München - Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer hat bei Sport1 ausführlich über zahlreiche Themen rund um den Verein gesprochen, darunter Arjen Robben Holger Badstuber und den Zwist mit Mainz-Coach Thomas Tuchel.
Matthias Sammer über ...
... die zwölf Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund und das anstehende Duell mit Schalke 04:
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„Wir müssen – wie Jupp Heynckes immer sagt – unbeirrbar konzentriert und entsprechend unseres Anspruchs den Weg weitergehen. Auf uns warten noch schwierige Aufgaben: Wir spielen noch auswärts beim Tabellenzweiten, beim Tabellendritten und beim Tabellenvierten – Stand jetzt. Unsere volle Konzentration gilt dem Spiel gegen Schalke. Wahrscheinlich wird in dieser Woche nicht viel über das Spiel gesprochen, sondern mehr über Rekorde. Ich weiß, dass Schalke eine sehr gute Mannschaft hat und wir diese Mannschaft sehr ernst nehmen müssen!“
Angesprochen auf die These, dass sich die Mannschaft einen lächelnden Sportvorstand wünschen würde, sagte Sammer:
„Was sich die Mannschaft wünscht, ist erst mal wurscht! […] Es geht nicht um mich, es geht beim FC Bayern immer um Leistung, es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt Analysen zu erstellen, um dann im Positiven mit dem gewissen Hype umzugehen, nicht die Realität zu vergessen. Genauso kann es auch mal schwierigere Phasen geben. Und dann muss man sich auch orientieren. Wir tun gut daran, dass gesamte ‚Gesabbel’ nicht zu ernst zu nehmen. Ganz simpel gesagt sollten wir uns an der Leistung orientieren – die muss im Mittelpunkt stehen. […] Es gibt Vorbilder auf dieser Welt, die drei Mal die Champions League gewonnen haben. Spanien ist zwei Mal Europameister in Folge geworden, dazu Weltmeister. Wir sind noch weit entfernt, mit Freude in Champagner zu baden – dazu ist einfach noch nicht der Zeitpunkt. Sie werden mich aber anders erleben, wenn wir etwa gewinnen – oder wenn wir nichts gewinnen.“
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„Wenn Sie wissen, wie sich solche Sachen entwickeln, dann können Sie es vielleicht nachvollziehen und dementsprechend ist das nicht verwunderlich, dass Guardiola irgendwann bei uns arbeiten wird."
... die Verpflichtung von „Pep Guardiola“:
„Die Entscheidung, die der Klub gefällt hat, ist eine gemeinsame und deshalb bin ich ein Bestandteil.“
... Perfektion:
„Wenn es um unseren Anspruch geht und den Anspruch des deutschen Fußballs, sollte eine gewisse Sachlichkeit her. Wir waren in der Vergangenheit schon mal in gewissen Gefilden, wo wir wieder hinmöchten. Alles was jetzt ist, muss nicht schlecht sein, liest sich auch ganz gut, aber es ist nicht mehr als eine Momentaufnahme. In den verschiedenen Wettbewerben gilt es, mit aller Konsequenz weiterzuarbeiten. Wenn die Titel vergeben werden, musst du im richtigen Moment die Topform haben. […] Das ist zum jetzigen Zeitpunkt wichtig. In den Armen liegen können sich andere, nicht wir.“
... über den Disput mit Thomas Tuchel beim Spiel in Mainz:
„Thomas Tuchel hat sich nach dem Spiel geäußert – das ist sein gutes Recht. Von mir wird man dazu nichts hören. Dem Vierten Offiziellen muss ich hier ein großes Kompliment aussprechen: Er hat gemerkt, worum es inhaltlich ging in diesem Thema, und hat darauf mit einer hohen Sensibilität reagiert und sehr gut eingewirkt. Das sollte man auch mal herausstellen: Der vierte Schiedsrichter hat einen exzellenten Job gemacht in einem sehr schwierigen Spiel!“
...die Trainerqualitäten von Thomas Tuchel:
„Er ist ein super Trainer. Seine Vita ist ganz hervorragend. Er hat ja auch von mir damals den Nachwuchspreis bekommen und ich habe die Laudatio gehalten. Wenn man sich mal emotional begegnet, hat das ja nichts mit der Qualität zu tun – wir sind ja nicht kleingeistig!“
Sammer auf die Frage, ob er auf der Bank nicht ruhig sitzen könne: „Wenn man das Spiel liest, war es für mich notwendig, so zu handeln. Es heißt ja nicht, dass alles richtig ist. Aber in dem Moment, wo ich spüre, dass es um unsere Spieler geht – ich gehe jetzt nicht ins Detail – werden diese immer unseren Schutz genießen – und das war in diesem Moment notwendig.“
