Wirbel in der Formel 1: Vierfach-Weltmeister schmeißt hin

Die Formel 1 befindet sich in der Winterpause. Bei einem Traditions-Rennstall geht es aktuell dennoch zur Sache - Vierfach-Weltmeister Alain Prost verlässt Alpine.
Paris - Die Formel 1 hat eines der spannendsten Jahre seiner Geschichte hinter sich. Zur Erinnerung: Es war die allerletzte Runde im Rennkalender, die über die Weltmeisterschaft entschied. Max Verstappen fing Lewis Hamilton kurz vor der Ziellinie in Abu Dhabi ab und war schließlich der gefeierte Mann: Der Niederländer holte seinen ersten Titel und verhinderte gleichzeitig, dass sich sein Kontrahent zum alleinigen Rekordchampion krönte. Wie Michael Schumacher steht Hamilton bei sieben WM-Siegen.
Aber nicht nur wegen der außergewöhnlichen Dramaturgie war es ein spannendes Jahr in der Königsklasse. Sebastian Vettel hatte nach tristen Jahren im Ferrari ein neues Kapitel aufgeschlagen und war zu Aston Martin gewechselt. Die Rückkehr der prestigeträchtigen Marke war vor Saisonbeginn ebenso ein Thema wie die Premiere von Mick Schumacher. Der Sohn von Formel-1-Legende Michael debütierte 2021 bei Haas und sammelte dort wichtige Erfahrungen. Und es gab noch einen Rennstall, der etliche Schlagzeilen schrieb: Renault - beziehungsweise Alpine.
Formel 1: Wirbel bei Alpine - Vierfach-Weltmeister Alain Prost schmeißt als Berater hin
Die Franzosen sind seit 2016 als Werksteam in der Formel 1 und hatten sich in der vergangenen Saison in Alpine umbenannt. Alpine ist eine französische Sportwagenmarke, die seit den Siebzigern zu Renault gehört. Aber nicht nur der Name war neu: Auch im Cockpit gab es Veränderungen. Mit Fernando Alonso holte man einen alten Bekannten zurück. Der Spanier, inzwischen 40 Jahre alt, sollte dem Traditions-Rennstall zu altem Glanz verhelfen.
Schließlich war es Alonso, der die bislang einzigen beiden Fahrer-Weltmeistertitel einfuhr: 2005 und 2006 raste er im Renault zur WM-Krone. Mehr als die Plätze zehn und elf sollten für ihn und Teamkollege Esteban Ocon im Jahr 2021 aber nicht herausspringen. Und auch hinter den Kulissen lief bei Alpine nicht alles nach Plan, wie nun bekannt wird.
Denn: Ein Jahr nach dem Antritt von Laurent Rossi als Geschäftsführer wirft Rennsportlegende Alain Prost als Sonderberater hin. „Die Verhältnisse sind immer komplizierter geworden und ich spürte, dass es viel Eifersucht gibt“, sagte der viermalige Weltmeister Prost (66) der französischen Sportzeitung „L‘Équipe“ am Montagabend. „Der Wunsch von Laurent Rossi war, alleine zu sein und von niemandem beeinflusst zu werden.“
Alain Prost spricht über Verhältnisse bei Formel-1-Rennstall Alpine: „Es gibt keinen Respekt mehr“
Er habe ihm gesagt, dass er keinen Berater mehr benötigt. Inzwischen gebe es den Willen, viele Menschen beiseite zu schieben. „Laurent Rossi will ganz alleine im Scheinwerferlicht stehen“, sagte Prost, der seit 2017 Berater des Rennstalls gewesen war. „Was mich interessiert, ist die Herausforderung, zu einem Team zu gehören, und bei bestimmten Entscheidungen gehört und eingebunden zu werden.“ So mache die Arbeit keinen Spaß mehr, sagte Prost.
„Wenn der Chef des Teams dir nicht mehr guten Tag sagt, wenn er an der Rennstrecke ankommt, dann macht es keinen Spaß mehr“, meinte der einstige Champion. „Es gibt keinen Respekt mehr, und das kann nicht funktionieren.“ Rossi selbst hat sich zunächst nicht geäußert. Alpine hatte sich erst vor Kurzem von Renndirektor Marcin Budkowski getrennt. Sebastian Vettels bisheriger Teamchef bei Aston Martin, Otmar Szafnauer, wird als Nachfolger gehandelt. (akl/sid)