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Hoeneß fordert Abschaffung von 50+1-Regel – Bundesliga-Fans wüten: „Unfassbar, kein Verständnis“

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Von: Christoph Klaucke

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Uli Hoeneß sorgt sich um die Konkurrenzfähigkeit der Bundesliga. Der Ehrenpräsident des FC Bayern fordert die Abschaffung der 50+1-Regel.

München – Uli Hoeneß gilt als Mann klarer Worte. Wenn der Ehrenpräsident und frühere Macher des FC Bayern von einer Sache überzeugt ist, vertritt er entschlossen seine Meinung. Der Bayern-Patron hat noch immer einen Sitz im Aufsichtsrat und verfolgt aufmerksam die Geschehnisse um seinen Klub.

Hoeneß hat jedoch nicht nur ein Auge auf die Zukunft seiner Bayern, sondern auch auf die des deutschen Fußballs. Der 70-Jährige macht sich ernsthafte Sorgen. Sein Ratschlag an die Bundesliga dürfte allerdings überraschen.

Uli Hoeneß
Geboren: 5. Januar 1952 (Alter: 70 Jahre), Ulm
Ehrenpräsident FC Bayern
339 Spiele und 112 Tore als Spieler

Uli Hoeneß: Bayern-Ehrenpräsident fordert Abschaffung von 50+1

Wegen der „Diskrepanz zwischen dem deutschen Fußball, dem französischen mit Ausnahme von Paris Saint-Germain und teilweise dem italienischen gegenüber Ländern, die vor allem arabisches Geld, aber auch amerikanisches in Milliardenhöhe haben“, ist Hoeneß besorgt. Das erklärte er im Interview gegenüber der Redaktions-Kooperation G14plus, zu der unter anderen die Neue Osnabrücker Zeitung gehört. Hoeneß dürfte insbesondere die Topklubs aus der englischen Premier League meinen.

Bei Manchester City ziehen beispielsweise Scheichs aus Abu Dhabi die Fäden, Manchester United und Liverpool sind in Besitz von US-Unternehmen. Erst kürzlich musste der russische Milliardär Roman Abramowitsch infolge des Ukraine-Kriegs seine Anteile des FC Chelsea an ein Konsortium aus Amerika verkaufen. 50+1 bedeutet, dass deutsche Klubs mindestens 50 plus 1 Aktie der Vereinsanteile halten müssen, um nicht der Entscheidungsgewalt eines Investors ausgesetzt zu sein.

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, spricht sich für die Abschaffung der 50+1-Regel aus.
Uli Hoeneß spricht sich für die Abschaffung der 50+1-Regel aus. © Marijan Murat/dpa

Uli Hoeneß: Ratschlag an die Bundesliga wegen 50+1-Regel überrascht

„Wenn die Bundesliga – das gilt nicht für Bayern München – nicht darüber nachdenkt, die 50+1-Regel aufzulösen, werden wir große Probleme haben, international auf Dauer mithalten zu können“, erklärte Hoeneß, der sich in der Vergangenheit noch deutlich gegen Investoren in der Bundesliga ausgesprochen hatte. Die Bayern konnten zuletzt vor zwei Jahren die Champions League gewinnen. Immerhin triumphierte in dieser Saison mit Eintracht Frankfurt in der Europa League erstmals wieder seit 25 Jahren eine andere deutsche Mannschaft im Europapokal.

Den FC Bayern nahm Hoeneß aus seiner Rechnung allerdings heraus, aus gutem Grund. Die Münchner dürfen satzungsgemäß ohnehin nur 30 Prozent ihrer Anteile verkaufen. Derzeit hält der FC Bayern München eV 75 Prozent der Anteile an der FC Bayern AG, die langjährigen Partner Adidas, Allianz und Audi sind in Besitz von jeweils 8,33 Prozent.

Und dass Hoeneß sowas wirklich sagt. Unfassbar. Kein Verständnis.

Ein Twitter-User über Uli Hoeneß, der die Abschaffung der 50+1-Regel fordert

50+1-Regel in der Bundesliga: Fan-Wut wegen Uli Hoeneß

In den sozialen Medien wurde Hoeneß‘ Vorschlag an die Bundesliga zum Teil heftig kritisiert. „Jo, hab Bock auf SV Katar Bremen, FSV Biontech Mainz 05 und Borussia Elon Musk Dortmund. Fans, die dem zustimmen, interessieren sich nicht für Fußball. Sie wollen Show. Nur noch Spektakel. Denen sind Werte egal. Und dass Hoeneß sowas wirklich sagt. Unfassbar. Kein Verständnis“, schreibt ein User auf Twitter mit einem Schuss Ironie.

Dass seine Bayern ihre Vorherrschaft in der Bundesliga verlieren, sieht Hoeneß dagegen nicht. Auf die Äußerung von Borussia Dortmunds Chef Hans-Joachim Watzke, nach zehn Titelgewinnen in Serie könne es in naher Zukunft „zum Einsturz“ des Rekordmeisters kommen, reagierte er gelassen. „Das hoffen sie seit zehn Jahren. Warum soll es im elften passieren? Dortmund wird aber unser großer Konkurrent bleiben“, meinte Hoeneß, der zuletzt ein Machtwort im Transfer-Chaos um Robert Lewandowski gesprochen hat. (ck)

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