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Kimmich: Kaum einer ist so "sieggeil" wie er

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Von: Xaver Bitz

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Joshua Kimmich
Joshua Kimmich hat den Ehrgeiz, sich bei den Bayern durchzusetzen. © dpa

München - Mit Joshua Kimmich wechselt im Sommer ein vielversprechendes Talent zum FC Bayern. Wird sich der Youngster beim Rekordmeister durchsetzen? Eine Analyse.

Als am 2. Januar 2015 die Nachricht die Runde machte, dass der FC Bayern zur nächsten Saison Joshua Kimmich für 8,5 Millionen Euro Ablöse verpflichtet, stellten sich wohl einige Fans der Roten zwei Fragen: Joshua wer? Und: Warum zahlen die Bayern so viel Geld für einen Spieler, der noch keine Partie in der obersten Spielklasse bestritten hat?

Die Antwort auf die erste Frage ist schnell gegeben. Der 20 Jahre alte Rottweiler hat die Jugendmannschaften beim DFB durchlaufen und wurde 2014 fast parallel zum WM-Sieg der A-Nationalmannschaft in Brasilien U-19 Europameister. Sein Heimatverein VfB Stuttgart verlieh ihn vor eineinhalb Jahren an RB Leipzig, mit denen er den Aufstieg von der dritten in die zweite Liga schaffte.

Dort passte er ausgezeichnet in das Konzept von Sportdirektor Ralf Rangnick, der auf junge und talentierte Spieler setzt. 17 Spiele bestritt er für die Rasenballer (so der offizielle Name des von Red Bull gesponsorten Teams) in der 2. Bundesliga.

Soweit die Zahlen und Fakten. Doch nicht nur dadurch kann der Wert von Spielern und im Speziellen von jungen Talenten gemessen werden. Sein ehemaliger Trainer Alexander Zorniger hält auf jeden Fall große Stücke auf Kimmich. Besonders hervor hebt er dessen "außergewöhnliche Mischung aus Teamfähigkeit und individueller Klasse", wie der Kicker Zorniger zitiert. Der Bald-Bayer habe ein "tolles Passspiel" und könne Pässe spielen, "die den Spielverlauf verändern".

Nun ist es allerdings nicht so, als hätten die Bayern nicht bereits einige Spieler dieser Qualität. Bastian Schweinsteiger, Xabi Alonso, David Alaba, Philipp Lahm, Thiago Alcántara und Javi Martinez lautet die durchaus spektakuläre Konkurrenz für Kimmich. Allesamt Weltklassespieler, allesamt Game-Changer. Aber eben auch zum Teil schon im frühen Herbst ihrer Karriere. Und darum wird es wohl beim Transfer von Kimmich gehen.

Kimmich als Weiche für die Zukunft?

Die Bayern-Verantwortlichen stellen jetzt schon die Weichen für die Zukunft. Für die Zeit nach 2018, wenn Alonso, Lahm und Schweinsteiger wohl über ihr Karriereende längst einmal nachgedacht haben. Der jetzige Bayern-Kapitän hatte ein Bemühen der Verantwortlichen in diese Richtung vor Kurzem selber schon gefordert. Und Kimmich kann in der Zwischenzeit von seinen Vorbildern noch etwas lernen. Mit dem an den FC Augsburg ausgeliehenen Pierre-Emile Hojbjerg und Gianluca Gaudino hat Kimmich auch Konkurrenz in der eigenen Altersklasse.

Sein ehemaliger U-19-Trainer in Stuttgart traut ihm diesen Sprung zu: Ilija Aracic schwärmt gegenüber dem Kicker von den kämpferischen Qualitäten Kimmichs: "Er möchte sich immer weiter verbessern." Ideale Voraussetzungen also für Pep Guardiola, der sich höchstpersönlich für den Kauf des jungen Württembergers einsetzte.

Auch eine andere Mentalität der Bayern könnte sich Kimmich schnell zu eigen machen. Das gleichermaßen gefürchtete wie geliebte "Mia san Mia". Ex-Trainer Zorniger hat, wie er sagt, bis jetzt nur wenige Spieler erlebt, "die so sieggeil sind wie Joshua." Und dieser unbedingte Wille kennt offenbar keine Grenzen. Denn er legt sich dabei mit jedem an, der seinen Zielen im Weg steht, und macht dabei auch von keiner Hierarchie halt.

Einen großen Kritikpunkt an Joshua Kimmich gibt es dann aber doch: Seine Abschlussqualitäten. In den 43 Spielen für RB Leipzig traf er bis jetzt magere zwei Mal. Aber das kann ihm ja sein neuer Trainer an der Säbener Straße noch näher bringen.

Bayern-Neuzugang Kimmich im Porträt

bix

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