Namensvetter von Schiedsrichter Welz erhält „dumme Beleidigungen“ von Bayern-Fans
Fans des FC Bayern München konnten die Rot-Entscheidung von Tobias Welz nicht fassen. Sie beschwerten sich daraufhin bei dessen Namensvetter.
Mönchengladbach - Die Rote Karte gegen Bayern-Star Dayot Upamecano war das große Thema bei der Münchner 2:3-Pleite in Gladbach. Die Emotionen kochten über - nicht nur bei Trainer Julian Nagelsmann, der sich später bei Schiedsrichter Tobias Welz entschuldigte. Auch die Bayern-Fans drehten durch, ein Leidtragender davon: ein Mann, der zufälligerweise ebenfalls Tobias Welz heißt.
Der Tierschützer Welz wurde in den sozialen Netzwerken nämlich für den Schiedsrichter Welz gehalten, was ihm in der Folge jede Menge grässlicher Nachrichten der Bayern-Fans ins Postfach spülte. Ein absolutes Unding und längst ein Riesenthema in der Gesellschaft - Hate Speech im Internet ist allerdings weiter auf dem Vormarsch.
Bayern-Fans bombardieren Tierschützer Tobias Welz mit beleidigenden Nachrichten
Im aktuellen Fall zeigt sich einmal mehr, dass es für das Surfen im World Wide Web so etwas wie eine Art Führerschein geben sollte. Schließlich steht im öffentlichen Instagram-Account von Tierschützer Welz eindeutig: „1.5 Jahre Leben mit 200 Hunden in Rumänien, Seit 12/22 wieder in Deutschland, Vereinzelt Hundevermittlungen.“
Dazu sind Bilder des jungen Mannes zu sehen: Braune Haare, Bart, viele Hunde, nirgendwo eine Spur von Fußball. Man hätte also schon darauf kommen können, dass es sich hier um einen anderen Tobias Welz handelt. Dass der Referee 45 Jahre alt, blond und glatt rasiert ist, war den Bayern-Fans an diesem Nachmittag aber wohl eine Stufe zu hoch. Ganz abgesehen davon, dass auch der tatsächliche Schiedsrichter keine Beleidigungen über sich ergehen lassen muss.
Tierschützer Tobias Welz: „Einfach dumme Beleidigungen“
Tierschützer Welz, 32 Jahre alt und aus Niedersachsen, nahm es jedenfalls mit Humor, veröffentlichte Screenshots von den Nachrichten in seinen Instagram-Stories. Auf Nachfrage von IPPEN.MEDIA sagte er Sonntagmittag: „Ich bekomme immer noch Nachrichten. Ich möchte aber klarstellen, dass ich keinerlei Drohungen bekommen habe, die mich um meine Sicherheit bangen lassen. Es sind einfach dumme Beleidigungen.“
Unter seinem aktuellsten Beitrag aus dem Januar (ein Video mit dem Thema: „Mein Blick auf Rumänien nach 2 Monaten in Deutschland“) schrieben mehere Bayern-Anhänger am Samstag: „Niemals rot bro“, „Dat ist keine rote Karte“, „Keine rote !!!“ oder „Das war niemals Rot!!!!!!!“. Der Tierschützer erhielt auch wenig schmeichelhafte Privatnachrichten. „Schlechtester Schiri Söldner“ oder „He du blinder Schiedsrichter“ hieß es dort. Die Verwechslung zeigt einmal mehr, was sich viele Menschen im Internet einfach so herausnehmen.

Manch ein Bayern-Fan hat bei Tobias Welz dann doch noch genauer hingeschaut
Immerhin gab es einige andere User, die die Fans schnell korrigierten und darauf hinwiesen, dass dieser Tobias Welz natürlich nicht der Schiedsrichter Tobias Welz ist. Und noch eine gute Nachricht: Es waren auch nette Zuschriften dabei. Tierschützer Welz wurde von einer Person darauf hingewiesen, dass es einen Schiedsrichter namens Tobias Welz gibt, der den Bayern gerade Rot gegeben hatte. Er bedankte sich für die Nachricht wie folgt: „Ich weiß natürlich schon länger von der Existenz meines Namensvetters. Wäre das nicht so, hilft so ne Nachricht natürlich total.“
Und weiter: Manch ein Anhänger hat auch Reue gezeigt. Gegenüber IPPEN.MEDIA meinte Welz nämlich abschließend: „Ich hatte noch eine recht witzige Unterhaltung mit dem einen. Der hat sich auch entschuldigt und eingesehen, dass das dumm war.“ Bleibt zu hoffen, dass manch ein Fußballfan nach dieser Geschichte lernt, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist und Beleidigungen durchaus aufgedeckt werden können.
Auch für Schiedsrichter Welz war es ein ereignisreicher Sonntag. Er verteidigte sich im Sport1-Doppelpass gegen Arroganz-Vorwürfe. (akl)