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Armutszeugnis in München: Bayern-Fans flüchten vor Abpfiff aus der Allianz Arena

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Von: Alexander Kaindl

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Der FC Bayern München hat zuhause gegen RB Leipzig mit 1:3 verloren. Den Abpfiff bekamen viele FCB-Fans gar nicht mehr mit.

München – Bundesliga-Beben am Samstagabend! Der FC Bayern München verliert zuhause gegen RB Leipzig mit 1:3 und leistet sich damit womöglich den entscheidenden Patzer im Titelrennen. Borussia Dortmund hat einen Tag später mit 3:0 beim FC Augsburg gewonnen, einen Spieltag vor Schluss hat der BVB nun zwei Punkte Vorsprung.

FC Bayern – RB Leipzig 1:3 (1:0)
Tore:1:0 Gnabry (25.), 1:1 Laimer (64.), 1:2 Nkunku (76./FE), 1:3 Szoboszlai (86./HE)
Zuschauer:75.000

FC Bayern verliert womöglich entscheidendes Spiel zuhause gegen Leipzig

Die Bayern-Dominanz der letzten Dekade wäre mit einer Dortmunder Meisterschaft gebrochen. Am Ende hätten die Münchner keinen einzigen großen Titel in dieser Saison geholt – vor drei Jahren hatte man unter Hansi Flick noch jede erdenkliche Trophäe eingeheimst.

Sind die Bayern zu satt? Wenn man am Samstagabend die Bilder von TV-Sender Sky gesehen hat, muss man zu diesem Entschluss kommen, wenn es um die selbsternannten Fans geht. Denn diese stömten nach 89 Minuten Spielzeit in Massen aus dem Stadion. Nur 180 Sekunden zuvor hatte Leipzigs Dominik Szoboszlai per Elfmeter zum 3:1 getroffen, die Partie war entschieden. Die Bayern konnten auch in fünf Minuten Nachspielzeit nichts mehr ausrichten. Schon nach dem 2:1 durch Christopher Nkunku in der 76. Minute wurde das Stadion sichtbar leerer.

Bloß weg hier! Etliche Bayern-Fans flüchteten schon vor Abpfiff aus der Allianz Arena.
Bloß weg hier! Etliche Bayern-Fans flüchteten schon vor Abpfiff aus der Allianz Arena. © Screenshot Sky

Armutszeugnis in München: Bayern-Fans flüchten vor Abpfiff aus der Allianz Arena

Ein wahres Armutszeugnis im spannendsten Titelrennen seit Jahren. Wieder einmal bestätigen sich zwei Annahmen, die seit Jahren am FC Bayern München und dem dortigen Publikum haften: Erstens: In der Arena sitzen zu großen Teilen Event-Fans, die mit Fußball möglicherweise gar nicht so viel zu tun haben. Ein netter Ausflug, vielleicht mit der Familie, vorher ein bisschen Shoppen, dann schön die XXL-Packung Gummibärchen und eventuell noch Popcorn kaufen.

Kurz vor Anpfiff noch Aussagen wie: „Hey, ist Arjen Robben verletzt? Warum spielt er nicht? Da steht er doch beim Interview. Mensch, den brauchen wir heute eigentlich schon.“

Bayern-Fans lassen ihre Mannschaft gegen Leipzig lieber alleine verlieren

Zweitens: Stimmung in der Arena? Ja, klar. Aber bitte nur, wenn Bayern im Champions-League-Halbfinale steht. Wenn vielleicht etwas Historisches passiert. Und der Gegner muss schon Real Madrid oder so heißen. Und „wir“ im Hinspiel nur 0:1 verloren haben, aber eigentlich besser waren. Wenn also noch alles drin ist.

Bei einem 0:3 verscherbele ich meine Karte lieber, ist mir zu anstrengend, da rauszufahren (die Realität aus dem April lässt grüßen, als tausende Bayern-Anhänger ihre Tickets nach der Hinspiel-Pleite bei Manchester City zur Verfügung stellten). Und wenn es aussichtslos wird, gehe ich lieber. Keinen Bock auf Parkhaus-Chaos oder eine ewig volle U6. Dauert auch wieder eeeeewig, da ins Zentrum zu kommen.

Fan-Leidenschaft in München und Dortmund nicht zu vergleichen

Was man den Münchnern zugute halten muss: Natürlich kann die Leidenschaft nicht so groß sein wie in Dortmund. Nach zehn Meisterschaften in Folge ist eine Titelmüdigkeit bei den Fans vielleicht nicht einmal ungewöhnlich. Der Vergleich mit dem BVB, wo man seit Jahren nur Bundesliga-Enttäuschungen erlebt, wäre sogar unfair.

Fußball wird im Ruhrpott generell anders gelebt als in der bayerischen Landeshauptstadt. Und das ist nicht nur daher gesagt: Die Faszination BVB oder S04 steht auf einem komplett anderen Level als die beim FCB. Vielleicht wird das ja wieder anders, wenn Bayern tatsächlich wieder einmal ein paar Titel liegen lässt.

Bayern-Bosse und -Spieler tief enttäuscht

Die Verantwortlichen denken da sicher anders. Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic erwartet schon bald ein ungemütliches Treffen, Trainer Thomas Tuchel ist stocksauer ob der Leistung und Joshua Kimmich berichtete nach Abpfiff von einer riesigen Wut. (akl)

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