Müller und Ballack zanken sich live im TV wegen Elfmeter
Der diskussionswürdige Elfmeter für Bayer Leverkusen überlagert das Topspiel des FC Bayern. Thomas Müller und Michael Ballack diskutierten bei DAZN eifrig über die Szene.
München - Es ist die Szene im Bundesliga-Topspiel schlechthin: Jonas Hofmann geht nach einem Zweikampf gegen Alphonso Davies im Strafraum der Münchner zu Boden. Schiedsrichter Daniel Schlager bemüht nach kurzem Zögern den VAR, und gibt dann umso schneller den Strafstoß.
Elfmeter gegen FC Bayern: Diskussionen um Pfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager
Beim 2:2 (1:1) der Bayern gegen Bayer Leverkusen konnte Exequiel Palacios (90. Minute + 4) durch den verwandelten Foulelfmeter schließlich doch noch ausgleichen, nachdem Harry Kane (7.) und Leon Goretzka (86.) den deutschen Rekordmeister nach zwischenzeitlichem Ausgleich durch Alejandro Grimaldo (24.) zweimal in Führung gebracht hatten.
Ob es nun aber ein korrekter Elfmeter gegen den FC Bayern war oder nicht, erhitzte nach der Partie die Gemüter. Im Live-Interview bei DAZN lieferten sich Nationalspieler Thomas Müller und Experte Michael Ballack einen regelrechten Schlagabtausch zu der Elfer-Entscheidung.

Der Reihe nach: Ob er mit einem guten oder negativen Gefühl aus dem Topspiel gehe, fragte Moderator Alex Schlüter den 34-jährigen Oberbayern. „Was denkst du? Habt ihr auch einen Schiri-Experten bei euch?“, fragte Müller den Journalisten mit ungläubiger Miene zurück. Daraufhin fragte der Weltmeister den Moderator und Ballack, wie sie denn die Szenen vor dem 1:1 und dem 2:2 gesehen hätten. „Ist das Foul von mir, oder Foul von ihm?“, fragte er zu einer Sequenz vor dem Freistoßpfiff gegen sich, der den ersten Bayer-Ausgleich durch einen traumhaften Freistoß des Spaniers Grimaldo ermöglicht hatte.
Elfmeter gegen FC Bayern: DAZN-Experte Michael Ballack und Thomas Müller diskutieren
Der 27-jährige Linksverteidiger und der bajuwarische Routinier waren zuvor beide mit hohem Bein in den Zweikampf gegangen, der Leverkusener war aber schneller und spielte den Ball, ehe sich beide schmerzhaft berührten. Ballack meinte: „Man kann es so geben.“ Müller entgegnete: „Er spielt ihn (den Ball, d. Red.) zwar, er spielt ihn aber mit der offenen Sohle. Ich komm von unten, will den Ball nur wegschießen. Aber gut.“ Was Schiedsrichter Schlager bei einer hitzigen Diskussion nach dem Spiel zu ihm gesagt habe, wurde Müller nun gefragt. Er antwortete: „Er hat gesagt: ‚Ganz klares Foul!‘ Er argumentiert natürlich für seinen Pfiff, und dass ich zu spät komme.“
In England wäre er nicht gepfiffen worden. Da hast du doch mal gespielt?
Ballack maßregelte Müller nun, weil der einstige Nationalspieler der Meinung war, dass der Referee zweimal richtig gehandelt hat. „Da wird es noch klarer, Thomas“, sagte der frühere DFB-Kapitän vor dem nächsten Video-Einspieler zum Angreifer. „Okay?“, meinte dieser dünnhäutig. „Ich befürchte es für dich“, sagte der 46-jährige Ballack mit einem Grinsen. „Ich habe die Szene schon dreimal gesehen“, erwiderte Müller in seiner schelmischen Art. Ballack fragte ihn: „Und du findest, das ist kein Elfmeter? Jetzt mit dem linken Bein hier, wie er reinhaut?“ Müller fragte irritiert zurück: „Reinhauen?“
Elfmeter gegen FC Bayern: Thomas Müller und Michael Ballack sind sich nicht einig
Ballack: „Naja unten, das Standbein.“ Müller reagierte mit energischer Stimme: „Schau mal, wie er (Hofmann, d. Red.) fällt! Schau mal, wie er fällt!“, sagte er zu Ballack und meinte: „Wir spielen ja schon noch einen Kontaktsport. Klar, kannst pfeifen. Du findest ja Argumente dafür. Aber er ist schon sehr soft. Schau mal, wie das Bein schon in der Luft ist.“ Was Müller meinte: Hofmann hatte den Strafstoß wohl gezogen, wie es im Fußballer-Jargon heißt, indem er das Standbein stehen ließ und Davies nicht mehr ausweichen konnte.
„In England wäre er nicht gepfiffen worden“, meinte Müller weiter und fragte Ballack: „Da hast du doch mal gespielt?“ Ballack, der zwischen 2006 und 2010 beim FC Chelsea unter Vertrag stand, antwortete lächelnd: „Da hab ich schon mal gespielt. Aber da sind noch viel schlimmere Sachen nicht gepfiffen worden.“ An der Entscheidung von Schiedsrichter Schlager hat letztlich auch diese Diskussion nichts mehr geändert. (pm)