Brazzos Fehleinschätzung Grund für CL-Aus? Transfer-Plan beim FC Bayern schon ausgerollt
Dem vermutlichen Bayern-Aus in der Champions League liegt eine Fehleinschätzung im vergangenen Sommer zugrunde. Thomas Tuchel hat dies sofort entdeckt.
Manchester – Die Grundsatzentscheidung war längst gefallen, und zwar weit vor dem Anpfiff. „Wir werden uns nochmal mit dem Trainer zusammensetzen und schauen, was die Möglichkeiten sind“, hatte Hasan Salihamidzic gesagt, bevor der FC Bayern von Manchester City mit 0:3 (0:1) nach Hause geschickt worden war.
Es ging da um die Suche nach einem neuen Stürmer – die 90 Minuten und einen schwachen Auftritt von Serge Gnabry (tz-Note 5) später noch dringlicher war. Der Tenor, intern wie extern: Es muss etwas passieren, will man es wieder dauerhaft mit den ganz Großen aufnehmen.
Die 5 teuersten Stürmer der Welt aktuell | Marktwert (Quelle: transfermarkt.de) |
---|---|
Kylian Mbappé (24, Paris Saint-Germain) | 180 Millionen |
Erling Haaland (22, Manchester City) | 170 Millionen |
Victor Osimhen (24, SSC Neapel) | 100 Millionen |
Harry Kane (29, Tottenham Hotspur) | 90 Millionen |
Lautaro Martinez (25, Inter Mailand) | 80 Millionen |
FC Bayern ohne echten Neuner? „Eine starke Mannschaft braucht einen Mittelstürmer“
„Hasan hat ja von den schnellen Offensiven geschwärmt“, sagte Matthias Sammer bei Amazon Prime Video, bevor er ein großes „Aber“ hinzufügte. Denn auch dem Ex-Vorstand war freilich nicht entgangen, was in Abwesenheit des verletzten Eric Maxim Choupo-Moting offensichtlich wurde. „Eine starke Mannschaft braucht einen Mittelstürmer“, sagte der Experte mit Blick auf Gnabry, der in der Rolle aktuell überfordert wirkt.
„In der ersten Halbzeit“, führte Kapitän Joshua Kimmich aus, sei das „ganz gut gegangen. Aber es geht uns etwas in der Box ab“. Konkret fehlen „Kopfballspieler und Flankenabnehmer“, und zwar nicht erst seit gestern – sondern seit dem Abgang von Robert Lewandowski im Sommer.

Erling Haaland war dem FC Bayern zu teuer – Tuchel hat seine Wünsche bereits hinterlegt
Während Erling Haaland durch das Etihad Stadion schritt, die Fäuste ballte und sich feiern ließ, mussten die Bayern den Blick schon weit über das Rückspiel am kommenden Mittwoch hinaus richten, das mit großer Wahrscheinlichkeit der letzte Champions-League-Auftritt der turbulenten Saison sein wird. Tuchel, dem aktuell nichts anderes übrigbleibt, als den Kader auszuschöpfen, hat seine Wünsche längst hinterlegt. Und es ist nur logisch, dass neben einem robusten Sechser ein Neuner ganz oben auf der Liste steht.
Zwar sagte Salihamidzic über die derzeit glücklose Offensivreihe der Bayern: „Wenn sie Selbstvertrauen haben, wenn sie ein paar Mal getroffen haben, können sie viele Tore machen“ – und bat eindringlich darum, die Debatte nicht auf die Stürmer-Position „zu reduzieren“. Die Fühler auf dem Markt aber haben die Bosse längst ausgestreckt.
Namen wie Harry Kane, Victor Osimhen und Randal Kolo Muani kursieren seit Wochen. „Willkürlich“ könne man „nicht agieren“, sagte Salihamidzic, aber man ist doch bereit, für einen echten Stürmer tief in die Tasche zu greifen. Auch intern ist im Laufe der Spielzeit auch die Erkenntnis gereift, dass Choupo-Moting zwar durchaus verlässlich treffen, aber nicht konstant auf Weltklasse-Niveau spielen kann. Fehlt er, ist die Lücke dahinter zu groß, weil Mathys Tel noch Zeit braucht und alle anderen höchstens Aushilfs-Torjäger sind.
Brazzos Fehleinschätzung der Grund für das CL-Aus? Transfer-Plan beim FC Bayern schon ausgerollt
„Ein Stürmer verändert das Spiel“, sagte Kimmich – und sprach aus, was sich die Bosse ankreiden lassen müssen. Das Risiko, ohne einen Nachfolger des abgewanderten Lewandowski in die Saison zu gehen, rächt sich in der heißen Saisonphase. Es brauche „Zeit“, sagte Salihamidzic, „um die Spieler wieder auf ein anderes Niveau zu bringen“.
Genau wie es Zeit brauchte für die Erkenntnis, dass man die Bemühungen um einen Stürmer nach dem verlorenen Poker um Haaland besser weitergeführt hätte. Ein halbes Jahr später sind die Grenzen des Kaders offensichtlich. Das hat Tuchel binnen zwei Wochen bemerkt. Hanna Raif