Auf Stammplatz-Diskussion folgt Hainer-Loblied: „Müller verkörpert das Mia san Mia“
Bayern-Präsident Herbert Hainer besuchte am Dienstagmittag eine Veranstaltung über mehr Respekt für Einsatzkräfte. Dabei ging es am Ende wenig überraschend auch um Thomas Müller.
München – Gesteckt voll war die Eventbox 3 am Dienstagnachmittag in der Allianz Arena. Aber die Sache, die da im Beisein von Herbert Hainer ihren Ursprung nahm, ist auch sehr gut.
Unter dem Namen „Nicht alle Helden tragen Trikots. Der Sport sagt Danke!“ wurde auf Veranlassung von Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann eine große Social Media- und Plakat-Kampagne gestartet, die zu mehr Respekt für Einsatzkräfte aufruft. Kern der Kampagne sind Videoclips, die insbesondere über Social-Media, aber auch bei Heimspielen bayerischer Profifußballmannschaften verbreitet werden sollen.
Am Rande der Veranstaltung sprach Präsident Hainer (68) über die Rolle des FC Bayern – und diverse andere Themen rund um seinen Verein.
Herr Hainer, wie wichtig ist es, dass Ehrenamt und Sport zusammenhelfen?
Ohne das Ehrenamt würde es den Sport in dieser Form überhaupt nicht geben. Selbst wir als Spitzensport sind jedes Wochenende auf das Ehrenamt angewiesen. Wir haben sofort unsere Unterstützung an der Kampagne zugesagt, weil das Ehrenamt der Kitt in unserer Gesellschaft ist. Es ist über 31 Millionen Ehrenamtler in unterschiedlichen Facetten, wir sind froh, dass tagtäglich diese Dienste leisten. Ich komme aus einem Dorfverein – und ohne Ehrenamt hätte es den, wie zig andere auch, wahrscheinlich nie gegeben.
Wie kann der FC Bayern konkret helfen?
Wir haben die Helden in den Trikots, die Aufmerksamkeit, Respekt und Applaus kriegen. Aber damit diese elf Spieler spielen können, muss so viel um das Spiel herum passieren durch die Rettungskräfte, die nicht im Vordergrund stehen. Denen soll genauso viel Respekt zukommen, genauso viel Anerkennung. Der Polizei, der Feuerwehr, dem medizinischen Dienst – und allen anderen. Um darauf aufmerksam zu machen, wollen wir unsere Strahlkraft nutzen.
FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer über Leipzig-Spiel: „Wird sicherlich ein harter Brocken“
Ist denn angedacht, dass auch ein Profi aus der Herrenabteilung die Kampagne unterstützt?
Wir haben bewusst Sarah Zadrazil als erste Botschafterin von unserer Seite gewählt, um zu zeigen, dass auch die Frauenmannschaft dafür einsteht. Wenn die Kampagne des Innenministeriums es verlangt, werden wir uns aber gerne weiter einbringen. Natürlich auch mit einem Spieler aus der Herren-Mannschaft.
Auch am Wochenende, wenn der FC Bayern Leipzig empfängt, stehen die Sicherheitskräfte parat. Wie ist Ihr Bauchgefühl im Meisterrennen?
Ich bin immer Optimist. Und man sieht auch, dass die Mannschaft sich von Spiel zu Spiel steigert. Gegen Schalke war es schon sehr, sehr schön. Nicht nur, weil wir sechs Tore geschossen haben, sondern auch, weil Zug drin war in der Mannschaft. Das ist genau der Schwung, den wir für Leipzig brauchen. Denn das wird sicherlich ein harter Brocken. Wir haben es, Gott sei Dank in der eigenen Hand. Wir müssen die Spiele gewinnen – dann sind wir Deutscher Meister. Und das wird auch am Ende des Tages so passieren.

Herbert Hainer will „mit beiden Mannschaften“ auf dem Rathaus-Balkon stehen
Wie entscheidend ist der Titel für alles, was in der Aufsichtsratsentscheidung am 30. Mai entschieden wird?
Wir trennen schon zwischen dem Sportlichen und dem, was wir betriebswirtschaftlich und personalpolitisch machen müssen. Aber natürlich ist es gut für den Club insgesamt. Die ganze Nation hat sich eine spannende Bundesliga gewünscht. Jetzt haben wir eine – aber am Ende des Tages wollen wir den elften Titel holen.
Die Frauen können den Titel früher fix machen. Was wäre das für ein Bild, wenn am Ende nur die Frauenmannschaft auf dem Balkon stehen würde?
Dann würde ich es den Frauen von ganzem Herzen vergönnen. Aber noch schöner wäre es natürlich, wenn wir mit beiden Mannschaften oben stehen würden.
Herbert Hainer über gibt Ausblick auf Müller-Zukunft: „Davon können Sie fest ausgehen“
Spüren Sie aktuell wieder eine positive Grundstimmung?
Es gibt im Sport nichts Schöneres als Erfolge. Und wenn man nach einem 1:3 aus Mainz zurückfährt, ist das weniger schön als in den letzten drei Wochen, wo wir die Spiele gewinnen. Und wo man merkt, dass die Mannschaft das, was der Trainer ihr mitgibt, Stück für Stück umsetzt. Es wird von Samstag zu Samstag besser, das macht uns zuversichtlich.
Ihre Aussage „Thomas Müller ist unverzichtbar“ hat am Wochenende große Wellen geschlagen. War das eine Botschaft an Thomas Tuchel?
Ich bin weit davon entfernt, mich in die Kompetenzen von Thomas Tuchel einzumischen. Es gibt niemand anderen als den Trainer, der für die Aufstellung verantwortlich ist. Was ich damit gemeint habe: Dieser Thomas Müller ist ja nicht nur ein Fußballer, er ist ein Münchner durch und durch, seine ganze Karriere beim FC Bayern, er verkörpert die bayerische Mentalität, das Mia san Mia, ein unheimlicher Motivator auf dem Feld.
Er wird also auch in der nächsten Saison beim FC Bayern spielen?
Davon können Sie fest ausgehen.
Aufgezeichnet: Hanna Raif