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Kader-Klartext von Matthäus: „Drei Gründe“ für Bayern-Probleme

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Von: Philipp Kessler

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Aktuell steckt der FC Bayern in der Krise, es rumort an manchen Ecken und Enden, maximal die Meisterschaft ist noch drin. Auf Ursachenforschung geht Lothar Matthäus.

München – Wer hätte das gedacht? Vor der Saison wurden die Verantwortlichen des FC Bayern für ihre namhaften Transfers öffentlich gefeiert. Ein Dreivierteljahr später sieht die Lage komplett anders aus. Die Münchner stecken in der Krise. Aus in der Champions League, K.o. im DFB-Pokal – und auch der Gewinn der elften Meisterschale in Folge wackelt gewaltig. Die Ursachenforschung hat längst begonnen.

Lothar Matthäus
Geburtsdatum und -ort:21. März 1961 in Erlangen
Spiele (Tore) für den FC Bayern München:302 (87)
Spiele (Tore) für die deutsche Nationalmannschaft:150 (23)

Matthäus analysiert Ursachen für aktuelle Bayern-Situation

„Ich sehe drei Gründe für das aktuelle Problem“, sagte Sky-Experte Lothar Matthäus (61) der tz. „Die Bayern haben nach dem Wechsel von Robert Lewandowski keinen Weltklasse-Mittelstürmer geholt. Sie haben seit dem Fußbruch von Manuel Neuer keinen Weltklasse-Torhüter. Dazu kommt Thomas Müller, der von Trainer Thomas Tuchel teilweise infrage gestellt wird.“

Matthäus verstehe zwar, dass der Coach den routinierten Angreifer mal weglasse. „Vorher war Müller für mich unantastbar, auch mit seiner Historie beim FC Bayern. Jamal Musiala hat ihn mit seiner Qualität antastbar gemacht. Aber gerade in so einem sportlich schwierigen Moment würde ich einen Führungsspieler wie Müller gerne auf dem Platz sehen“, so Matthäus.

Lothar Matthäus analysiert knallhart die Probleme beim FC Bayern.
Lothar Matthäus analysiert knallhart die Probleme beim FC Bayern. © Revierfoto/Imago

Neuner-Position „ein bisschen vernachlässigt“

Fakt ist: Zwischen dem spannenden Kampf mit Dortmund um die Meisterschaft und der aktuellen Führungskrise mit offenem Ausgang will der FC Bayern die Weichen für eine erfolgreichere Zukunft stellen. Tuchel, der Ende März das Trainer-Zepter von Julian Nagelsmann (35) übernommen hatte, kündigte für diese Woche Gespräche mit der sportlichen Leitung an, um die Planung für die kommende Saison zu intensivieren. Im Fokus steht dabei vor allem ein neuer Top-Neuner.

„Seitdem der FC Bayern in der Bundesliga spielt, hatte der Verein immer eine starke Nummer neun“, stellt der Rekordnationalspieler klar. „Von den Verantwortlichen wurde diese Position im vergangenen Jahr vielleicht – möglicherweise auch auf Wunsch von Nagelsmann – ein bisschen vernachlässigt.“ Am Anfang der Saison habe das System ohne richtigen Neuner hervorragend funktioniert. Matthäus: „Mittlerweile hat man beim FC Bayern aber gemerkt, dass man einen starken Mittelstürmer braucht. Lewandow­s­ki wurde nicht adäquat ersetzt, auch wenn Eric Maxim Choupo-Moting getroffen hat.“

Matthäus regt „deutsche Lösung“ im Sturm an

Während die Bayern dem Vernehmen nach für einen Abgang von Transfer-Missverständnis Sadio Mané (31/Vertrag bis 2025), der vor der Saison für 32 Mio. Euro aus Liverpool kam, im Sommer offen sind, gelten Victor Osimhen (24/bis 2025) von Neapel und Frankfurts Randal Kolo Muani (24/bis 2027) als Favoriten auf den vakanten Posten des Knipsers.

„Beide sind in der obersten Schublade. Persönlich glaube ich, dass Osimhen am besten passen würde. Kolo Muani soll ja angeblich die Wunschlösung von Uli Hoeneß sein. Vielleicht ist er aber nur nach außen hin in ihn verliebt und nach innen sieht es anders aus“, meint Ex-Weltfußballer Matthäus, der sich auch Bremen-Stürmer Niclas Füllkrug (29) vorstellen könnte: „Das wäre für mich eine deutsche Lösung.“

Im zentralen Mittelfeld sieht er die Bayern durch den bevorstehenden Transfer von Leipzigs Konrad Laimer (25/ablösefrei) indes gut aufgestellt. Die zwingende Notwendigkeit eines neuen Sechsers à la Edson Alvarez (25/Ajax) oder Mateo Kovacic (28/Chelsea) sieht Matthäus nicht: „Lieber würde ich 20 Millionen Euro mehr für einen Mittelstürmer in die Hand nehmen.“ Philipp Kessler

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