„Gute Nacht, Deutschland“: Uli Hoeneß bezieht Stellung nach Anfeindungen gegen Hopp

Nach den Dortmunder Fan-Beleidigungen gegen Dietmar Hopp haben sich die Bosse des FC Bayern München mit dem Hoffenheimer Mäzen solidarisiert. Nun äußert sich Uli Hoeneß erneut.
Update, 26. September, 20.05 Uhr: FCB-Präsident Hoeneß erklärt in der tz nun die Beweggründe für das emotionale Bayern-Schreiben: „Ich finde, dass sich die Liga hier solidarisieren müsste. Deswegen haben Karl-Heinz und ich diesen Appell auch formuliert. Aus unserer Sicht und das muss man ganz stark kritisieren, ist man am Sonntag, Montag dann zur Tagesordnung übergegangen. Was da an Plakaten zu sehen war, das geht auf keine Kuhhaut.“
Hoeneß spricht gegenüber der tz Klartext und sieht die Liga in der Pflicht: „Ich bin der Meinung, dass sich die Liga als solches Gedanken machen muss, dass solche Dinge nicht mehr vorkommen. Herr Hopp hat keinem Menschen etwas getan! Da wird einfach willkürlich ein Mensch an die Wand gestellt. Und wenn man das einfach unkommentiert so laufen lässt, dann gute Nacht, Deutschland!“
Aber warum sind es immer wieder die BVB-Anhänger, die mit solchen Aktionen für Negativ-Schlagzeilen sorgen? Hoeneß: „Ich möchte nicht über Dortmund sprechen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Aber die Liga muss sich Gedanken machen - generell, dass solche Dinge in der Bundesliga nicht akzeptiert werden.“
Doch wie können schon im Vorfeld solche Aktionen vermieden werden? Der Bayern-Präsident meint: „Da gibt es verschiedene Maßnahmen. Selbstverständlich muss auch die Polizei integriert werden, dass solche Dinge gar nicht erst ins Stadion kommen, beziehungsweise, wenn sie ins Stadion kommen und dort sind, sofort entfernt werden. Das kann man sich meiner Meinung nach nicht erlauben, das so zu akzeptieren.“

Update, 26. September, 13.57 Uhr: Mehrheitseigner Dietmar Hopp vom Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim hat sich nach den Anfeindungen seiner Person rund um das Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund (1:1) für die öffentliche Solidarität bedankt. Der 78-Jährige sprach von einer "überwältigenden und beeindruckenden Art und Weise", mit der ihm nicht nur "Betroffenheit, sondern vor allem Zuspruch, Sympathie und Unterstützung übermittelt" worden sei.
Harte Beleidigungen gegen Hopp: Das sagen die Bayern-Bosse zum Skandal
München - „Die ungeheuerlichen und völlig deplatzierten Anfeindungen gegen Dietmar Hopp in deutschen Fußballstadien haben am vergangenen Wochenende einen erschütternden Höhepunkt erfahren. Im Namen des gesamten FC Bayern verurteilen wir die schamlosen Gesänge und Transparente gegen diesen Ehrenmann auf das Schärfste“, erklärten am Dienstag Vereinspräsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Hopp sei ein „absolut untadeliger Charakter. Er hilft selbstlos, er unterstützt zahllose soziale Projekte nicht zuletzt mit großen finanziellen Mitteln. Er setzt sich permanent für Menschen in Not ein, er fördert den Jugendfußball und den Sport im Allgemeinen in seiner Region, er schafft Infrastrukturen für den Nachwuchs. Er hilft, wo man nur helfen kann“, hieß es weiter.
Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge: „Der Fußball muss sich gegen Aggressionen dieser Art solidarisieren“
BVB-Fans hatten im Bundesligaspiel am Samstag zwischen Hoffenheim und Dortmund (1:1) gegen Hausverbote von Anhängern aus ihrem Lager protestiert. Zudem richtete sich der Zorn gegen einen Strafantrag von Hopp gegen mehr als 30 Dortmunder Fans nach dem Bundesligaduell im Mai. Der Deutsche Fußball-Bund hat Verfahren eingeleitet, wonach unter anderem gegen den BVB nach einem Fadenkreuz-Banner und Schmähgesängen ermittelt wird.
„Der Fußball muss sich gegen Aggressionen dieser Art solidarisieren. Wir müssen zusammenstehen, um solche Entgleisungen zu unterbinden“, schrieben Hoeneß und Rummenigge. „Es wäre fatal, wenn sich Menschen wie Dietmar Hopp irgendwann aus unserem Sport zurückziehen. Dies wäre ein verheerendes Signal und zudem ein großer Schaden für den Fußball und insbesondere für den Nachwuchs. Das müssen wir verhindern. Durch Solidarität, durch gemeinsames Handeln und schlicht und einfach durch den Erhalt und die Pflege von Anstand und Sitten.“
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Manuel Bonke/dpa