„Da kannst du als Bayern München strampeln, wie du willst“: Rummenigge verrät FCB-Dilemma
Kann der FC Bayern auf Dauer mit finanzstarken Klubs wie PSG oder ManCity mithalten? „Da kommst du nicht hin“, meint UEFA-Funktionär Karl-Heinz Rummenigge.
München – Der FC Bayern ist ohne Zweifel einer der erfolgreichsten Vereine Europas und hat regelmäßig die Chance auf internationale Titel. Dabei haben die Münchner bei weitem nicht die monetären Voraussetzungen, andere finanzkräftige Konkurrenten tätigen hingegen regelmäßig neue Rekordtransfers. Karl-Heinz Rummenigge ist einer der Verantwortlichen für den großen Erfolg der Bayern in den letzten Jahrzehnten, er ordnete die wirtschaftlichen Verhältnisse des deutschen Rekordmeisters zuletzt in einem Interview ein.
Karl-Heinz Rummenigge |
Geboren: 25. September 1955 in Lippstadt |
Positionen beim FC Bayern: Spieler, Vize-Präsident, Vorstandsvorsitzender |
Aktuelle Tätigkeit: UEFA-Vorstandsmitglied, DFB-Berater |
Pflichtspiele für den FC Bayern: 422 (217 Tore) |
Karl-Heinz Rummenigge über PSG-Investitionen: „Champions-League-Titel kann man nicht kaufen“
Rummenigge ist seit beinahe zwei Jahren Vorstandsmitglied der UEFA und hat einen guten Einblick in die Abläufe der Spitzenvereine. Der langjährige Bayern-Boss sprach mit t-online.de jüngst über das „eiserne Transfer-Gesetz“ des FCB sowie die Lage der Münchner zwischen schwerreichen Klubs wie Paris Saint-Germain oder Manchester City. Auf die Frage, ob internationale Titel für PSG nur noch eine Frage der Zeit seien, antwortete Rummenigge: „Den Champions-League-Titel kann man nicht kaufen.“
Der 67-Jährige beobachtet, dass sich die Kräfteverhältnisse trotz der Investitionen der entsprechenden Topklubs in Milliardenhöhe noch nicht entscheidend geändert haben. „Auch wenn Klubs wie Paris oder ManCity finanziell bessere Voraussetzungen haben, haben sich zuletzt eher Real Madrid oder auch Bayern durchgesetzt“, wurde Rummenigge zitiert. Allerdings stellt er sich die Frage, wie sich dieser Zustand aufrechterhalten ließe.
Rummenigge über Lage des FC Bayern: „Da kannst du strampeln, wie du willst, da kommst du nicht hin“
Die derzeit gängigen Summen bezeichnete Rummenigge als „absurd“, besonders, wenn er liest „was Ronaldo jetzt in Saudi-Arabien verdient oder auch Messi bei PSG“. Cristiano Ronaldo unterzeichnete bei Al-Nassr kürzlich einen Kontrakt, der ihm 200 Millionen Euro jährlich einbringt, Weltmeister Lionel Messi verdient kolportiert mehr als 40 Millionen Euro in Paris – Topspieler beim FC Bayern müssen sich mit etwas mehr als der Hälfte eines Messi-Salärs begnügen.
„Da kannst du als Bayern München strampeln, wie du willst, da kommst du nicht hin, und das sollte auch nicht das Ziel sein“, meinte Rummenigge bezüglich der astronomischen Gehälter der Spitzenverdiener. Aus finanzieller Sicht ist die Marktlage für den FC Bayern also stets eine Herausforderung, der DFB-Berater sieht die Verbände angesichts der UEFA-Richtlinien in der Pflicht, um dem Trend entgegenzuwirken.

Financial Fairplay: Karl-Heinz Rummenigge nimmt Verbände in die Pflicht – „schwierige Balance“
„Da sind die Verbandsinstitutionen mehr denn je gefragt. Financial Fairplay ist eingeführt worden, um diesen Absurditäten ein Ende zu setzen und finanziell für mehr Stabilität zu sorgen“, meint der UEFA-Funktionär. Zwar müsse „jeder Verband daran interessiert sein“, dass in seinen Sport investiert wird. Dennoch sei „das Wichtigste“ für ihn, „gewisse Werte auch im Fußball aufrechtzuerhalten, um die Statik des Sports zu schützen“.
Rummenigge selbst könnte als UEFA-Vorstandsmitglied einiges bewegen, bezeichnet den Akt jedoch als „schwierige Balance für die UEFA und auch für die FIFA“. Ein Ende der Rekord-Summen für Spieler und neuerdings auch Trainer ist aktuell nicht in Sicht. Erst in der abgeschlossenen Wintertransferphase brach die englische Premier League ihren eigenen Transferrekord, die 20 Erstligisten investierten in der laufenden Saison über drei Milliarden Euro. Damit wurde die bisherige Bestmarke beinahe um das Doppelte überboten. Alleine der FC Chelsea gab im Januar mit 329,50 Millionen Euro mehr aus als die Bundesliga, La Liga, die Serie A und die Ligue 1 zusammen. (ajr)