Lewy-Rückkehr, Mané-Ohrfeige und das City-Desaster: Die CL-Saison der Bayern im Rückblick
In der Champions League war für den FC Bayern erneut im Viertelfinale Schluss. Wir blicken zurück auf eine CL-Saison, die einer Achterbahnfahrt glich.
München – Die Königsklasse biegt mit dem Endspiel zwischen Manchester City und Inter Mailand am Samstagabend in die letzte Kurve dieser ereignisreichen Europapokal-Saison. Mit beiden Finalisten hatte der FC Bayern in dieser Spielzeit bereits Berührungspunkte. Die Nerazzurri waren einer der Gruppengegner der Münchner in der Vorrunde: Hin- und Rückspiel konnten die Bayern jeweils souverän mit 2:0 gewinnen. Wer hätte damals noch gedacht, dass Inter am Ende im Finale der Champions League stehen würde? Inters Finalgegner City dagegen setzte im Viertelfinale bekanntlich den Schlusspunkt unter Bayerns Europapokal-Saison, die im Rückblick einer Achterbahnfahrt glich.
Top-Duell in der Vorrunde der Champions League: Lewandowski kehrt mit Barca nach München zurück
Ein erstes Highlight gab es bereits in der Vorrunde mit der Rückkehr von Robert Lewandowski nach München. Es war sein erster Auftritt in der Allianz Arena seit seinem Wechsel zum FC Barcelona, der nur wenige Monate zuvor nicht ganz geräuschlos über die Bühne ging. Das mit Spannung erwartete Wiedersehen verlief dann aber für beide Seiten überraschend positiv.
Entgegen einiger Befürchtungen zeigte sich das bayerische Publikum fair gegenüber dem früheren Stürmerstar und empfing den Neu-Katalanen nicht mit einem Pfeifkonzert, sondern sogar vereinzelt mit Applaus. Bayern wiederum setzte sich an diesem Abend mit 2:0 durch und konnte Lewy erfolgreich daran hindern, an seiner alten Wirkungsstätte zu treffen.

Bayern beendet CL-Vorrunde ohne Niederlage und feiert gelungene Revanche gegen PSG im Achtelfinale
Es sollte nicht der letzte Höhepunkt der Münchner in dieser Champions-League-Saison bleiben. Mit sechs Siegen aus sechs Spielen zog der FCB ohne Punktverlust und dem besten Torverhältnis der gesamten Vorrunde in die K.o.-Runde ein – und das in einer Gruppe mit Barca und Inter Mailand. Mit acht Punkten weniger (10) als die Bayern schafften auch die Nerazzurri den Sprung ins Achtelfinale – noch vor dem FC Barcelona auf Platz drei. Die Italiener erwischten dadurch den deutlich einfacheren Weg durch die K.o.-Phase im Vergleich zu den Bayern, die PSG im Achtelfinale zugelost bekamen.

Mit den Franzosen hatten die Münchner jedoch ohnehin noch eine Rechnung offen. Zwei Jahre zuvor scheiterte Bayern nur denkbar knapp im Viertelfinale (2:3, 1:0) an PSG und der damals noch installierten Auswärtstorregel. Dank zweier sowohl taktisch als auch spielerisch blitzsauberer Leistungen in Hin- und Rückspiel (1:0, 2:0) konnten die Roten schlussendlich eine gelungene Revanche feiern. Im Anschluss sangen die internationalen Medien Lobeshymnen auf das bajuwarische „Kraftpaket“ – Roma-Trainer José Mourinho zeigte sich auf einer Pressekonferenz neidisch ob des so breit aufgestellten Kaders der Münchner. Nur die allerwenigsten hätten wohl damit gerechnet, dass der FC Bayern nur zwei Wochen später im Chaos versinken würde.
Bayern feuert Nagelsmann kurz vor dem CL-Viertelfinale gegen City
Am Abend des 23. März nahm das Unheil seinen Lauf. Mit einer Hauruck-Aktion feuerten die Bayern Nagelsmann und legten das sportliche Schicksal dieser bis dahin eigentlich sehr erfolgreichen Saison in die Hände von Thomas Tuchel. Eine undankbare Aufgabe. Ruhe sollte nach dieser Aktion nicht mehr einkehren bei den Bayern. Die Mannschaft, die auch schon unter Nagelsmann teils sehr durchwachsene Leistungen gezeigt hatte, wirkte im Anschluss so, als hätte man ihr endgültig den Stecker gezogen.

Zunächst folgte das überraschende Aus im DFB-Pokal gegen Freiburg, dann kam das Desaster von Manchester, als Bayern im Hinspiel auch dank denkwürdiger Aussetzer einzelner Spieler mit 0:3 unterging. Das Ergebnis hätte auch deutlich höher ausfallen können. Nicht umsonst gilt City diese Saison als das Nonplusultra in Europa und ist auch im Finale gegen Inter haushoher Favorit. Schlimmer noch: Kurz vor Ende der Partie bekamen sich Sadio Mané und Leroy Sané aufgrund eines Missverständnisses auf dem Platz in die Haare. Der Zwist zwischen den beiden fand wenige Augenblicke später seinen unrühmlichen Höhepunkt: In der Bayern-Kabine angekommen soll Mané dem deutschen Nationalspieler eine Ohrfeige verpasst haben. Mané trug eine saftige Strafe davon, Sané eine dicke Lippe. (kus)