Nagelsmann gibt Hoeneß Kontra - und sorgt damit für gefährliches Déjà-vu beim FC Bayern

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern München, hat mal wieder losgeledert und dabei die Mentalität der Mannschaft infrage gestellt. Julian Nagelsmann kontert forsch. Zu forsch?
München – Ende Januar, als Julian Nagelsmann beim Gastspiel in Berlin die geballte Offensivmacht des FC Bayern gegen Hertha BSC stürmen ließ, war Uli Hoeneß, 70, vollständig verzückt. Mit Serge Gnabry, Thomas Müller, Leroy Sané, Kingsley Coman und Robert Lewandowski standen sämtliche Mitglieder der Münchner VIP-Angriffsreihe auf dem Platz – und machten mit den Berlinern kurzen Prozess. Nach dem 4:1-Sieg in der Hauptstadt vertrat der Ehrenpräsident folgende Meinung: Die Mannschaft spielt unter Nagelsmann den besten Fußball aller Zeiten.
Gut zwei Wochen und eine 2:4-Pleite gegen Bochum später sieht die Bayern-Welt jedoch schon wieder anders aus. „Ich habe gehört, dass die Stimmung in der Mannschaft sehr gut ist – vielleicht zu gut, es gibt zu wenig Reibung“, lautet die Hoeneß-These, die er am Montagabend (14. Februar) in der Sendung Talk aus dem Hangar-7 bei Servus TV aufstellte. Es war nicht der einzige Seitenhieb.
FC Bayern: Julian Nagelsmann wärmt vor Salzburg-Clash Wintertransfer-Thema auf
Trainer Nagelsmann wurde am Tag vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei RB Salzburg (16. Februar, 21.00 Uhr, DAZN) auf die Aussagen des Ehrenpräsidenten angesprochen – und antwortete unmissverständlich: „Reibung im Team? Die können wir am Ende selber herstellen, indem man auf dem Transfermarkt aktiv ist. Das ist ja klar.“
Vor ziemlich genau vier Wochen hatte sich der gebürtige Landsberger als „großer Freund von Wintertransfers“ geoutet. Jetzt sagt er: „Es muss immer ein gemeinschaftlicher Konsens sein, dass man auch gemeinschaftlich daran arbeitet. Und der war im Winter nicht da und demnach haben wir nichts gemacht. Mir geht es immer darum, dass man die Tatsachen bewertet, dann aber auch Entscheidungen trifft. Fertig.“
Julian Nagelsmann kontert Uli Hoeneß: Ein gefährliches Déjà-vu-Erlebnis
Auch wenn man es an der Säbener Straße nicht gerne hören wird: Nagelsmann sorgt mit seinen Aussagen für ein Déjà-vu-Erlebnis beim Rekordmeister. Bekanntlich beklagte auch der heutige Bundestrainer Hansi Flick seinerzeit in München zu wenig Transfer-Aktivitäten. Für den aktuellen Bayern-Trainer steht fest: Durch die vielen Ausfälle könne der eine oder andere Spieler relativ sicher sein, dass er spiele: „Weil die Qualität des Einzelnen vielleicht einen Tick höher ist als die von einem von der Bank. Dann entsteht nicht immer die richtige Reibung. Da gebe ich Uli am Ende Recht.“
Qualität hat bekanntlich Karim Adeyemi von CL-Gegner Salzburg. Der 20-Jährige, in der Bayern-Jugend und bei der SpVgg Unterhaching ausgebildet, sagte gestern: „Ich bin ein Münchner Junge. Aber mein Fokus ist hier in Salzburg. Es ist noch nichts klar. Was im Sommer passiert, passiert im Sommer.“ (pk/bok)