Es war die Schocknachricht der vergangenen Woche: Manuel Neuer (36) fällt bis Saisonende aus. Der Torwart des FC Bayern zog sich bei einer Skitour einen Unterschenkelbruch zu und musste operiert werden. Die nächste langwierige Verletzung (u.a. drei Mittelfußbrüche links im März, April und September 2017 und derselben Verletzung rechts 2008) während seiner Mega-Karriere. Fakt ist: Neuer kämpfte sich bisher immer wieder zurück und kam stärker zurück. Die große Frage: Schafft Neuer erneut ein starkes Comeback? Die tz hörte sich bei ehemaligen deutschen Nationaltorhütern um.
Andy Köpke (60/59 Länderspiele und DFB-Torwarttrainer von 2004 bis 2021): „Als ich von seiner Verletzung gehört habe, war ich erst mal erschütttert und schockiert. So etwas wünscht man niemandem. Ich habe ihm gleich geschrieben und gute Besserung gewünscht. Ich kenne Manuel schon lange, ich weiß, wie ehrgeizig er ist. Er hat sich schon nach einigen schwere Verletzungen wieder zurückgekämpft. Ich gehe daher davon aus, dass er auch dieses Mal wieder stark zurückkommt und noch ein paar Jahre beim FC Bayern spielen kann. Ob er künftig noch für die Nationalmannschaft spielt, das muss man sehen. Es muss alles Sinn machen. Aber das Wichtigste ist die Gesundheit. Ich wünsche ihm, dass er schnellstmöglich wieder topfit wird und traue ihm ein starkes Comeback absolut zu.“
Timo Hildebrand (43/7 Länderspiele): „Manu hat ja schon langwierige Verletzungen am Fuß gehabt. Ich glaube, dass er damit umgehen kann. Er hat genug Erfahrung. Es wäre schade, wenn er so seine Karriere beenden müsste. Aber ich gehe davon aus, dass er noch mal stark zurückkommt.“
Roman Weidenfeller (42/5 Länderspiele): „Ich gehe stark davon aus, dass Manuel wieder so stark und so präsent auf dem Platz zurückkehrt, wie vor seiner Verletzung. Ich kenne seinen Ehrgeiz aus eigener Erfahrung und kann diesen beurteilen. Er hat auch die Qualität. Wenn er keinerlei Einschränkungen von der Verletzung haben sollte, wird er wieder ganz der Alte.“
Nübels Manko sei aber das Spiel mit dem Fuß. Eine der Fähigkeiten, die Neuer so einzigartig macht. „Für mich ist bei Nübel noch viel Arbeit mit dem Fußspiel zu tun. Alle haben Angst, wenn der Ball zu ihm kommt“, meint Alonzo.
Nübel war im Sommer 2020 als potenzieller Nachfolger von Neuer ablösefrei von Schalke nach München gewechselt. Nachdem er in der ersten Saison nur zu vier Pflichtspiel-Einsätzen gekommen war, wurde der frühere U21-Nationaltorhüter im Sommer 2021 für zwei Jahre nach Monaco verliehen. Sein Vertrag in München läuft noch bis 2025. Bisher hat Nübel ausgeschlossen, als Bayerns Nummer zwei zurückzukehren. Zudem gilt das Verhältnis von Nübel zu FCB-Torwarttrainer Toni Tapalovic, einem Neuer-Vertrauten, als belastet.
Der FC Bayern soll sich aktuell mit zwei Torhütern befassen, die als potenzielle Nummer eins in Frage kämen. Gerüchte gibt es bisher um den kroatischen Nationaltorwart Daniel Livakovic (27), der bei Dinamo Zagreb bis 2024 unter Vertrag steht. Auch Marokkos Bono (31/bis 2025 beim FC Sevilla) hat bei der WM auf sich aufmerksam gemacht. Ebenfalls nicht ausgeschlossen ist, dass die Münchner mit Neuer-Vertreter Sven Ulreich (34) als Nummer eins die Saison zu Ende spielen. Ein neuer Torwart müsste für den Fall eines zusätzlichen Ulreich-Ausfalls aber dennoch geholt werden. Philipp Kessler