Rummenigge über Back-up hinter Lewy: „Wer tut sich das an?“

München - Karl-Heinz Rummenigge legt in der Sommerpause seine Füße nicht hoch, in einem Interview hat der Vorstand weitere Transfers angekündigt.
Niklas Süle und Sebastian Rudy von der TSG Hoffenheim sind bislang die einzigen beiden bestätigten Transfers beim FC Bayern München. Sehr viele weitere Namen kursieren in der Landeshauptstadt. Von jungen deutschen Talenten wie Julian Brandt oder Leon Georetzka ist genauso die Rede wie von den Superstars wie Antoine Griezmann oder Alexis Sanchez. Vor allem die Diskussionen um einen Lewandowski-Ersatz brechen nicht ab. Immer wenn der Pole ausfiel, stotterte die Offensiv-Maschinerie. „Er steht zwischen 85 und 90 Prozent aller Spiele auf dem Platz. Welcher gute Stürmer tut es sich an, auf die zehn oder 15 Prozent Einsatzchancen zu warten?“, sagt Rummenigge im Interview mit der Süddeutschen Zeitung und ergänzt: „Ich kann die Diskussion verstehen. Der Back-up müsste ein Klassespieler sein, der aber selten spielt, uns trotzdem viel kostet und im Ernstfall dann wenig Spielpraxis hat. Es wäre nicht einfach, ihn bei Laune zu halten.“ Das beschreibt wohl eines der größten Probleme, die den Bayern passieren könnten: Unzufriedenheit auf der Bank.
Rummenigge verrät Kimmichs Position
Einer der Spieler, der in der abgelaufenen Saison wenig in der Stammelf stand, war Joshua Kimmich. Der junge Deutsche hat viel Potenzial, wie er bei der EM 2016 auf der Rechtsverteidiger-Position bewiesen hat. Allerdings ist der 22-Jährige gelernter Mittelfeldspieler. Vor kurzem gab es sogar Berichte, er würde den Verein im Sommer verlassen. „Das kann ich an dieser Stelle bestätigen: Hinten rechts spielt nächste Saison Joshua Kimmich. Das weiß er, sowohl von mir als auch vom Trainer“, sagt Rummenigge. Damit wäre dem Gerede um den Lahm-Nachfolger ein Ende gesetzt.
Rummenigge sieht die Fußstapfen von Lahm nicht als zu groß an. „Wenn ich ihn mal mit dem 22-jährigen Lahm vergleiche, sehe ich keinen Nachteil für Kimmich. Er spielt die Position in der Nationalelf gut und ich bin überzeugt, dass er das auch bei uns machen wird“, so der Vorstand bei der SZ. Allerdings wird der Rekordmeister auf dem Transfermarkt aktiv werden.
Goretzka, Sanchez, Carrasco? Rummenigge: „Qualität oberste Priorität“
“Ich werde keine Namen kommentieren. Aber klar ist, dass auf unserem Niveau Qualität oberste Priorität hat. Es gibt einen klar abgestimmten Fahrplan, der mit Vorstand, Trainer und Aufsichtsrat abgestimmt ist“, sagt Rummenigge und fügt hinzu: „Bei uns stehen Personalentscheidungen an. Jetzt geht es los auf dem Transfermarkt".
Der Ex-Profi trauert außerdem immer noch der schwachen Schiedsrichterleistung in der Königsklasse hinterher. Beim Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Real Madrid hatten die Bayern unter anderem mit brenzligen Abseitentscheidungen gehadert. Außerdem ärgerten sie sich über das Verletzungspech. „Wir schlagen den BVB 4:1, sind wunderbar in Form, aber dann verletzt sich Lewandowski, Mats Hummels und dann kam dieses Rückspiel und eine Schiedsrichterleistung wie sie mir in 40 Jahren noch nicht untergekommen ist.“
„Tür für Lahm bleibt immer offen“
Die Nachfolge für Lahm scheint durch Kimmich geklärt zu sein. Allerdings ist die Nachfolge des Sportdirektor-Postens beim Rekordmeister noch nicht entschieden. Dass sich Rummenigge Lahm wünschte, ist kein Geheimnis, allerdings musste er eine Absage des scheidenden Kapitäns hinnehmen. „Wir werden die Tür für Philipp auf jeden Fall aufhalten. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es ihm nach entspannten drei oder sechs Monaten vielleicht nochmal jucken wird“, hofft Rummenigge. Außerdem wünscht sich der Verantwortliche, junge Talente, die aus dem neuen Nachwuchsleistungzentrum kommen, früh zu verleihen. Bei Lahm und David Alaba war das der Fall. „Grundsätzlich müssen junge Burschen in Regelmäßigkeit Spielpraxis haben.“
Dass dieses Modell in der Realität seine Schwächen hat, weiß er auch: „Es gibt allerdings einige Klubs, die sagen: Wir sind doch nicht der Ausbildungsverein von FC Bayern München!“ Er sieht für die Ausbildung bei einem Verein wie dem Rekordmeister zwei Wege: „Entweder ein junger Spieler ist ein Super-Super-Talent und er schafft es direkt oder er geht den Umweg wie Lahm und Alaba.“
Rummenigge stellt Dinge richtig
Auch der Kritik, die Bayern hätten lediglich einen Titel geholt, wirkt er entgegen. „Wir haben in fünf Jahren 13 Titel gewonnen und diesen fünf Jahren 105 Punkte mehr geholt als Borussia Dortmund, die Nummer zwei der Liga. Das ist weit mehr als eine komplette Meisterschaft.“ Der Vorstand gibt sich mit dem Jahr zufrieden, denn den Gewinn der Meisterschaft hält für den ehrlichsten, die Champions League für den schönsten, aber schwersten Titel.
Welche Spieler holt der Rekordmeister zur Saison 2017? Wer verlässt die Bayern? Wir haben bereits alle Transfergerüchte zum FC Bayern München zusammengefasst.
AnK