Kritik am Spielplan: „Die Bayern sollen nicht rumheulen“

München - Neben dem Ärger über die derzeitige Platzierung in der Bundesliga, bereitet den Bayern nun auch die Spieltags-Ansetzung Kopfzerbrechen. Rummenigge schimpfte, aber DFL-Vorstand Bruchhagen ist das egal.
Statistiken sehen die Bayern-Bosse derzeit nur ungern. Platz elf in der Liga, der schlechteste Angriff aller 18 Vereine, drei Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen, graues
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Mittelmaß. Die sportlichen Fakten bereiten eigentlich schon genug Kopfzerbrechen. Nun kommt der Ärger über die Spieltags-Ansetzung dazu. Auch diese Statistik erzürnt die Bayern, sodass Karl-Heinz Rummenigge schimpfte: „Die DFL hat wenig Fingerspitzengefühl bewiesen, das Spiel gegen Hamburg hätte am Samstag um 15.30 Uhr stattfinden müssen. Da hätte man mit mehr Logik rangehen müssen.“ Nach dem Spiel gegen Cluj blieben nur 72 Stunden zur Regeneration, „und uns tut zurzeit jeder Tag gut“, gesteht Philipp Lahm. „Offensichtlich scheint irgendeiner Interesse daran zu haben, dass Bayern nicht am Samstagnachmittag spielt“, beschwert sich Rummenigge, der bereits DFL-Geschäftsführer Christian Seifert kontaktierte. Neunmal spielen die Bayern in der Hinrunde nicht am Samstag um 15.30 Uhr – dem nach ihrer Ansicht optimalen Termin in der Mitte während englischer Wochen. „Unsere Mannschaft ist mit Abstand die am meisten belastete“, sagt Rummenigge und fordert: „Es ist notwendig, mehr Rücksicht zu nehmen, damit die Spieler ausreichend Regeneration haben.“
Die Verletztenmisere beim FC Bayern
Fehlt den vom Verletzungspech gebeutelten Bayern die Power wegen der Spieltagsansetzung? Auf diesen Vorwurf reagiert jetzt DFL-Vorstand Heribert Bruchhagen. „Das ist immer ärgerlich, aber das trifft jeden“, sagt Bruchhagen zur tz. „Man muss das nicht so ernst nehmen. Jeder heult über die Spieltagsansetzung. Sich besonders benachteiligt zu fühlen, ist Quatsch. Die Bayern sollen nicht so rumheulen.“
Aber wie sind die Fakten? Dortmund spielt in der Hinrunde zehnmal nicht um 15.30 Uhr, tritt aber auch donnerstags in der Euro League an. Treffender ist der Vergleich mit den Champions-Teilnehmern Bremen und Schalke. Das Magath-Team darf achtmal nicht um 15.30 Uhr ran, die Bremer müssen nur sechsmal freitags, sonntags oder um 18.30 Uhr spielen – hier sind die Bayern also tatsächlich im (gefühlten) Nachteil. Der Spielplan als Stolperstein? Garantieren nur die Bayern hohe TV-Quoten und somit Pay-TV-Abos? Bruchhagen war selbst drei Jahre für die Terminierungen zuständig, „da fließen in die Entscheidungsfindung so viele Dinge ein, die ein Einzelner gar nicht beurteilen kann“, sagt der DFL-Vorstand, „auch nicht Karl-Heinz Rummenigge“.
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Fakt ist: Nach dem Spiel am Dienstag gegen Bremen müssen die Bayern wieder am Freitag gegen ausgeruhte Freiburger ran. „Die Situation mit dem Rückstand nach oben wird uns noch enorm viel Kraft kosten“, ahnt Philipp Lahm, „schon am Dienstag geht es wieder um alles“. Aber: Zumindest hatten die Bayern einen Tag mehr Zeit als Bremen, um sich für den Pokalkracher zu regenerieren…
tz