„Mia-san-mia“-Debatte: Schweinsteiger springt Matthäus zur Seite
Lothar Matthäus legt sich mit dem FC Bayern wegen des veränderten „Mia san mia“ an. Bastian Schweinsteiger ergreift Partei.
München – Ist das „Mia san mia“ beim FC Bayern verloren gegangen? Lothar Matthäus hatte die Debatte zuletzt angeregt und ist auf seiner Suche nach dem bajuwarischen Selbstverständnis beim deutschen Rekordmeister nicht fündig geworden. Dafür fing sich der Sky-Experte einen heftigen Rüffel von FCB-Boss Oliver Kahn ein. Bayern-Ikone Bastian Schweinsteiger schlägt sich jetzt auf die Seite von Matthäus.
Bastian Schweinsteiger |
Geboren: 1. August 1984 in Kolbermoor |
Profi-Stationen: FC Bayern, Manchester United, Chicago Fire |
Pflichtspiele für den FC Bayern: 500 (68 Tore, 99 Assists) |
Länderspiele für Deutschland: 121 (24 Tore) |
„Mia-san-mia“-Zoff beim FC Bayern: Lothar Matthäus streitet mit Oliver Kahn
„Das Mia san mia wird teilweise mit Füßen getreten!“, hatte Lothar Matthäus bei Sky kritisiert. Der 62-Jährige bemängelte, das familiäre, beschützende Selbstverständnis der Bayern sei nicht mehr vorhanden. Besonders die Art und Weise der Entlassung von Ex-Trainer Julian Nagelsmann stieß Matthäus übel auf.
Diese Vorwürfe wollte sich der FC Bayern nicht so ohne weiteres gefallen lassen und holte in Person von Oliver Kahn zum Gegenschlag aus. „Was genau meinst du? Du setzt es einfach immer irgendwo in die Landschaft – und dann kann sich jeder aussuchen, was das zu bedeuten hat“, zoffte sich Kahn vor laufenden Kameras mit Matthäus.

„Mia-san-mia“-Debatte: Schweinsteiger springt Matthäus zur Seite
„Ihr, die hier immer steht und sagt, der Verein hätte keinen Stil: Ich weiß nicht, was ihr denkt?!“, polterte der Titan am Samstag vor dem Topspiel gegen den BVB. Mit „ihr“ könnte Kahn nun auch Schweinsteiger meinen, denn der ARD-Experte teilt offenbar die Meinung von Matthäus.
„Ja, das Mia san mia ist ein bisschen abhandengekommen – im Vergleich zu vor zehn Jahren oder vor anderen Zeiten“, sagte Schweinsteiger vor dem DFB-Pokalviertelfinale zwischen dem FC Bayern und dem SC Freiburg (1:2) in der ARD. „Das hängt auch immer ein bisschen mit den Charakteren zusammen, die arbeiten, und der Spielergeneration, das kommt auch dazu.“ Mit Schweinsteiger bekommt Matthäus, der Oliver Kahn der Lüge bezichtigt, einen prominenten Fürsprecher seiner „Mia-san-mia“-These.
„Keine Genugtuung“: Matthäus fühlt sich dank Schweinsteiger bestätigt
„Ich empfinde keine Genugtuung! Aber diese Aussagen bestätigen meine These mehr und mehr“, sagte Matthäus angesprochen auf die Schweinsteiger-Kritik gegenüber Bild. „Das ist nichts Schlimmes und schon gar nichts Persönliches. Die Zeiten haben sich einfach geändert.“
Auch der langjährige Co- und Jugendtrainer beim FC Bayern Hermann Gerland kann dem Matthäus-Schweinsteiger-Lager zugeordnet werden. „Das Mia-san-mia-Gefühl ist anders als vor zehn Jahren. Ich habe mich da nicht mehr gesehen“, meinte der 68-Jährige am Sonntag im Doppelpass. „Ich hatte mit Hasan Probleme“, sagte Gerland über sein Bayern-Aus.
Thomas Müller erklärt „Mia san mia“ beim FC Bayern
Doch was bedeutet eigentlich der Slogan „Mia san mia“. Einer, der es wissen müsste, ist Thomas Müller. „Es ist das Selbstverständnis eines Bajuwaren, der weiß, dass er stark ist, dass er gewinnen kann. Aber der auch weiß, dass er dafür arbeiten muss“, erklärte der Oberbayer.
„Eine breite, und bei einem echten Bajuwaren auch behaarte Brust, die dann schweißgebadet die Trophäe hochhält, das ist vielleicht das richtige Bild“, sagte Müller, der zuletzt ein Interview auf Englisch führte, als Schweinsteiger plötzlich auf Bairisch nach seiner Frau Lisa fragte. Unterdessen erreicht der Bayern-Zoff ein nächstes Level: Jetzt teilt auch Hainer gegen Matthäus aus. (ck)