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Kahn und die Nagelsmann-Entlassung: Eine „super-ärgerliche Situation“ verfolgt ihn bis heute

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Von: Stefan Schmid, Patrick Mayer, Florian Schimak, Manuel Bonke

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Der FC Bayern war am Samstagabend beim SV Werder Bremen zu Gast. Die Münchner haben im Kampf um die Meisterschaft vorgelegt. Daher gibt‘s genügend Gesprächsbedarf. Die Stimmen zum Spiel.

München/Bremen – Es ist der spannendste Titelkampf seit Jahren! Am 31. Spieltag musste der FC Bayern zu Werder Bremen und im Duell um die deutsche Meisterschaft gegenüber Borussia Dortmund vorlegen. Dies gelang.

FC Bayern in Bremen: Was haben Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic zu sagen?

Spannend war auch zu hören, was Oliver Kahn über die weiteren Transferpläne der Bayern vor dem Spiel zu sagen hatte. In der vergangenen Woche war zu hören, dass Sadio Mané und Serge Gnabry den Rekordmeister im Sommer womöglich verlassen könnten.

Außerdem soll Eintracht-Star Randal Kolo Muani der neue Wunschtransfer der Bayern im Sturm sein. Gibt es zu dieser Personalie schon Neuigkeiten? Vielleicht erfahren wir rund um das Spiel des FC Bayern bei Werder Bremen dazu was.

Wir fassen für Sie die Stimmen von Sky und aus der Mixed Zone des Weserstadions zusammen.

Hasan Salihamizic (Sportvorstand FC Bayern) nach dem Spiel in der Mixed Zone über ...

... den Arbeitssieg über Bremen: „Ach, komm! Zweite Halbzeit haben wir wirklich sehr gut gespielt. Nach der 2:0-Führung haben wir ruhig weiter gespielt, uns Chancen erarbeitet. Hinten raus war es nochmal spannend, weil das Tor fällt – ein richtig schönes Tor. Trotzdem haben wir verdient gewonnen und wieder mal ein kleines Endspiel Richtung Meisterschaft für uns entschieden.“

... den Sieg, der Druck auf den BVB ausübt: „Wir schauen auf uns: Es ist wichtig, dass wir Nervenstärke haben, uns die behalten und ruhig bleiben – auch wenn wir mit 0:0 in die Pause gehen. So wie wir das heute gemacht haben.“

... Thomas Müller und sein Bankplatz: „Trainerentscheidung. Thomas ist sehr gut reingekommen, alles andere ist Fußball.“

... einen möglichen Frust-Müller: „Komma Null. Wir sprechen jeden Tag. Thomas ist ein Vollprofi und weiß, wie wichtig er auf dem Weg zur Meisterschaft ist. Jeder von den Jungs, das hat man heute wieder gesehen. Er hat sich gefreut und alles reingehauen, als er reingekommen ist. Deswegen bin ich froh, dass er da ist.“

... Serge Gnabry, der wieder das 1:0 erzielte: „Man muss ihn auch loben, wenn er etwas gut gemacht hat – und das mache ich auch. Er ist wichtig. Weil er ein Spieler ist, der Tore machen kann. Das hat er jetzt zweimal hintereinander gemacht. Das ist wichtig für ihn, sein Selbstvertrauen und auch für uns als Truppe. Er hat das gemacht, was er machen muss – und richtig gut. Er versucht, die Bälle zu halten, ist schnell und geht auch mal tief. Wir haben vorne Jungs, die richtig gut Fußball spielen können. Serge: Kompliment für ein gutes Spiel, Kompliment für sein Tor. Und jetzt: Ein Schritt nach dem anderen. Jedes Spiel, das jetzt noch kommt, ist ein Finale.“

Oliver Kahn sprach vor dem Bremen-Spiel über Fehler im Umgang mit Julian Nagelsmann und dessen Entlassung beim FC Bayern.
Oliver Kahn sprach vor dem Bremen-Spiel über Fehler im Umgang mit Julian Nagelsmann und dessen Entlassung beim FC Bayern. © IMAGO / Sven Simon/Ulmer/Teamfoto

Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) vor dem Spiel bei Sky über ...

