Fußball-Reporter: Hoeneß-Verehrung sektenhaft

München - In der ARD-Sendung "Hart aber fair" war am Montagabend der Steuerprozess gegen Uli Hoeneß großes Thema. Vor allem ein Gast ging mit Hoeneß hart ins Gericht.
Der ehemalige Fußball-Reporter Manfred Breuckmann machte sein Unverständnis gegenüber dem Steuerhinterzieher Uli Hoeneß deutlich. Hoeneß rede stets davon, einen Fehler gemacht zu haben, so Breuckmann. "Aber ein Fehler ist es, wenn ich bei Rot über die Ampel fahre. Nicht aber, wenn ich jahrelang Steuern hinterziehe. Das ist eine Straftat. Ich finde es schlecht, wenn man so verharmlosend an eine solche Geschichte herangeht.“
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Breuckmann reagierte besonders empört auf einen Filmbeitrag, in dem Bayern-Fans zum Thema Hoeneß befragt wurden ("Uli Hoeneß ist der Robin Hood unter den Steuersündern"). Die meisten Aussagen der Fans suggerierten, dass Steuersünder sehr wohl zur Rechenschaft gezogen werden sollten, nicht aber Uli Hoeneß. So sagte beispielsweise ein Bayern-Fan: "Steuersünder sollen ins Gefängnis, aber nicht Uli Hoeneß. Wir beim FC Bayern sind eine große Familie." Schallendes Gelächter im Studio war die Folge.
Breuckmann führt weiter aus: "Uli Hoeneß ist eine Art Halb-Gott beim FC Bayern, schließlich hat er den Verein vor 30 Jahren mit Schulden übernommen, heute macht der Klub 400 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Aber die Zustände bei der Jahreshauptversammlung im vergangenen November ... das hatte ja schon fast etwas Sektenhaftes. Und wenn jemand etwas gegen Uli Hoeneß sagt, ich zum Beispiel, wird man automatisch als Bayern-Hasser abgestempelt. Ich bin aber gewiss kein Bayern-Hasser, ich bin nur dafür, dass er eine gerechte Strafe bekommt. Ich finde es unfair, dass man, wenn man sachlich argumentiert, in eine bestimmte Schublade gesteckt wird. Ich bin dafür, dass Uli Hoeneß für die schwere Straftat, die er begangen hat, bestraft wird."
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wi