Transfer-Flüsterer Neppe packt über Neuzugänge aus: FC Bayern achtet auf zehn Eigenschaften
Für die Bayern-Transfers wird meist Hasan Salihamidzic gelobt oder kritisiert. Doch auch Marco Neppe hat einen großen Anteil daran. In einem Interview gibt er interessante Einblicke in seine Arbeit.
München – Er bleibt lieber im Hintergrund: Große öffentliche Auftritte sucht man bei Marco Neppe vergebens. Der Hesse ist seit einem halben Jahr Technischer Direktor beim FC Bayern und macht seinem Job eher im Stillen. Doch seit dieser Saison kann er sich einer gewissen Aufmerksamkeit nicht mehr verweigern – denn er nahm Hasan Salihamidzics Platz auf der Bayern-Bank ein.
Neben dem Sportvorstand ist Neppe der Hauptverantwortliche für die Münchner Aktivitäten auf dem Transfermarkt. Mit seinem Team scoutet er Spieler, schlägt sie dem Management vor und ist auch persönlich dabei, wenn es darum geht, Spieler vom Klub zu überzeugen.
Marco Neppe nennt Kriterien für Neuzugänge beim FC Bayern
In einem seltenen Interview mit dem Kicker erklärt Neppe seine Arbeit. Dabei gehe es nicht rein um die Verpflichtung von Spielern. „Der verbreitete Glaube trügt“, sagt er. Er sei für das „Mannschafts- und Kadermanagement“ zuständig.

Was viele interessiert: Nach welchen Kriterien wird ein potenzieller Neuzugang bewertet? Neppe liefert die Antwort: „Mentalität, Resilienz, Kommunikation, Mut und Aktivität fließen in die Bewertung ein. Der Markt wird gescannt, die Netzwerke werden angezapft“, erklärt der 36-Jährige.
Bayern-Transfer-Papst Neppe: „Verspüre keine Vorliebe für speziellen Spielertypen“
„Ich verspüre keine Vorliebe für einen speziellen Spielertypen“, sagt er, aber: „Eigenschaften wie Leidenschaft, Siegeswille, Körpersprache und das Verhalten, wenn es in einem Spiel nicht läuft, interessieren mich sehr.“ All das bringen die Star-Neuzugänge Sadio Mané und Matthijs de Ligt mit.
Wichtig für Neppes Einschätzung von Spielern ist noch ein weiterer Parameter: Die „Entscheidungsqualiät“. Es gebe „so viele Entscheidungsmomente in einem Spiel. Ein Spieler mit hoher Entscheidungsqualität verfügt über ein greifbares Talent“, führt Neppe aus. So sind es insgesamt zehn Qualitäten, die der Transfer-Flüsterer aufzählt.
Mit seinem Team erstelle er pro Spieler gut 100 „Reports“ bestehend aus Videoclips und Live-Sichtung. „Das mehrmalige Beobachten macht es aus.“ Nicht jeder Spieler entscheidet sich am Ende für den FC Bayern – das gehört zwar zum Job. Wenn Spieler sich für andere Klubs entscheiden, sei das aber „massiv frustrierend. Da zieht es einem den Stecker.“ (epp)