… den Meisterschaftskampf: „Ich denke, es ist schon eine besondere deutsche Meisterschaft, die wir hier erleben. Wir hatten immer ein Polster, das ist jetzt nicht so der Fall. Es ist natürlich eine spezielle Herausforderung für diese Mannschaft. Nur allein mit fußballerischer Qualität wird das nicht reichen. Wir gehen davon aus, dass wir jetzt jedes Spiel gewinnen müssen.“

… den Trainerwechsel und ob dieser ein Fehler war: „Ich glaube, es macht jetzt relativ wenig Sinn vor so einem wichtigen Spiel über den Trainerwechsel zu diskutieren. Natürlich hätten wir uns alle gerne gewünscht, dass wir gegen Manchester City weiterkommen. Es ist jetzt keine Schande, dass man gegen so eine Mannschaft ausscheidet. Wir wären natürlich auch gerne im DFB-Pokal weitergekommen. Das tut dann weh, wenn man sich das Halbfinale anschauen muss. Das heißt aber nicht, dass wir nicht totales Vertrauen in Thomas Tuchel haben. Jetzt wollen wir erstmal Deutscher Meister werden und dann greifen wir nächste Saison wieder voll an in allen Wettbewerben.“

die Kritik an ihm und was ihn antreibt: „In erster Linie ist es erstmal die Liebe zu diesem Verein Bayern München. Ich habe 14 Jahre da gespielt. Ich wusste es, dass das kein einfacher Job wird. Ich habe diese Aufgabe angenommen und bin bestimmt der Allerletzte, wenn ihm der Wind so richtig ins Gesicht bläst, so wie das momentan der Fall ist, der gleich hinwirft. Es war schon als Spieler für mich immer dieser ganz besondere Kitzel.“

… wie er mit den Meldungen um seine mögliche Entlassung umgeht: „Ich denke, ich habe das so eine Art Feder-System entwickelt. Wir alle können ja entscheiden, was von Kritik lassen wir überhaupt an uns heran. Manchmal muss man einfach Dinge ausblenden. Hasan und ich konzentrieren uns auf das, was möglich ist und das ist die deutsche Meisterschaft. Ich kann mich nur darauf konzentrieren, was Sache ist, auf den Job.“

… den Bank-Platz von Thomas Müller: „Zunächst mal ist das immer eine Trainerentscheidung. Thomas (Tuchel, d. Red.) hat ja gerade begründet, warum er das taktisch heute eben anders spielt. Aber ich war ja gerade in der Kabine, kurz bevor die Jungs rausgegangen sind zum Warmmachen, war er derjenige, der alle gepusht hat und ich glaube, dass die beiden das hervorragend managen (Müller u. Tuchel, d. Red). Ich habe das Gefühl, dass, wenn auch die Situation für Thomas Müller nicht einfach ist, dass er sie annimmt und positiv vorangeht.“

Kahn und die Nagelsmann-Entlassung: Eine „super-ärgerliche Situation“ verfolgt ihn bis heute

… Selbstkritik in so einer emotionalen Saison: „Natürlich werden Dinge infrage gestellt. Vor allem das Wie des Trainerwechsels. Wir haben oft betont, dass es für uns absolut richtig war, den Trainer zu wechseln, aber dann gab es diese super-ärgerliche Situation, dass die Dinge früher rausgekommen sind. Das sind beispielsweise Themen, die man nochmal besprechen muss. Hier gilt es nochmal klarzumachen, mir besonders, dass uns das nicht gefallen hat.“

… die Aufsichtsratssitzung am 30. Mai: „Natürlich setzt man sich immer mal wieder zusammen und man spricht auch miteinander. Ich muss ehrlich sagen, ich beschäftige mich jetzt nicht extrem mit unserer Aufsichtsratssitzung. Natürlich werden wir uns da viele Fragen stellen, wir werden die ganze Saison aufarbeiten. Da wird man sich das analytisch anschauen. Ich hab sicherlich schon viel erlebt, aber diese Rückrunde mit all diesen Themen nach der Fußball-Weltmeisterschaft. Ich weiß nicht, was da alles passiert ist, aber es war eine Menge, mit dem wir da umgehen mussten. Und trotzdem spielen wir hier und heute um die deutsche Meisterschaft. Damit beschäftige ich mich derzeit.“  

Oliver Kahn spricht vor dem Spiel des FC Bayern bei Werder Bremen bei Sky.
Oliver Kahn spricht vor dem Spiel des FC Bayern bei Werder Bremen bei Sky. © IMAGO/ULMER

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) vor dem Spiel über ...

