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Bringt diese Maßnahme wieder Spannung in die Bundesliga?

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Von: Patrick Freiwah

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Woche für Woche sieht Fußball-Deutschland den Bayern-Profis beim Jubeln zu. Viele sind davon gelangweilt - nur die Fans des Rekordmeisters nicht
Woche für Woche sieht Fußball-Deutschland den Bayern-Profis beim Jubeln zu. Viele sind davon gelangweilt - nur die Fans des Rekordmeisters nicht. © dpa

Bayern-Dominanz, Pleiten im Europacup und Zuschauerschwund: Die Bundesliga hat derzeit gewaltige Image-Probleme. Der Ruf nach Änderungen, die den Negativtrend stoppen, wird lauter.

München - So früh wie noch nie in der Bundesliga-Geschichte könnte der FC Bayern in der laufenden Saison den Meistertitel perfekt machen. Der sechste Gewinn in Serie ist für den Klub von der Isar nur noch eine Frage der Zeit. Dass die Bundesliga selbst mittlerweile ein Problem mit der übermächtigen Dominanz des Rekordmeisters hat, ist nicht von der Hand zu weisen: Einen spannenden Kampf um die Meisterschaft gab es schon lange nicht mehr - da hilft auch nicht der Umstand, dass es im Kampf um die Europacup-Plätze und den Abstieg heiß hergeht.

Besonders zwei Indizien belegen, dass die Liga unter der Vorherrschaft des FC Bayern leidet:

Zuschauerschwund Wie die SportBild ausführt, sind die Zuschauerzahlen in der Bundesliga vielerorts rückläufig. Selbst wenn die Münchner jedes Jahr im Mai auf dem Rathausbalkon am Marienplatz die Meisterschaft feiern, sind mittlerweile nur rund 15.000 Anhänger dort, um ihren Idolen zuzujubeln. Zum Vergleich: Als Borussia Dortmund im Jahr 2012 das Double gewinnen konnte, jubelten nicht weniger als 200.000 BVB-Fans auf den Straßen rund um den Borsigplatz.

Wettbewerbsfähigkeit Vor noch gar nicht langer Zeit galt die Bundesliga als eine der Topligen Europas, die Wahrheit ist jedoch: Wenn es darum geht, die Titel in Champions League und Europa League einzusammeln, gehen die deutschen Vereine regelmäßig leer aus. Die Vereine aus Spanien spielen offenkundig in einer eigenen Liga, wie auch die Fünf-Jahres-Wertung der Uefa zeigt. Allein in dieser Spielzeit sind dazu die Verbände aus England und Italien an der Bundesliga vorbeigezogen. Letztmals holte der FC Bayern im Jahr 2013 den Triumph in der „Königsklasse“. Der letzte deutsche Sieger in der Europa League heißt Schalke 04 - und gewann 1997, als der Wettbewerb noch Uefa-Cup hieß. Eine in der Spitze ausgeglichenere Bundesliga würde auch dafür sorgen, dass ein Klub wie Bayern im letzten Saisondrittel keinen Spannungsverlust erleidet. Dies hat in der Vergangenheit öfter mal Probleme bereitet, wenn es in die K.o.-Phase der Königsklasse ging.

Können Playoffs die Bundesliga wieder ausgeglichen machen?

Die SportBild bringt die Einführung von Playoffs ins Spiel und schildert folgendes Modell: Nach Beendigung der regulären Saison absolvieren die besten vier Teams ein Halbfinale mit Hin- und Rückspiel, die Gewinner bestreiten ein oder zwei Endspiele. Hintergrund: Sich in zwei Spielen gegen Bayern durchsetzen, ist realistisch - über 34 Spiele gesehen mittlerweile jedoch unmöglich. Auch wirtschaftlich sieht das Blatt die Einführung von Playoffs positiv: Partner und Sponsoren der Liga würden größer investieren, außerdem könnte bei der nächsten Vergabe der TV-Rechte noch mehr Geld generiert werden.

Jubelarien in der Dortmunder City: Letztmals wurde im Sommer 2012 außerhalb von München der Bundesliga-Titel gefeiert
Jubelarien in der Dortmunder City: Letztmals wurde im Sommer 2012 außerhalb von München der Bundesliga-Titel gefeiert. © dpa

Übrigens gibt es mittlerweile auch Reaktionen des FC Bayern auf den Vorschlag von Playoffs. Trainer Jupp Heynckes hält davon nichts: „Reformen? Da sollte man sich schon etwas anderes einfallen lassen.“ Der 72-jährige Erfolgscoach sieht vielmehr die Konkurrenz in der Pflicht: „Die anderen müssen einfach ein bisschen mehr aufrüsten.“ Außenverteidiger Joshua Kimmich hat hingegen Verständnis für die Überlegung: „Wenn ich nicht bei Bayern spielen würde, würde ich das besser finden. Bei Playoff gibt es das Risiko rauszufliegen.“

In seiner Kolumne für t-online.de nimmt auch Ex-Bayern-Profi Stefan Effenberg zu diesem Gedanken Stellung: Der „Tiger“ kommt zum Ergebnis, dass das nichts für die Bundesliga sei und stellt die Frage: „Wann fängst du damit an?“ Beginnen die Playoffs im März, hätten die nicht-qualifizierten Teams eine viel zu lange Pause bis zur neuen Saison. Nimmt man beispielsweise nur die besten vier Teams und spielt ein Halbfinale und dann das Finale, würde sich das laut Effenberg mit den Endspielen im DFB-Pokal und im Europapokal überschneiden, in diesem Fall sei die Belastung zu hoch. Stattdessen erläutert Effenberg die eigene Idee einer Revolution im deutschen Fußball.

PF

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