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Kommentar zur Saison der Bayern: Führung auf und neben dem Platz hinterlässt Narben

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Von: Manuel Bonke

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Der FC Bayern hat jetzt wohl auch den letzten möglichen Titel verspielt. Veränderungen stehen an – in der sportlichen Leitung und der Mannschaft.

München – Meister-Wunder hin oder her: Die Bundesliga-Saison 2022/2023 wird beim FC Bayern München Narben auf allen Ebenen hinterlassen – egal, wie sie endet. Oder wie deuten Sie die Gesichter der grantigen Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge auf der Ehrentribüne beim 1:3 der Münchner gegen Leipzig? In der Rückschau gibt es lediglich zwei Ansatzpunkte für Veränderungen beim deutschen Rekordmeister: Mannschaft und/oder Bosse.

FC Bayern München
Gründung:27. Februar 1900
Präsident:Herbert Hainer
Trainer:Thomas Tuchel
Mitgliederzahl:über 300.000

Mentalität muss das Motto im anstehenden Transfersommer der Bayern sein

Nach dem zwischenzeitlichen 1:1 der Leipziger ist nicht nur das Münchner Star-Ensemble in sich zusammengebrochen, sondern auch jeder einzelne Spieler – so lässt sich zumindest die Körpersprache deuten. An fußballerischem Können mangelt es den hoch veranlagten Individualisten sicherlich nicht, an Widerstandsfähigkeit dafür um so mehr.

Mentalität vor Qualität muss daher das Motto für den anstehenden Transfersommer sein. An dieser Stelle kommt die bayerische Chefetage um CEO Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic ins Spiel. Es bleibt die Frage – nach dem Auftritt gegen Leipzig mehr denn je – ob Kahn in Sachen Transfers nach der Bayern-Aufsichtsratssitzung am 30. Mai noch mitmischen darf.

Es hakt am Führungsstil bei den Bayern: ein Kommentar von tz-Chefreporter Manuel Bonke.
Es hakt am Führungsstil bei den Bayern: ein Kommentar von tz-Chefreporter Manuel Bonke. © Haag / Imago / MIS

Bayern-CEO Kahn kassiert verbale Watschn von Kapitän Müller – Salihamidzic mit bedachteren Worten

In hochbrisanten Phasen wie dieser lohnt es, zwischen den Zeilen zu lesen. Etwa wenn der Bayern-Vorstandschef berechtigter Weise fühlte, dass seine Mannschaft den Leipzigern nach dem 1:1 nichts mehr entgegenzusetzen hatte – und für diese Aussage eine verbale Watschn von Thomas Müller in seiner Funktion als Kapitän kassiere: „Es ist okay, wenn er das Gefühl hat. Aber es geht jetzt in erster Linie für uns nicht darum, wer welche Gefühle hat.“

Solch verbale Scharmützel lassen vor allem nach empfindlichen Niederlagen tief blicken, wie es um das Verhältnis Mannschaft/Bosse bestellt ist. Mit mehr Bedacht wählte seine Worte nach dem Spiel der Bayern Salihamidzic, der qua Berufsbezeichnung näher an der Mannschaft ist und weiß, welch sensibles Gebilde diese derzeit darfstellt: „Ich stehe hinter der Mannschaft und den Jungs.“

Aufsichtsrat der Bayern um Hoeneß wird Führungsstil von Kahn und Salihamidzic knallhart bewerten

Aussagen, die auch Uli Hoeneß genau registrieren wird – und die bei der Job-Bewertung der beiden Vorstände durch den Aufsichtsrat mit einfließen werden. Die entscheidende Frage auf und abseits des Platzes: Ist der aktuelle Führungsstil der richtige für den FC Bayern? Ob bei der Beantwortung dieser Frage zuvor die Meisterschale auf dem Rathaus-Balkon am Marienplatz präsentiert wurde, spielt keine Rolle mehr. (bok)

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