... die Aufstellung, bei der Thomas Müller fehlt: „Im Grunde sind alles Thomas-Müller-Spieler, aber wir müssen Entscheidungen treffen. Die ganz breiten Spielanlagen wie Kingley Coman und Sadio Mané sind jetzt nicht seine Positionen, er ist eher was für die Halbräume. Es war eine hauchdünne Entscheidung. Auch Leroy Sané sitzt ja nur auf der Bank.

... Müller, der zuletzt immer häufiger auf der Bank sitzt: „Ich bin ein großer Fan von Thomas. Natürlich mag er das nicht. Ich weiß, was ich an ihm habe. Alles gut. Haben sie ihn gegen Hertha gesehen? Da stand er mit mir in der Coachingzone.“

... sich selbst und ob er der Trainer ist, der Müllers Karriere beendet: (lacht laut) „Ich bin der Trainer, der versucht – mit Thomas Müller übrigens – heute gegen Werder zu gewinnen. Thomas wird das Spiel für uns beenden, das steht fest. Aktuell sind wir etwas ausgedünnt. Wenn wir komplett sind, können wir über jeden Spieler diese Diskussion führen.“

... die Erwartungen an Ryan Gravenberch: „Ich hoffe, dass er daran anknüpft, wo er zuletzt aufgehört hat. Es gab auch die Überlegung, dass Jamal Musiala dort zum Einsatz kommt. Aber Ryan hat es jetzt verdient, er hat zwei starke Vorbereitungen gespielt und ohne mein Zutun wenig Einsatzzeiten bekommen.“

... die Wichtigkeit des Erfolgs über die Hertha: „Siege geben uns immer etwas, was man nicht künstlich herbeiholen kannst. Sie geben uns Selbstvertrauen.“

Ole Werner (Trainer, Werder Bremen) vor dem Spiel bei Sky über ...

... die alten Schlachten im Weserstadion: „Es war in gewissen Zeiten eine richtige Rivalität. Davon sind wir aktuell ein wenig weit weg. Aber in einem Flutlichtspiel ist hier alles möglich.“

... den Werder-Matchplan: „Wir brauchen eine gut Kompaktheit. Wir müssen die Angriffe auch zu Ende spielen. Ein stückweise müssen sie aufmachen. Wenn die Tür ein bisschen auf ist, müssen wir mit einer Top-Leistung da sein. Wir haben nicht die allerschnellsten Spieler vorne drin, wir kommen eher über das Fußballerische.“

.. Niclas Füllkrug und ob dieser nochmal für Werder aufläuft: „Die Hoffnung habe ich schon, weil ich sehe, was er alles dafür tut. Ich gehe davon aus, dass er in dieser Saison nochmal für uns auf dem Platz steht. Natürlich auch darüber hinaus, aber das werden wir sehen.“

Lothar Matthäus (Experte bei Sky) vor der Partie über ...

... die Bayern-Aufstellung ohne Thomas Müller: „Müller spielt nicht gegen Manchester, weil er vielleicht zu langsam ist. Dann spielt Müller nicht gegen Hertha, weil es vielleicht nicht sein Spiel ist. Jetzt spielt Müller nicht gegen eine Mannschaft, die im gesicherten Mittelfeld ist. Ich denke, dass Probleme zwischen Thomas Müller und Thomas Tuchel aufkommen. Thomas will spielen in den letzten zwei, drei Jahren seiner Karriere. Mit dieser Situation kann er nicht zufrieden sein. Es verwundert mich, dass er wieder nicht von Anfang an dabei ist.“ (smk/pm/bon/sch)

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