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Philipp Lahm-Interview: „Rentner? Noch lange nicht!“

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Von: José Carlos Menzel López

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Der frühere Fußballprofi Philipp Lahm wurde mit dem Bayerischen Sportpreis 2017 ausgezeichnet.
Der frühere Fußballprofi Philipp Lahm wurde mit dem Bayerischen Sportpreis 2017 ausgezeichnet. © dpa

Über zwei Monate ist es nun her, dass sich Philipp Lahm aus dem aktiven Fußball verabschiedet hat. Im Bett liegen bleiben und ausschlafen kann der Ex-Fußballprofi aber deswegen noch lange nicht.

Philipp Lahm, der Ex-Kapitän wurde am Samstag mit dem Bayerischen Sportpreis des Ministerpräsidenten geehrt, sonst ist bei ihm aber aktuell Abstand angesagt. Wie ihm das gelingt, verrät Lahm im tz-Interview:

Herr Lahm, Fußball-Rentner – wie hört sich das an?

Philipp Lahm: Ach, ich sehe mich nicht wirklich als Rentner (lacht). Das erste Gefühl ist wie eine lange Sommerpause. Aber dann ist es natürlich doch was anderes, spätestens wenn die früheren Kollegen wieder das Training starten. Ich bin aber nicht wehmütig, kein bisschen. Mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht, und es ist wichtig, loslassen zu können. Ich freue mich auf das Neue.

Erzählen Sie doch mal bitte: Wie läuft Ihr Alltag ab?

Lahm: Dadurch, dass ich so großes Glück im Fußball hatte, konnte ich mir für die Zeit danach einiges aufbauen. Mit meiner Stiftung feiern wir heuer zehnjähriges Jubiläum, da gibt es viel zu tun, dazu habe ich mich an verschiedenen Unternehmen beteiligt. Ich lerne viele andere Bereiche kennen, das macht mir Spaß. Ich habe jetzt endlich meinen eigenen Zeitplan, nicht mehr durchgetaktet wie als Fußballprofi. Und ich habe mehr Zeit für meine Familie.

Hand aufs Herz: Ist dann auch mal Ausschlafen drin, was ja als Profi selten war?

Lahm (lacht): Familienväter kennen das: Ausschlafen ist ganz, ganz selten. Und wenn ich mal einen Vormittag freihabe, bin ich nicht der Typ, der im Bett liegen bleibt.

Ist der Wirtschaftsteil in der Zeitung inzwischen für Sie wichtiger als der Sportteil?

Lahm: Ich habe noch nie in einer Zeitung als Erstes nachgeschlagen, was im Sport steht. Ich fand es immer wichtig, dass man alle Kategorien durchblättert. Das mache ich schon mein ganzes Leben so.

Zurück zu Bayern: Warum ist Neuer der richtige Nachfolger als Kapitän für Sie?

Lahm: Ich kann nur für mich sagen, dass wir immer eine super Zusammenarbeit hatten und er einfach top ist. Es war immer ein super Austausch mit ihm, wir lagen bei allen wichtigen Punkten auf einer Linie. Das war aber auch bei Thomas Müller oder früher mit Basti Schweinsteiger genauso. Manu ist der logische und natürliche Nachfolger. Das habe ich schon vorher gesagt.

Wie sehen Sie Joshua Kimmich als Ihren Nachfolger als Rechtsverteidiger?

Lahm: Er hat alle Voraussetzungen. In jedem Training sieht man seinen Ehrgeiz.

Nerven Sie Fragen zu Bayern eigentlich, wollen Sie Abstand?

Lahm: Ich möchte Abstand zum täglichen Geschäft, ganz klar. Ich werde auf absehbare Zeit sicher nicht als Experte auftreten. Abstand heißt für mich Abstand vom FC Bayern, von der Liga, der Nationalelf, allem.

Man wird Sie also demnächst, zur WM 2018 etwa, definitiv nicht als TV-Experte sehen?

Lahm: Demnächst definitiv nicht. Was in weiterer Zukunft liegt, lasse ich aber auf mich zukommen.

Sie waren neulich bei Ihrem alten Verein FT Gern am Ball. Werden Sie weiter regelmäßig kicken?

Lahm: Nur mit meinem Sohn (lacht). Etwas anderes ist nicht geplant. Momentan sind meine Sportarten eher Golf und Tennis.

Interview: J. Carlos Menzel López

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