Darüber hinaus sei ja klar, dass nicht jeder Transfer so einschlagen könne, wie der von Alphonso Davies (21), der für zehn Millionen Euro aus Kanada kam: „Hasan hat auch gute Transfers gemacht. Aber wenn man jemanden lobt und sagt: Wow, geiler Transfer! Dann kommt er nicht und sagt: Danke, dass du mich gelobt hast. Aber wenn du ihn kritisierst, dann greift er am nächsten Tag zum Telefonhörer und sagt: He, was hast du wieder gesagt: schlechter Transfer. Der hat nur fünf Millionen gekostet.“ Der Matthäus’sche Konter klingt dann in der Regel wie folgt: „Ja, aber die fünf Millionen hätte man besser anlegen können.“
Emotionale Diskussionen gibt es bei Matthäus auch mit Bayern-Patron Uli Hoeneß (70). Der Ehrenpräsident rufe selbst bei ihm stets mit unterdrückter Nummer an. Doch wenn am Sonntagmorgen das Handy klingelt und auf dem Bildschirm „anonym“ steht, ist für Lothar klar: Das kann nur der Uli sein! „Weil er hat ja Samstagabend das Spiel verfolgt, das ich als Experte begleitet habe. Und wenn die Bayern dann wieder 1:2 oder 1:3 bei Mainz 05 verloren haben oder sonst wo, wird es kritisch. Dann schimpft er erst mal fünf Minuten“, berichtet Matthäus und gibt einen Einblick in die Gefühlswelt am Tegernsee:
„Da komme ich nicht zu Wort, da redet nur Uli Hoeneß. Das ist unglaublich. Er schimpft und schimpft. Und wenn Uli Hoeneß die Luft ausgeht, sagst du: Uli, kann ich auch mal was dazu sagen? Dann geht es noch mal eine Minute weiter und irgendwann kommst du zum Gespräch. Nach 15, 20 Minuten sagt er: Komm doch mal zum Tegernsee vorbei und lass uns ein Glas Wein trinken.“
Mittlerweile schlägt Matthäus häufiger versöhnliche Töne an, und das hat auch mit dem Königstransfer von Sadio Mané (30) aus Liverpool nach München zu tun. „Ich habe Hasan Salihamidzic zu diesem Transfer gratuliert, als er das durchgesetzt hat. Weil: Ich gehe davon aus, dass Mané auch bei anderen Vereinen die Möglichkeit gehabt hätte zu unterschreiben.“ Dieser Transfer sei nicht nur für Bayern ein Highlight, sondern auch für die Bundesliga: „Mané ist ein Gesicht des Weltfußballs!“ (Philipp Kessler, Manuel Bonke)