NLZ-Chef Jochen Sauer: Darum ist der Sprung für Talente zu Julian Nagelsmann so schwer

Der Sprung aus der eigenen Jugend ins Starensemble des FC Bayern ist groß. NLZ-Leiter Jochen Sauer nennt die Hürden, die junge Talente nehmen müssen.
München – Einzig Paul Wanner durfte in dieser Saison schon sein Können in der 1. Mannschaft zeigen. Beim 4:2-Sieg in Pilsen und 2:0-Heimsieg gegen Inter Mailand sammelte der 17-Jährige insgesamt 34 Einsatzminuten in Königsklasse. Vor der WM-Pause kamen beim 2:0 auf Schalke noch einmal elf Bundesliga-Minuten dazu.
Drei andere Talente schafften zumindest den Sprung in den Kader von Julian Nagelsmann und durften ihre Vorbilder aus nächster Nähe beobachten. Justin Janitzek (18, einmal CL), Gabriel Marusic (19, je einmal in BL und CL) und Arijon Ibrahimovic (17, je einmal in BL und CL) fiebern ihrem Debüt noch entgegen.
Extrem hohe Leistungsdichte beim FC Bayern: Talente müssen um Minuten unter Nagelsmann kämpfen
Jochen Sauer, Leiter des Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) beim FC Bayern kennt die hohen Hürden und nennt Gründe: „Für unsere Nachwuchsspieler ist es weiterhin eine Herausforderung, regelmäßige Einsatzminuten bei der Profi-Mannschaft zu sammeln, weil die Leistungsdichte extrem hoch ist“, führt der 50-Jährige im Interview auf der vereinseigenen Website aus. „Darüber hinaus hat sich der FC Bayern im Sommer in Puncto Transfers hochklassig verstärkt, was es nicht einfacher macht.“
Um den Sprung nach oben zu schaffen, sind demnach einige Herausforderungen für die aufstrebenden Jungstars zu meistern: „Die Ausgangssituation beim FC Bayern ist klar: Die Spieler müssen den Schritt aus der Regionalliga-Mannschaft zu einem Team schaffen, welches jedes Jahr die Ambition hat, die Champions League zu gewinnen“, rechnet Sauer vor. „Diesen maximal langen Weg wollen und müssen wir verkürzen. Deshalb wollen wir jedem einzelnen Spieler immer wieder Aufgaben geben, an denen sie zu knabbern haben und die nicht im Vorbeigehen zu bewältigen sind.“ “
NLZ-Chef Jochen Sauer: Talente des FC Bayern können sich als Joker für Leihgeschäfte empfehlen
Die ersten Minuten wie bei Paul Wanner sind deshalb nach Meinung des NLZ-Chefs „eher ein Reinschnuppern in den Profi-Alltag. Die Nominierungen sind einerseits gut für das Selbstbewusstsein, aber auch hilfreich, um sich zu zeigen und sich für eine Leihe zu empfehlen, falls es mit den regelmäßigen Einsätzen nicht klappt.“
Besonders viel Freude bereiten Sauer und den Verantwortlichen von der Säbener Straße die B-Junioren, die mit ihrem neuen Trainer Michael Hartmann auf Rang eins in U17-Bundesliga Süd/Südwest stehen. „Ich bin von der Entwicklung positiv überrascht, das konnte man so nicht erwarten“, sagt Sauer, der auf den Einzug in die Playoffs hofft: „Ich bin der Meinung, dass sich Mannschaften immer für eine gute Runde belohnen sollten, deshalb würde es mich für unsere U17-Spieler freuen, wenn sie die Süddeutsche Meisterschaft gewinnen und in die Endrunde einziehen.“ (Jörg Bullinger)