Cancelo-Rätsel beim FC Bayern: Nagelsmanns PSG-Plan schimmert schon seit Wochen durch
Joao Cancelo stand seit Wochen nicht mehr in der Startelf des FC Bayern München. Julian Nagelsmann plant wohl auch gegen Paris ohne ihn.
Stuttgart – Dass das Stadion in Stuttgart aktuell einer Riesenbaustelle gleicht, ist dem Gesamterlebnis Bundesliga nicht gerade zuträglich. Aber die neue (Behelfs-)Wegeleitung bietet durchaus Vorteile. Den Gang aufs Spielfeld nämlich absolvierten die Profis vor und nach dem 2:1 beim VfB nicht über elektrische Klappen und schillernde Tunnel, sondern durch ein mit Netzen bespanntes Gerüst, das bestens einzusehen ist.
Am Samstag war da also gegen 18 Uhr ein Joao Cancelo zu beobachten, der langsamen Schrittes als einer der letzten Spieler des FC Bayern München zum Aufwärmen ging. Und um 20.30 Uhr derselbe Cancelo, der unverrichteter Dinge zurück in die Kabine schlich. Mit keiner Minute Spielzeit in den Beinen, aber einer bittere Erkenntnis im Kopf: Auch gegen PSG wird der Neuzugang in den Planungen von Julian Nagelsmann keine große Rolle spielen.

Cancelo-Rätsel beim FC Bayern: Nagelsmanns PSG-Plan blinzelt seit Wochen durch
„Aktuell geht er gut damit um“, versicherte der Bayern-Trainer, bevor er ausführte: „Ich habe nicht den Eindruck, dass er wegbricht.“ In einigen persönlichen Gesprächen hat der 35-Jährige dem zu Beginn so hochgejubelten Leihspieler von ManCity aufgezeigt, „was von ihm verlangt“ wird. Und weil Nagelsmann halt seit einigen Wochen mit Blick auf PSG lieber mit Dreierkette spielen lässt, ist für den Portugiesen wenig Platz.
In Stuttgart startete erneut der 22 Jahre alte Josip Stanisic. Und er machte seine Sache nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut. Als „stabilen Spieler“, der „sehr wichtig für unsere Mannschaft“ ist, bezeichnete Abwehrchef Matthijs de Ligt den Kroaten, der deutlich defensiver denkt als Cancelo. Und somit auch gegen Kylian Mbappé, Lionel Messi und Co. gefragt sein wird.
FC Bayern gegen Paris wieder ohne Cancelo? „Gleichgewicht aus offensiver Power und defensiver Ordnung“
Nagelsmann ließ sich nicht in die Karten blicken („noch nicht final entschieden“), betonte aber: „Wir müssen gegen PSG ein gutes Gleichgewicht finden aus offensiver Power und defensiver Ordnung.“
Da sei „Stani“ natürlich eine „Option“, während Cancelo Leidtragender des neuen Systems ist. Weil Kingsley Coman auf rechts und Alphonso Davies auf links für Schwung nach vorne sorgen, bleibt dem Neuen nur die Bank. Dass sich Nagelsmann in Stuttgart zudem dazu entschied, am Ende dem am Mittwoch gesperrten Benjamin Pavard an seiner alten Wirkungsstätte ein paar Minuten zu gönnen, war für Cancelo noch bitterer.
Joao Cancelo flüchtete wegen zu wenig Spielzeit aus Manchester
Er, der geholt wurde, um in den großen Spielen den Unterschied zu machen, ist noch nicht angekommen beim FC Bayern. Und bis zur vollständigen Integration wird es auch noch dauern, das konnte man heraushören. „Joao hat noch Dinge aufzuholen, was die Abläufe angeht“, sagte der Coach. Man wolle ihm Zeit geben – „und dann wird er wieder sehr gute Spiele machen.“
Aus Manchester weiß man aber, dass Cancelo die Joker-Rolle nicht lange still erträgt. Irgendwann werden die Abgänge anders aussehen als im Baustellen-Gang von Stuttgart. (hlr)