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Nervosität, Basecap und Sané-Rüffel: Tuchel-Watch aus der Allianz Arena

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Von: Florian Schimak

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Thomas Tuchel hat sein erstes Spiel mit dem FC Bayern gewonnen. Dass es ein Spitzenspiel war und es gegen seinen Ex-Verein ging, war ihm anzumerken. Der Tuchel-Watch.

München – Es fühlte sich so an, als hätte man schon die Sekunden gezählt. Der erste Auftritt von Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern wurde von vielen Seiten nahezu herbeigesehnt.

Die Trennung von Julian Nagelsmann, die Nebengeräusche aus der Mannschaft und natürlich noch die sportliche Brisanz vor dem Topspiel gegen den BVB. All das sorgte dafür, dass am Samstagabend um 18.30 Uhr alle Augen auf den neuen Bayern-Coach gerichtet waren.

Thomas Tuchel gibt vor BVB-Spiel zu: „Ich bin angespannt heute“

„Ja, ich bin angespannt heute“, gestand Tuchel kurz vor dem Anstoß bei Sky: „Ich würde gerne reingehen und die letzten Vorbereitungen treffen. Also, ziehen wir‘s durch.“ Da half auch noch die Handshake mit Bastian Schweinsteiger.

Während Vorgänger Nagelsmann meist modische Akzente setzte und gerne mal ein auffälliges Shirt oder extravagante Sneakers trug, wählte Tuchel das klassische Trainer-Outfit. Am Samstag wurde aus dem Laufsteg wieder die Coaching Zone: Im Trainingsanzug und mit Basecap gewinnt Tuchel vielleicht in Mailand oder Paris keinen Fashion-Preis, am Ende aber womöglich ganz andere Titel.

Tuchel gewinnt mit Basecap und Trainingsanzug zwar keinen Fashion-Award – aber dafür vielleicht andere Titel

Dass der Job beim FC Bayern aber tatsächlich eine ganz besondere Aufgabe ist, das sah man in den ersten Minuten. Denn in der Tat war Tuchel diese Nervosität in den ersten Minuten – wie auch seiner gesamten Mannschaft – anzumerken. Fast schon hektisch lief er jeden Millimeter an der Seitenlinie auf und ab. Tuchel ordnete, gestikulierte, brüllte. „Ich war sehr nervös, vielleicht hat das meine Mannschaft gespürt“, sagte der 49-Jährige nach der Partie im ZDF Sportstudio.

Wie seine Mannschaft wurde Tuchel erst nach knapp 13 Minuten entspannter. Genau dann, als BVB-Keeper Gregor Kobel über den Ball trat und so den FC Bayern mit 1:0 in Führung brachte. Noch ruhiger wurde der Übungsleister, als nur fünf Minuten später Thomas Müller das tat, was er am besten kann: Nämlich richtig stehen und so auf 2:0 erhöhte.

Thomas Tuchel feierte seine Premiere als Bayern-Coach.
Thomas Tuchel feierte seine Premiere als Bayern-Coach. © Imago

FC Bayern gegen BVB: Nervosität von Tuchel übertrug sich auf die Mannschaft

Mit dem Ergebnis in Rücken ließ es sich natürlich wesentlich einfacher coachen. Ab Minute 23 sah man Tuchel nämlich kaum noch auf dem Grün, sondern meist nur noch auf der Bank sitzend. Die Sky-Kameras erwischten ihn einmal dabei, wie er einen verborgenen Blick in seine Hose warf. Auffällig aber: Bei jedem Treffer jubelte der Coach zwar, suchte aber umgehend die Kommunikation mit seinen Spielern.

Beim 1:0 orderte Tuchel sofort Joshua Kimmich zu sich, der die Möglichkeit nutzte, um sich dabei sogar noch ein neues Trikot überzuziehen. Von wegen schlechte Laune, weil der neue Trainer den Zukunft-Captain nicht direkt nach seiner Inthronisierung kontaktiert haben soll. „Die positive Energie merkt man im Trainerteam“, verriet Kimmich nach Abpfiff in den Katakomben der Allianz Arena: „Die haben ein Lächeln im Gesicht, obwohl wir bis heute noch kein Spiel gewonnen hatten. Das ist ein sehr gutes Zeichen, was wir brauchen. Jede Gruppe braucht positive Energie, damit kann man sich gegenseitig anstecken.“

Thomas Tuchel rüffelt Leroy Sané – und der spurt umgehend

In der 62. Minute gab‘s dann allerdings wenig positive Energie für Leroy Sané. Der Nationalspieler hatte sich bei einer BVB-Aktion offenbar nicht so verhalten, wie sich das Tuchel gewünscht hatte und wurde umgehend zurechtgewiesen. Sané schaute kurz zum Coach, nickte und gelobte Besserung. Nach dem Rüffel lief‘s umgehend wieder besser – und mit weniger Abseitspech hätte Sané noch den einen oder anderen Treffer mehr vorbereiten können.

Dass es am Ende noch zwei Gegentore gab, schmeckte Perfektionist Tuchel natürlich gar nicht. „Zum Schluss haben wir noch zwei Stimmungsdämpfer bekommen, mit den zwei Toren“, sagte der Bayern-Coach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Ich hätte mir gewünscht, dass es für uns aus dem 3:0 ein dominanteres Spiel wird. Dem war nicht so. Auch nach dem 4:0 hätte ich mir mehr Dominanz gewünscht – und weniger Fehler.“

Bereits am Dienstag haben Tuchel und sein Team wieder die Möglichkeit, es noch einmal besser zu machen. Dann geht‘s im DFB-Pokal zu Hause gegen den SC Freiburg. Ob der neue Bayern-Trainer dann wieder so nervös sein wird? Wir sind gespannt... (smk)

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Schimak

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