„Natürlich können wir uns in den Spieler hineinversetzen. Ich habe Verständnis für ihn, weil er ein sehr ehrgeiziger Spieler ist und immer spielen möchte. Dass er mal schneller in der Kabine ist oder im Bus, ist für uns kein Problem. Es würde nur zum Problem werden, wenn er sich in Kommentaren so darstellen würde, dass er als Person wichtiger wäre als die Mannschaft. Das muss man fairerweise sagen: Das ist bisher nicht von ihm gekommen – auch nicht von Mario Gomez, Jerome Boateng oder Luiz Gustavo. Dieses Thema wird speziell bei Arjen und Mario so hoch gespielt, da werden Dinge versucht, rauszukitzeln und auch interpretiert, dass es schon provokant ist – das verbitten wir uns! Die Spieler trainieren gut, sie können aber nichts dafür, dass wir einen Wochenrhythmus haben und der Trainer die Mannschaft in einen Rhythmus bringen muss. Das muss man knallhart akzeptieren – und nur das erwarten wir. Arjen muss nur wissen, dass bei Bayern immer die Mannschaft und das Wappen im Mittelpunkt stehen und sich Einzelne dem auch unterwerfen müssen. […] Arjen kann für uns noch ein ganz entscheidender Spieler werden – daran muss man glauben und daran muss man hinarbeiten. Ich erlebe ihn zwar nicht glücklich zurzeit, aber sehr motiviert! Fußball ist ein Tagesgeschäft. Was heute ein Problem ist, kann morgen schon keines mehr sein. Wir werden noch jeden Spieler benötigen!“
... die anstehende Vertragsverlängerung mit Holger Badstuber:
„Wir sind in Gesprächen und auch ziemlich weit. Ich habe positive Signale bekommen. Es ist aber noch zu früh, es zu verkünden. […] Holger ist für den FC Bayern ein sehr wichtiger Spieler – er passt sportlich und charakterlich sehr gut in den Verein. Sein Ehrgeiz und manchmal auch seine Verrücktheit sind sehr wichtig für uns. Wir sehen in ihm einen sehr wichtigen Bestandteil für den FC Bayern.“
... mögliche Neuzugänge für die kommende Saison:
„Es ist unsere Aufgabe, dass die Entwicklung des deutschen Fußballs und die Nachhaltigkeit erkennbar ist. Die Ausbildung der deutschen Nachwuchsspieler ist auf einem hohen Niveau – deswegen sind diese Spieler sehr interessant für uns, weil sie uns bekannt sind. Gerade was ihre charakterlichen Eigenschaften betrifft und natürlich auch die sportliche Aussagefähigkeit.“
… den künftigen U23-Trainer des FC Bayern:
„Auf dieser Position hätten wir gerne Kontinuität. Gleichzeitig wollen wir bei Bayern nicht nur eine Spielerentwicklung in Gang setzen, sondern auch eine Trainerentwicklung. Ich bin der Meinung, dass ein Trainer aus der U23, U19 oder U17 Qualitäten mitbringen kann – nicht unbedingt muss – um irgendwann, wenn wieder mal eine Entscheidung ansteht, sich als Trainer für die Profis entwickelt hat. Mit einer Kontinuität und Berechenbarkeit. Sowohl was die fachliche Qualität betrifft, als auch die Identifikation mit dem Verein. Über den nächsten U23-Trainer werden wir uns ganz explizit Gedanken machen.“
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… das Länderspiel des DFB am Mittwoch in Frankreich:
„Es ist ein Spiel zweier großer Mannschaften. Es ist Prestige. Aber ich würde verneinen, dass es ein so wichtiges Spiel ist – jetzt zwischen Bundesligastart und entscheidender Phase in der Champions League. Sachlich betrachtet hoffen wir alle, dass die Spieler gesund durchkommen.“
… Rene Adler, der am Mittwoch statt Manuel Neuer im Tor stehen wird:
„Er ist ein sehr guter Torhüter. Was mir natürlich sehr, sehr gut gefallen hat, ist die Sachlichkeit in seinen Aussagen. Er hat eine schwere Zeit durchgemacht mit seinen Verletzungen und dadurch auch ein großes Turnier verpasst. man spürt einfach, dass er geerdet ist – er ist sehr bescheiden, sehr demütig in seinen Aussagen und das imponiert. Er ist eine große Persönlichkeit, hat allerdings das Pech, dass ihm eine noch größere Persönlichkeit und ein noch besserer Torhüter vor der Nase steht – nämlich Manuel Neuer!“