Thomas Müller meldet sich nach Wechsel-Drama zu Wort: Alaba-Antwort spricht Bände
Thomas Müller wurde bei der Pleite in Gladbach von Trainer Julian Nagelsmann früh „geopfert“. Jetzt meldet sich der Bayern-Anführer selbst zu Wort.
München - Der Kapitän musste schon nach 16 Minuten von Bord und wurde Opfer taktischer Überlegungen von Trainer Julian Nagelsmann. Majestätsbeleidigung gegen Bayern-Identifikationsfigur Thomas Müller? Der Ur-Bayer nahm die Entscheidung schließlich ohne großes Murren hin und verzichtete auf ein medienwirksames Statement vor der wartenden Presse.
Im Gegensatz zu seinem Chef, der mit seinen Aussagen das Schiedsrichter-Gespann an den Pranger stellte. Nach einer Nacht Bedenkzeit hat sich Müller zu seiner bitteren Auswechslung bei der 2:3-Niederlage des FC Bayern in Mönchengladbach doch noch zu Wort gemeldet. Der FCB-Anführer blickt schon wieder nach vorne, sein ehemaliger Mitspieler David Alaba springt ihm zur Seite.
Thomas Müller |
Geboren: 13. September 1989 (Alter 33 Jahre), Weilheim in Oberbayern |
Verein: FC Bayern |
Position: Hängende Spitze |
Vertrag: bis 30.06.2024 |
Bayern-Trainer Nagelsmann beschädigt mit Auswechslung Kapitän Thomas Müller
Nach der Roten Karte für Dayot Upamecano brachte Bayern-Coach Nagelsmann mit Joao Cancelo einen Defensivakteur und musste hierfür einen Offensivmann opfern. Dass die Wahl ausgerechnet auf Thomas Müller fiel, der die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führte und zuvor in Paris erst eingewechselt worden war, überraschte im Anschluss nicht nur Sky-Experte Didi Hamann, der die Nagelsmann-Entscheidung nicht fassen konnte.
„Eine beschissene Entscheidung. Tut mir auch für Thomas leid“, meinte Nagelsmann nach der Partie, er und sein Trainerteam hätten „dann überlegt, was ist sinnvoll, was kann man machen, wie können wir umstellen. Es kann dann jeden treffen. Ich habe ihm auch gesagt, wir brauchen maximalen Speed, wir brauchen Choupo für die Standards. Das sind viele Faktoren, die nichts mit Thomas zu tun haben. Das ist beschissen, mach ich auch nicht gerne“. Dass der Trainer der Meinung ist, Müller könnte in der Konstellation der Mannschaft nicht helfen, lässt tief blicken und dürfte dem Nationalspieler alles andere als gefallen haben. Ohne ihren Kapitän und Anführer gingen die Bayern gegen Gladbach mit 2:3 unter.

FC Bayern: Nagelsmann flippt aus, Müller muckt nicht auf
Im Gegensatz zu Nagelsmann, der nach der Pleite ausflippte und gegen die Schiedsrichter polterte, riss sich Müller nach der Enttäuschung am Riemen, was ihm sichtlich schwer gefallen sein dürfte. Der 33-Jährige hatte nach der Partie offenbar kurz vor, sich zu äußern. Er war schon in die Box für Interviews eingebogen und holte tief Luft. Dann überlegte er es sich doch noch anders.
Er wartete keine Frage ab, sagte nur: „Scheiß Spielverlauf. Ciao.“ Und ging. Müller war noch nie so früh ausgewechselt worden. Und das als Kapitän. Das 429. Bundesliga-Spiel für den FC Bayern, womit er auf Rang zwei der Rekordliste – hinter Sepp Maier (473) – mit Oliver Kahn gleichzog, hatte er sich natürlich anders vorgestellt.
Bayern-Anführer Thomas Müller über Auswechslung: „Für mich persönlich keine leichte Entscheidung“
Nach einer vermutlich kurzen Nacht meldete sich Thomas Müller dann doch noch zu Wort. Ganz der Teamplayer, akzeptierte er die bittere Auswechslung und richtete den Blick nach vorn. „Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über den gestrigen Tag zu jammern oder sich zu beschweren. Ein schlechtes Resultat, eine harte Rote-Karte-Entscheidung und für mich persönlich keine leichte Entscheidung“, schrieb Müller auf Instagram.
Man könnte fast meinen, Müller habe seinem zwei Jahre älteren Trainer ein Stück Reife voraus. „Aber das Leben ist kein Picknick. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und zeigen, wer wir sein können“, richtete Müller aufmunternde Worte an seine Mannschaftskollegen. Dazu postete er unter anderem die Hashtags „esistnichtjedentagweihnachten“ „widerständeüberwinden“ und „blicknachvorne“.
Thomas Müller meldet sich nach bitterer Auswechslung zu Wort: Alaba-Antwort spricht Bände
Unterstützung für seine Botschaft bekommt Müller von seinem früheren Bayern-Mitspieler und heutigen Real-Madrid-Star David Alaba. „Echter Anführer“, schrieb der Österreicher. Die Alaba-Antwort spricht Bände, Müller genießt für seine Führungsqualitäten und seinen Teamgeist höchste Anerkennung. Festzuhalten bleibt: In der Öffentlichkeit muckt Ersatzbank-Müller nicht auf, eine Hotel-Szene um fast zwei Uhr morgens ist bezeichnend. (ck)