Gefährdet Hoeneß hier den Kane-Transfer? Bayern-Bosse nach Enthüllungen verärgert
Ob Uli Hoeneß dem FC Bayern in Sachen Harry Kane mit seinen forschen Aussagen einen Gefallen getan hat? Gespannt schaut man nach London, wie die Tottenham Hotspur reagieren.
München/Rottach-Egern – Als Harry Kane mit Tottenham im Landeanflug auf die australische Metropole Perth war, gab Uli Hoeneß tausende Kilometer entfernt am Tegernsee interessante Einblicke in den Transfer-Poker um den Wunsch-Stürmer des FC Bayern.
Der Ehrenpräsident verriet, dass Kane bisher in allen Gesprächen signalisiert habe, dass seine Entscheidung stehe: „Und wenn die bleibt, kriegen wir ihn! Weil dann wird Tottenham einknicken müssen, weil dass so ein Verein auf 80, 90 Millionen – oder wie viele es auch werden – verzichten kann, das gibt es nicht.“
Harry Kane | |
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Geburtsdatum: | 28. Juli 1993 (29 Jahre) |
Verein: | Tottenham Hotspur (Vertrag bis 2024) |
Position: | Mittelstürmer |
Marktwert: | 90 Millionen (Quelle: transfermarkt.de) |
Uli Hoeneß über Harry Kane: „Und wenn die bleibt, kriegen wir ihn!“
Im gleichen Atemzug erklärte Hoeneß die Beweggründe des englischen Nationalspielers, den Premier-League-Club in Richtung Bundesliga verlassen zu wollen: „Er will international spielen und Tottenham ist da, zu unserem Glück, nächstes Jahr nicht tätig.“
Ob die Offenheit des Bayern-Patrons für die schwierigen Transfer-Gespräche mit Tottenham um Clubchef Daniel Levy förderlich ist? Immerhin gilt der Spurs-Boss auf der Insel als harter Hund am Verhandlungstisch, der sich schnell auf den Schlips getreten fühlt, wenn ihm öffentliche Äußerungen der „Gegenseite“ missfallen. Dann macht er komplett dicht.

Neue Kane-Angst beim FC Bayern? Hoeneß-Aussagen hinterlassen Fragezeichen
Hoeneß beschreibt Levy wie folgt: „Er ist ja clever, nennt keine Zahl. Wir müssen ihn erst mal soweit bringen, dass er eine Zahl nennt. Er spielt natürlich auf Zeit, ist ein ausgebuffter, super Profi, den ich sehr schätze. Aber auf der anderen Seite sind auch keine Leute, die das erst seit gestern machen.“
Und diese Leute sind freilich nicht glücklich über die jüngsten Aussagen des Aufsichtsrats. Denn: Die Verhandlungsführer um Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und dem Technischen Direktor Marco Neppe würden den Transfer am liebsten stillschweigend im Verborgenen final über die Bühne bringen.
Killt Hoeneß hier den Kane-Transfer? Bayern-Bosse nach Enthüllungen verärgert
Die tz weiß: Vor allem Dreesen stieß es sauer auf, dass das gemeinsame Frühstück mit Levy in London öffentlich wurde. Der neue CEO weiß aus seiner Vergangenheit als Finanzvorstand unter dem ehemaligen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: Transfergeschäfte funktionieren am besten, wenn sie unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit über die Bühne gehen. Und nach dem Auftritt von Hoeneß geht an der Säbener Straße die Angst um, dass das ursprünglich angedachte Preisschild für Kane nun noch höher ausfallen könnte.
An das inoffizielle Schweigegelübde hielt sich auch Cheftrainer Thomas Tuchel im Rahmen seiner ersten Pressekonferenz in Rottach-Egern. Als ihn die tz auf Wunschstürmer Kane ansprach, vermied er es sogar, dessen Namen zu nennen – und sagte nur: „Es kommt eine ganz langweilige Antwort zu einer sehr interessanten Frage. Ich gebe zu Spielern, die nicht zum FC Bayern gehören, keinen Kommentar ab.”
FC Bayern übt sich beim Poker um Harry Kane in Geduld – Wechsel nur noch eine Frage der Zeit?
Allerdings deutete Tuchel ebenfalls an, dass mit Hochdruck an einem Königstransfer gearbeitet wird: „Dass wir auf der Suche nach einer Nummer neun sind ist bekannt. Wenn wir von einem Spieler überzeugt sind, dann sind wir bereit voll einzusteigen. Wir brauchen noch etwas Geduld.”
Diese Aussage deckt sich mit den Tönen, die aus der Münchner Chefetage im Falle Kane zu vernehmen sind: Gut Ding will Weile haben. Dass die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters weiterhin zuversichtlich bleiben, liegt auch am Umfeld des Kapitäns der englischen Nationalmannschaft.
Auch das verriet Hoeneß: „Jetzt hat Harry noch mal die Möglichkeit, zu einem Topclub in Europa zu kommen. Was uns gefällt, ist, dass er, seine Berater – also der Vater und der Bruder – ganz angenehm sind. Die haben bisher immer zu dem gestanden, was sie zugesagt haben. Und wenn das so bleibt, dann ist das okay.“ Und dann ist die Ankunft des Wunsch-Stürmers wirklich nur eine Frage der Zeit. (bon)
Aus dem Bayern-Trainingslager in Rottach-Egern berichtet Manuel Bonke