Müller-Aussage bestätigt geteilte Bayern-Meinung nach Neuer-Interview
Manuel Neuers Interview über Ex-Torwarttrainer Tapalovic schlägt beim FC Bayern noch immer hohe Wellen. Auch bei den Spielern ist die Meinung gespalten.
München - Wie so häufig wartete Chef-Videoanalyst Benjamin Glück (36) auch in Wolfsburg im Pressekonferenz-Raum auf Julian Nagelsmann (35). Einige Reporter stießen aus der Mixed Zone hinzu und diskutierten die neuesten Aussagen der Bayern-Spieler zur Causa Manuel Neuer (36).
Manuel Neuers Interview sorgt für Unruhe beim FC Bayern München
Als es um die Einschätzung von Thomas Müller (33) ging, blickte Glück kurz auf und es wirkte, als ob ihm etwas auf der Zunge liegen würde. Im letzten Moment verzichtete er aber darauf, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Verständlich: Glück ist nicht nur Mitglied im Trainerteam von Nagelsmann - dessen Konstellation aktuell für Aufsehen sorgt - sondern auch einer seiner besten Freunde. Ähnlich wie es bei Neuer und dessem geschassten Torwarttrainer Toni Tapalovic (42) der Fall war.
Müller-Aussage bestätigt geteilte Bayern-Meinung über Neuer
Aber was hatte Müller zuvor gesagt, das Glück zusammenzucken ließ? Der Ur-Bayer bestätigte indirekt, dass die Mannschaft geteilter Meinung über das brisante Interview ihres Kapitäns sei. Im Wortlaut: „Natürlich kann dazu jeder seine Meinung haben, auch intern. Da gibt es ja unterschiedliche Blickwinkel.“
Wie diese innerhalb der Mannschaft aussehen, offenbarte zuvor bereits Leon Goretzka (28): Ja, er könne die Enttäuschung von Neuer über den Rauswurf von Tapalovic verstehen, „die waren einen sehr langen Weg miteinander gegangen. Es ging ja nicht nur Manu so, wir hatten alle viele schöne Zeiten mit Tapa gehabt.“
Thomas Müller spricht über aktuelle Bayern-Situation
Müller wiederum meinte, dass die Themen, die nicht das Sportliche betreffen, zum Jahresstart „vielleicht schon ein bisschen zu viel“ gewesen seien.
Er gestand aber auch in gewohnt lausbübischer Art: „Ich habe es damals, als ich noch nicht Teil des Profiteams war, ein Stück weit genossen, wenn sich was gerührt hat um den Verein. Aber man hat die letzten zwei Spiele gesehen, dass uns das als Mannschaft nicht beeinflussen darf - und auch nicht wirklich beeinflusst.“
FC Bayern: Will Nagelsmann zukünftig noch mit Neuer als Kapitän zusammenarbeiten?
Was zur nächsten Frage führt: Wie sehr spaltet Manuel Neuer die Mannschaft? Das werden die nächsten Wochen zeigen - und es wird sowohl vom sportlichen Erfolg als auch von Nagelsmanns Führungsqualitäten abhängig sein. Der Trainer weiß, dass Neuer nach wie vor großes Ansehen innerhalb des Teams genießt - und muss deshalb mit seiner Wortwahl aufpassen.
In Wolfsburg sagte er: „Ich hätte das Interview nicht gemacht. In einer Passage ist zu lesen, dass Bayern München im Mittelpunkt steht. Völlig losgelöst von mir: Es war nicht zuträglich für den Klub, was die Ruhe angeht! Das sehen wir ja jetzt, dass ich von 17 Fragen 16 zu dem Thema beantworten muss. Und wenn der Klub im Mittelpunkt steht, sollte das auch immer so sein.“

Nagelsmann blickt nach Neuer-Interview nach vorne
Aktuell fällt die Vorstellung schwer, wie Nagelsmann in Zukunft mit Neuer als Kapitän zusammenarbeiten soll. Darüber macht sich der Fußballlehrer laut eigener Aussage auch noch keine Gedanken: „Es ist keine Frage, die ich jetzt beantworten möchte. Ich habe jetzt die Frage zu beantworten, wer in den nächsten fünf Monaten auf dem Feld Kapitän ist - ob das Thomas, Josh oder ein anderer Spieler ist.“
Neuers Aufgabe sei es nun, fit und gesund zu werden: „Darauf warten wir. Und dann werden wir sehen. Generell habe ich die Aufgabe, die passende erste Elf zu finden - und dementsprechend auch den Kapitän der nächsten Wochen.“ Thomas Müller und Joshua Kimmich (27) werden in dieser Sache Jobsharing betreiben. (bok)