Santa Cruz und Co.: Die letzten sieben Spieler der WM 2002, die noch aktiv sind
Nicht mehr viele Teilnehmer der WM 2002 spielen noch Fußball. Doch unter anderem ein früherer Spieler des FC Bayern und einer von Eintracht Frankfurt kicken noch immer.
Seoul - Die WM 2002 in Japan und Südkorea hat bei vielen Fußball-Nostalgikern einen besonderen Platz in ihrem sportverrückten Herzen. Oliver Kahn führte Deutschland bis ins Finale des Turniers, die Brasilianer zauberten mit Ikonen wie Ronaldo, Rivaldo und Ronaldinho, Frankreich zoffte sich ins Vorrunden-Aus – die Erinnerungen an die Endrunde, die mittlerweile über 20 Jahre zurückliegt, stammen aus einer anderen Epoche des Weltfußballs, nach der sich viele Fußballfans zurücksehnen.
Vergangene Woche gab der Spanier Joaquín (41) von Betis Sevilla als einer der wenigen noch aktiven Teilnehmer der WM 2002 sein Karriereende bekannt. Damit gibt es, wie der spanische Journalist Jaime Macias zuletzt twitterte, nur noch sieben aktive Profis, die in Japan und Südkorea dabei waren, darunter sogar ein früherer Spieler des FC Bayern und zwei weitere ehemalige Bundesliga-Profis.
WM 2002 | |
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Austragungsort: | Japan und Südkorea |
Weltmeister: | Brasilien |
Vize-Weltmeister: | Deutschland |
Früherer Bayern-Profi Roque Santa Cruz genießt Joker-Rolle in Paraguay
Roque Santa Cruz (41, Libertad Asunción, Paraguay): Der ehemalige Bayern-Angreifer ist mit 41 Jahren noch immer in seiner Heimat Paraguay aktiv. Dort stürmt er für Topklub Libertad Asunción und ist nach 14 Spieltagen Tabellenführer. Meist wird Santa Cruz als Joker eingesetzt, in dieser Spielzeit konnte er in neun Einsätzen allerdings noch nicht treffen. Die Fußballikone fungiert aber gleichzeitig als Förderer für junge Spieler, denen er mit seiner Erfahrung wichtige Tipps geben kann, wie auch das paraguayische Toptalent Julio Enciso (19), der mittlerweile in der Premier League bei Brighton spielt, einst bestätigte. In der vergangenen Saison macht der Paraguayer mit einem sehenswerten Treffer auf sich aufmerksam, bei dem er gleich vier Gegenspieler im Strafraum aussteigen ließ und präzise abschloss. Das Tor erzielte Santa Cruz sogar auf dem internationalen Parkett in der Copa Libertadores. Noch scheint Roque also nicht genug vom Fußball zu haben.
Shinji Ono (43, Hokkaido Consadole Sapporo, Japan): Auch der Japaner Shinji Ono war einst in der Bundesliga aktiv. Von 2008 bis 2010 schnürte er seine Fußballschuhe für den VfL Bochum. Mit 43 kam Asiens Nachwuchsfußballer des Jahres 1998 in der noch jungen Saison im japanischen Oberhaus noch nicht zum Einsatz, stand aber bereits im Kader. Sein Trainer Michael Petrovic aus Österreich könnte Ono in dieser Spielzeit vielleicht noch für Kurzeinsätze benötigen. Bei der WM 2002 stand Ono in allen vier Spielen Japans in der Startelf, ehe der Gastgeber im Achtelfinale gegen die Türkei ausschied.

Ex-Eintracht-Frankfurt-Profi noch bei Captain-Tsubasa-Klub aktiv
Zlatan Ibrahimovic (41, AC Mailand, Italien): Mit 21 Jahren nahm Zlatan Ibrahimovic mit Schweden ebenfalls an der Endrunde in Japan und Südkorea teil. Gegen Argentinien und Senegal wurde der Angreifer jeweils eingewechselt, blieb aber ohne Torerfolg. Im letzten Jahr gewann Zlatan mit der AC Mailand die italienische Meisterschaft. In der aktuellen Saison werfen ihn viele Verletzungen zurück, sodass er nur vier Partien absolvierte und dabei einen Treffer erzielte. Seine Zeit in Italien könnte im Sommer enden. Ob und wie es dann weiter geht, ist offen.
Junichi Inamoto (43, Nankatsu SC, Japan): Der letzte ehemalige Bundesliga-Profi Junichi Inamoto war von 2007 bis 2009 bei Eintracht Frankfurt aktiv. Der Japaner, der wie sein Landsmann Ono in allen Spielen der WM 2002 Japans zum Einsatz kam und sogar zwei Treffer erzielte, spielt mittlerweile nicht mehr in der höchsten Spielklasse des Landes, sondern lässt seine Karriere in der fünften Liga bei Nanktasu SC ausklingen. Der Klub wurde übrigens 2013 in Anlehnung an den weltberühmten Manga Captain Tsubasa umbenannt. Yoichi Takahashi ist Schöpfer der beliebten Serie und gleichzeitig Klubpräsident.
Torhüter-Ikonen Buffon und Kameni halten weiter ihren Kasten sauber
Gianluigi Buffon (45, Parma Calcio, Italien): Torwart-Legende Gianluigi Buffon ist der älteste der noch aktiven Profis, die an der WM 2002 teilgenommen haben. Bei seinem Jugendverein in Parma verpasste der Weltmeister von 2006 einen großen Teil dieser Saison verletzungsbedingt. Seit Februar steht der Kapitän aber wieder zwischen den Pfosten und hofft in den Aufstiegs-Playoffs auf seine Rückkehr in die Serie A.
Carlos Kameni (39, UE Santa Kolma, Andorra): Der langjährige Nationaltorhüter Kameruns musste bei der WM 2002 das Gruppen-Aus gegen Deutschland von der Bank beobachten. Der damals 18-Jährige debütierte zwar bereits mit 17, war zu dieser Zeit jedoch noch nicht der Stammtorhüter von Winfried Schäfers „unbezähmbaren Löwen“, wie der Spitzname Kameruns lautet. Nachdem Kameni jahrelang in Frankreich, Spanien und in der Türkei bei Fenerbahce unter Vertrag stand, folgte nach zweijähriger Vereinslosigkeit erst ein Engagement in Dschibuti, um im vergangenen Sommer nach Andorra zu wechseln.

Nigerianische WM-Teilnehmer von 2002: Früher PSG, heute Indien
Bartholomew Ogbeche (38, Hyderabad FC, Indien): Der Nigerianer war mit gerade einmal 17 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer der WM-Endrunde in Japan und Südkorea, blieb jedoch ohne Einsatz. Während er damals bei Paris Saint-Germain unter Vertrag stand, verdient der Angreifer heute sein Geld in der indischen Liga. Die vergangene Saison, die im Februar endete, schloss Ogbeche mit seinem Verein auf dem zweiten Rang ab und war mit zehn Toren und zwei Vorlagen einer der Topscorer der Liga. Dazu ist er Kapitän seiner Mannschaft. (jsk)