Rundumschlag: Hoeneß veralbert BVB-Boss Watzke - eine Regel bringt Bayern-Patron in Wallung
Uli Hoeneß bläst zur „Abteilung Attacke“: Der Ehrenpräsident des FC Bayern schießt gegen Borussia Dortmund und BVB-Boss Aki Watzke. Die Bundesliga-Konkurrenz muss sich „Scheinheiligkeit“ gefallen lassen.
München/Hannover - Uli Hoeneß ist ein Mann der klaren Worte. Der frühere Manager und Macher hat seinen FC Bayern erneut verteidigt. Der FCB-Patron nimmt den BVB um DFL-Chef Aki Watzke und die Bundesliga-Konkurrenz ins Visier.
Uli Hoeneß |
Geboren: 5. Januar 1952 (Alter 71 Jahre), Ulm |
Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern |
Uli Hoeneß poltert gegen BVB, DFL-Chef Watzke und die Bundesliga
Uli Hoeneß hat zum Rundumschlag ausgeholt. Leidtragende sind einmal mehr die Gegner des FC Bayern, insbesondere Borussia Dortmund. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat sich in den letzten Monaten in DFL und DFB positioniert, was offenbar Hoeneß ein Dorn im Auge ist - zumindest was die fehlende Bayern-Präsenz in den wichtigsten deutschen Fußball-Gremien angeht.
„Beim FC Bayern gab es vor zwei Jahren einen personellen Neuanfang mit Oliver Kahn und Herbert Hainer. Gerade Karl-Heinz Rummenigge war ja vorher stark in den internationalen Gremien vertreten“, sagte Hoeneß beim von der Hannoverschen Neuen Presse veranstalteten Talkformat „Anstoß“ über den Einfluss des Dortmunders Hans-Joachim Watzke beim Deutschen Fußball-Bund und bei der Deutschen Fußball Liga. „Deswegen hat Watzke jetzt einen kleinen Vorsprung. Aber wie immer im Leben ist Dortmund anschließend wieder Zweiter“, meinte der 71-Jährige süffisant. Hoeneß bläst zur „Abteilung Attacke“.

Hoeneß-Rundumschlag: Bayern-Patron attackiert BVB-Boss Watzke
„Ich denke, der Vorsprung, den er sich jetzt erarbeitet hat, wird in dem Moment kleiner, sobald sich unsere Leute richtig eingearbeitet haben. Denn der Einfluss des FC Bayern auf den deutschen Fußball im Bereich DFL und DFB ist mir zu wenig“, erklärte Hoeneß. Es könne nicht sein, dass der wichtigste deutsche Verein da so wenig vertreten ist.
„Das hat aber überhaupt nicht mit Watzke selbst zu tun. Sondern das hat auch damit zu tun, dass unsere Leute ein bisschen zu zurückhaltend sind. Ich denke, es sollte wieder mehr Bayern München, mehr ‚Mia san Mia‘, in den deutschen Fußball kommen“, forderte der frühere langjährige Manager und Präsident des FC Bayern in Richtung CEO Oliver Kahn und dessen Vorstandskollegen. Auch die umstrittene 50+1-Regel im deutschen Fußball brachte Hoeneß auf der Veranstaltung in Wallung.
Uli Hoeneß: FC Bayern ist gegen 50+1-Regel
„Wir wären bei Bayern München total dafür, dass die 50+1-Regel fällt, weil wir international total ins Hintertreffen geraten. In England ist jeder Erst- oder Zweitliga-Verein mit einem großen Unternehmen, einem Land, einem Oligarchen oder was auch immer verbunden. Deswegen sind die international auch ziemlich weit vor uns“, machte Hoeneß seinen Standpunkt in der Diskussion deutlich.
„Ich bin dafür, dass jeder Verein das selbst entscheidet. Das hat nichts mit Bayern München zu tun. Es geht darum, den anderen Vereinen die Möglichkeit zu geben, wettbewerbsfähig zum FC Bayern zu sein“, erklärte Hoeneß. Der FC Bayern, der aktuell 25 Prozent seiner Klubanteile verkauft hat, könne selbst nur noch weitere fünf Prozent veräußern. Es herrsche satzungsgemäß sogar eine 70+1-Regel, für eine Änderung bedürfe es einer Dreiviertel-Mehrheit in der Mitgliederversammlung.
Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß warnt „scheinheilige“ Konkurrenz
Die Argumente der 50+1-Befürworter nannte Hoeneß „scheinheilig“. Was das Thema „Scheinheiligkeit“ betrifft, hatte Hoeneß mit Martin Kind, Boss bei Hannover 96, direkt einen Fürsprecher gefunden. Dem 78-Jährigen missfällt besonders, dass BVB-Boss und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke als einer der obersten Hüter der 50+1-Regel auftritt.
„Herr Watzke formuliert sehr differenziert. Borussia Dortmund ist die einzig börsennotierte Kapitalgesellschaft im deutschen Fußball, 96 Prozent der Anteile sind über den Kapitalmarkt verteilt. Das ist also ein typisches Wirtschaftsunternehmen. Aber dann wird fabuliert über 50+1, das sie selbst nicht einhalten“, polterte Kind, der eine Vermutung aufstellt: „Ich spekuliere mal, sie wollen verhindern, dass andere auch die Gelegenheit kriegen zu einer entsprechenden Kapitalbeschaffung.“
FC Bayern: Uli Hoeneß erteilt Julian Nagelsmann Jobgarantie
Neben den Streitpunkten um DFL und DFB nahm Hoeneß auch aufs aktuelle sportliche Geschehen beim FC Bayern Bezug. Der Ehrenpräsident stellte Trainer Julian Nagelsmann mehr oder weniger eine Jobgarantie aus: „Ich habe die Diskussion um ihn überhaupt nicht verstanden. Er macht hier vom ersten Tag an einen guten Job. Und wenn er mal ein, zwei Unentschieden spielt, dann wird er bei uns nie infrage gestellt. Das war auch dieses Mal so.“ Erst vor wenigen Tagen ließ Hoeneß in einem Interview aufhorchen, als er „in Kürze“ ein offizielles FCB-Statement zu Manuel Neuer ankündigte. (ck)