Ballack fällt hartes Kimmich-Urteil

In einem Interview hat sich Michael Ballack zu diversen Themen geäußert. Unter anderem auch zu Nationalspieler Joshua Kimmich.
München – Etwas mehr als zehn Jahre ist das Karriereende von Michael Ballack nun schon her. Nachdem er kurz danach aus der Öffentlichkeit verschwunden war, ist er mittlerweile immer öfter vor der Kamera zu sehen und aktuell als Experte für DAZN unterwegs. Gegenüber dem Kicker gab der ehemalige Nationalspieler ein Interview zur Lage des deutschen Fußballs.
Joshua Kimmich | |
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Geboren: | 8. Februar 1995 (Alter 28 Jahre), Rottweil |
bisherige Vereine: | VfB Stuttgart, RB Leipzig, FC Bayern München |
Spiele für den FC Bayern (Tore): | 352 (40) |
FC Bayern muss sich hinterfragen – nach 2020 international nicht mehr erfolgreich
Im Jahr 2020 holte der FC Bayern eindrucksvoll das Triple und überzeugte sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Seitdem läuft es auf internationaler Bühne jedoch nicht und man musste dreimal in Folge im Viertelfinale die Segel streichen. Paris Saint-Germain sorgte 2021 für das Ausscheiden der Bayern, 2022 scheiterte man am FC Villareal und in der vergangenen Saison war Manchester City die Endstation.
„Wir müssen uns hinterfragen und Dinge besser machen, die wir auch schon mal besser gemacht haben“, sagte Ballack über das schwache Abschneiden der deutschen Teams in Europa. „Mit einem guten Scouting, einem guten Trainerteam, einer guten Atmosphäre im Klub und einer guten Identität kannst du im Fußball viel erreichen“, erklärte er zudem mit Blick auf den Triumph von Eintracht Frankfurt 2022.
Ballack über Kimmich: „Nur als Rechtsverteidiger Weltklasse“
Kritik musste auch Nationalspieler Joshua Kimmich einstecken, der sowohl beim FC Bayern als auch in der DFB-Elf als einer der Führungsspieler gilt. „Dass er beide Positionen spielen kann, hat er bewiesen. Weltklasse ist er für mich aber nur als Rechtsverteidiger, da ist er groß geworden mit der Art und Weise, wie er Fußball gespielt hat“, lautet das Urteil von Ballack über den 28-Jährigen.
Bei der 1:4-Klatsche der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan wurde Kimmich erstmals seit langem von Hansi Flick wieder auf die Position des Rechtsverteidigers zurückbeordert. Dieses Experiment ging in die Hose und der Bundestrainer wurde am kommenden Tag aufgrund einer nachhaltigen Ergebniskrise entlassen.
Kimmich „will manchmal zu viel“
Kimmich selbst betonte immer wieder, dass er seine Stärken im zentralen Mittelfeld sehen und er sich dort am wohlsten fühlen würde. In den Augen von Ballack hat der Nationalspieler dort die ein oder andere Schwäche. „Im Zentrum will er manchmal zu viel, das macht die Mannschaft mitunter anfällig“, erklärte der ehemalige Bayern-Profi.
Nicht umsonst habe Bayern-Trainer Thomas Tuchel in der vergangenen Transferperiode permanent eine „Holding Six“ gefordert. Einen solchen Spieler gebe es im Kader des FC Bayern aktuell so nicht, weshalb man daraus schließen könnte, dass Kimmich nicht die Idealbesetzung für diese Position ist. (jari)