Tuchel begeistert von Müller – „Er hat das beste Signal von allen gesendet“
Thomas Tuchel überraschte gegen Manchester City durchaus mit der Entscheidung, Thomas Müller nur von der Bank zu bringen. Dennoch hat der Trainer eine hohe Meinung vom Bayern-Star.
München – Diejenigen, die am Donnerstag mit Thomas Müller trainierten, teilten dasselbe Schicksal. Es ist nicht unbedingt schön, am Tag nach einem großen Spiel auf den Rasen zu müssen, also dann, wenn die erste Elf regenerieren darf. Statt frustrierter Mienen aber sah man am Tag nach dem Viertelfinal-Aus gegen Manchester City zumindest einige Spieler in Euphorie. Weil Müller vorweg ging – und alle anheizte.
Müller „hat das beste Signal von allen gesendet“, sagt Bayern-Trainer Tuchel
„Ich habe mich wahnsinnig über seine Reaktion auf dem Trainingsplatz gefreut“, sagte Thomas Tuchel gestern über den Weltmeister, den er auch im zweiten Spiel gegen ManCity auf die Bank verbannt hatte. Müllers Umgang mit der „extrem harten Entscheidung“ nannte der Bayern-Coach „nicht nur professionell, sondern vorbildlich“ und führte aus: „Er hat das beste Signal von allen gesendet.“
Weil Müller alles reinwarf, folgten die Mitspieler: „Er hat die ganze Mannschaft mitgezogen.“ Und natürlich ausgestrahlt, was jeder erwartet: dass er an diesem Samstag in Mainz wieder in der Startformation steht.

Bayern-Trainer Tuchel über Müller: „Undefinierbarkeit in Weltklasse-Ausprägung“
Tuchel ist durchaus bewusst, dass das Thema Müller in diesem Verein ein heikles ist. Aber man kaufte dem 49-Jährigen die Worte, die er als „Thomas-Müller-Fan“ äußerte, schon auch ab. Die Nichtberücksichtigung gegen City sei der Spielweise des Gegners geschuldet gewesen, „in jeder anderen Konstellation hätte er begonnen“, versicherte Tuchel.
Den zukunftsweisenden Charakter, der von außen in seine Entscheidung interpretiert worden war, wies er scharf zurück. „Normalerweise“, sagte Tuchel, „ist jedes Spiel ein Thomas-Müller-Spiel.“ Er will den 32-Jährigen, den er als „Undefinierbarkeit in Weltklasse-Ausprägung“ bezeichnet, keineswegs fallen lassen.
Zwischen Müller und Bayern-Coach Tuchel „ist alles gut“
Unter der Unterredung, die Tuchel vor dem Rückspiel mit Müller hatte, musste Tuchel daher „am härtesten leiden“. Trotzdem sagte er mit dem Abstand von zwei Tagen: „Es ist alles gut.“
Müller brennt auf seinen Platz – und Tuchel sieht ihn als leuchtendes Vorbild für all die Ersatzspieler, bei denen ihm der unbedingte Wille abgeht. Etwas mehr „Dampf von der Einwechselbank“ wünscht sich der Ex-Mainzer vor der Rückkehr in die sportliche Heimat. Am Sonntag muss es im Reservistentraining ohne Müller gelingen. (hlr)