Verwunderung über Lewandowski: Nagelsmann-Schachzug mit Upamecano entschied den CL-Kracher
Dayot Upamecano stand anstatt Top-Neuzugang Matthijs de Ligt in der Startelf des FC Bayern gegen den FC Barcelona. Nagelsmanns Schachzug ging vollends auf.
München - Als am Dienstagabend um 19.30 Uhr die Aufstellung des FC Bayern im Spiel gegen den FC Barcelona veröffentlicht wurde, gingen die ersten Blicke in Richtung Abwehr. Wen würde Julian Nagelsmann an die Seite von Lucas Hernandez bringen, damit dieser Verbund dafür sorgt, dass Weltfußballer und Ex-FCB-Star Robert Lewandowski an diesem Champions-League-Abend kein Tor schießt?
Die Wahl fiel letztlich wenig überraschend auf Dayot Upamecano, de Ligt blieb draußen. Bereits bei der Pressekonferenz am Montag hatte Nagelsmann angedeutet, dass der Franzose beginnen würde, weil dieser Lewandowski aus direkten Duellen gegen RB Leipzig kenne - und zudem in der vergangenen Saison mit ihm gemeinsam trainierte.
In den ersten 45 Minuten hatten die Bayern allerdings gehörig Dusel, dass Lewandowski seinem Ex-Verein nicht mindestens einmal weh tat. „Der Robert hat halt doch ein Herz“, sagte Präsident Herbert Hainer nach der Partie in der Mixed Zone mit einem Augenzwinkern. Der 34-Jährige ließ nämlich gleich zwei hochkarätige Chancen im ersten Durchgang liegen.
Verwunderung über Lewandowski: Wie Nagelsmann-Schachzug mit Upamecano den CL-Kracher entschied
„Wir können froh sein, dass er den Ball heute nicht so gut getroffen hat“, stellte auch Matchwinner Leroy Sané fest: „Normalerweise macht er die rein.“ Auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic war ob der ungewohnten Abschlussschwäche von Lewandowski überrascht. „Er hatte zwei oder drei gute Szenen und es hat mich gewundert, dass er da nicht mehr draus macht“, so Brazzo: „Wir sind froh, dass wir da nicht in Rückstand geraten sind.“
Letztlich ging die Partie torlos in die Pause. Kurz nach Wiederanpfiff gab‘s dann den einzigen Lapsus von Upamecano, als er bei der Spieleröffnung Gavi die Kugel in den Fuß spielte, dieser Raphinha in Szene setzte und dessen Abschluss das Tor von Manuel Neuer nur um Zentimeter verfehlte.
Eine Art Weckruf? Denn von diesem Moment an drehte sich das Spiel zugunsten der Bayern. Mit ein Grund war, dass Upamecano und Hernandez von da an überragend verteidigten (beide tz-Note 1). Von Lewandowski war von da an kaum noch etwas zu sehen, weil das Innenverteidiger-Duo den Weltfußballer fast komplett abmeldete. Vor allem Upamecano hielt den Polen resolut in Schach.

Dank seiner Schnelligkeit und seiner robusten Art nahm Upamecano dem Barca-Stürmer die Lust am Fußballspielen. Der 23-Jährige biss sich regelrecht in Lewandowski fest und zahlte so das in ihn gesetzte Vertrauen mit einer formidablen Leistung zurück. Sinnbildlich war eine Aktion Mitte der zweiten Hälfte, als Upamecano Lewandowski hart, aber fair bearbeitete und mit dem Ballgewinn sofort das Umschaltspiel einleitete, während Lewy mit schmerzverzerrten Gesicht am Boden liegen blieb.
Dayot Upamecano und Lucas Hernandez ziehen Lewandowski den Zahn: FC Bayern besiegt Barca
„Sie haben es gut gemacht, aber ich kann auch nicht sagen, dass es andere schlechter gemacht haben“, zeigte sich auch Salihamidzic zufrieden mit dem Abwehr-Duo, wollte aber auch nicht in Euphorie verfallen. Vielleicht, weil er schon ahnte, dass der Verbund Upamecano-Hernandez in den kommenden Wochen so nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Hernandez fällt mit einem Muskelbündelriss im Adduktorenbereich mehrere Wochen aus. Bei Upamecano, der ebenfalls bandagiert die Arena am Dienstagabend verlassen hatte, gab es ebenso Entwarnung wie bei Benjamin Pavard, der bereits in der 21. Minute nach einem Zusammenprall mit Marcos Alonso vom Feld musste.
So hat sich für Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr) die Frage, ob Upamecano oder de Ligt starten, schon erledigt. Die Antwort wird aller Voraussicht lauten: Upamecano und de Ligt. (smk)