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Müller-Szene schockt Teamkollegen – Bayern-Stars können Demütigung nicht nachvollziehen

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Müller (li.) gibt Kimmich in Gladbach die Binde, FCB-Trainer Nagelsmann (re.) schaut zu
Müller (li.) gibt Kimmich in Gladbach die Binde, FCB-Trainer Nagelsmann (re.) schaut zu. © Sven Simon/Imago

Die frühe Auswechslung von Thomas Müller in Gladbach hat Teamkollegen geschockt. Der Umgang von Trainer Julian Nagelsmann mit dem Kapitän sorgt für hitzige Diskussionen.

Gladbach/München – Neue Woche, neues Glück: Nach diesem Motto startet Thomas Müller beim FC Bayern in die Vorbereitung auf das anstehende Spitzenspiel gegen Union Berlin am Sonntag (17.30 Uhr, DAZN). Die vergangenen sieben Tage waren mit die bittersten in der Karriere der Vereinsikone: Erst der Bankplatz im Champions-League-Achtelfinale gegen Paris, am Wochenende dann die Demütigung, als Müller nach 16 Minuten aus taktischen Gründen vom Platz genommen wurde, nachdem Dayot Upamecano die Rote Karte sah.

FC Bayern mit dem richtigen Kapitän? Nagelsmann-Entscheidung entfacht Debatte

Diese Entscheidung von Trainer Julian Nagelsmann sorgte nach tz-Informationen auch innerhalb der Mannschaft für absolutes Unverständnis. Als Müllers Nummer 25 auf der Anzeigetafel aufleuchtete, waren viele Spieler regelrecht geschockt. Tenor: Als Trainer kann man den Kapitän in so einer Situation nicht vom Platz nehmen. Mit dieser Aktion hat Nagelsmann zumindest unterbewusst die Diskussion entfacht, ob Müller noch der richtige Kapitän ist. Oder sollte nicht ein Stammspieler wie Joshua Kimmich die Binde tragen, um Diskussionen zu vermeiden?

Lothar Matthäus stärkt Nagelsmann zumindest in dieser Diskussion den Rücken. „Das ist natürlich bitter für so eine Legende wie Thomas und trotzdem kann ich es rein sportlich in diesem Fall verstehen. Gnabry hat mehr Tempo, Choupo-Moting ist ganz vorne wichtig im Strafraum und der Trainer muss extrem schnell entscheiden“, schreibt der Rekord-Nationalspieler in seiner Sky-Kolumne und befindet: „Aber natürlich ist es bei Thomas Müller ein Politikum!“

Die Stars haben sehr wohl vernommen, wie ihr Coach nach Robert Lewandowski (wechselte nach Barcelona) und Manuel Neuer (verletzte sich beim Skifahren, daraufhin wurde sein engster Vertrauter Toni Tapalovic entlassen) den nächsten Routinier behandelt. Demontiert Nagelsmann jetzt auch Müller?

FC Bayern: Alternder Kapitän Müller stellt sportliche Führung vor Herausforderung

Intern sorgte bereits die Aussage von Nagelsmann im Winter-Trainingslager in Katar für Verwunderung. Auf die künftige Rolle von Müller damals angesprochen, erklärte der Trainer, dass dessen Haupt-Konkurrenten Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting seien: Er plane den Ur-Bayer „auf einer der beiden Positionen vorne, Zehner oder Spitze, ein“. Zu diesem Zeitpunkt war die Führungsetage um Vorstandschef Oliver Kahn bereits bemüht, die Diskussion Müller oder Musiala kleinzuhalten. Stattdessen wollte man öffentlich propagieren, dass in der Mannschaft durchaus Platz für beide in der Start­elf sei. Bis Nagelsmann mit seiner Aussage die Kommunikationsstrategie torpedierte.

Noch gibt sich der Ur-Bayer ruhig und richtet seinen Blick in den sozialen Medien inklusive Mia-san-mia-Befehl nach vorne: „Für mich persönlich war es keine leichte Entscheidung, aber: Das Leben ist kein Picknick. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und zeigen, wer wir sein können.“ Sollte Müller gegen Union Berlin erneut nicht in der Start­elf stehen, könnte aus seinem inneren Brodeln bald ein Ausbruch werden. (bok)

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