Ferrari brachte den Stein ins Rollen

Verrücktes Formel-1-Domino: Seidl beteiligt, Schumacher könnte profitieren

Die Formel 1 überrascht mit einer wilden Teamchef-Rochade in kürzester Zeit. Maßgeblich daran beteiligt ist der Bayer Andreas Seidl.

München - Eigentlich ist die „Silly Season“ in der Formel 1 längst beendet. Die Fahrer der zehn Teams stehen fest. Doch das Wechselkarussell spielt sich nun auf einer höheren Ebene ab: Bei den Teamchefs.

Andreas Seidl
Geboren: 6. Januar 1976 (Alter 46 Jahre), Passau
Ausbildung: Technische Universität München
Bisherige Stationen in der Formel 1: BMW Sauber, McLaren

Teamchef-Karussell in der Formel 1: Vasseur zu Ferrari, Seidl zu Sauber

Dort fand in dieser Woche eine verrückte Rochade statt. Den Stein ins Rollen gebracht hatte Ferrari mit dem Rauswurf des langjährigen Teamchefs Mattia Binotto. Als neuen starken Mann stellte die Scuderia flugs Frederic Vasseur vor - bis dato Teamchef beim Schweizer Sauber-Rennstall, der unter dem Namen Alfa Romeo antritt.

Wer nun wiederum auf Vasseur folgt, war noch offen. Und hier kommt der gebürtige Passauer Andreas Seidl ins Spiel: Seit 2019 war er Teamchef beim ambitionierten Team McLaren, seinem Vorgesetzten Zak Brown machte er aber schon während der abgelaufenen Saison klar, dass er seinen bis 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern werde. Die Trennung kam dann deutlich schneller als gedacht.

Andreas Seidl (l.) und Fred Vasseur (r.) haben sich jeweils neuen Aufgaben verschrieben.

Formel 1: Seidl wird CEO von Sauber - 2026 steigt Audi ein

Seit Dienstag ist klar: Seidl, der mit seiner Familie inzwischen im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm lebt, wenn er nicht gerade ein Formel-1-Team leitet, wird neuer Geschäftsführer bei Sauber/Alfa Romeo. Er soll das Team bestmöglich auf den Einstieg von Audi 2026 vorbereiten. Gemeinsam mit dem neuen Motorenlieferanten plant der Rennstall einen Angriff auf die Spitze. Seidls Nachfolger bei McLaren wird der Italiener Andrea Stella.

Audi begrüßte am Dienstag die Ernennung des neuen Sauber-CEO. „Andreas Seidl hat eine breite Führungserfahrung aus verschiedenen Motorsportprogrammen auf Hersteller- und Formel-1-Teamseite“, teilten die Ingolstädter (nur 30 Kilometer von Pfaffenhofen entfernt) mit. Seidl weise weiterhin „eine beeindruckende Bilanz im Motorsport“ auf. In seiner neuen Funktion soll er bei der Ernennung des Teamchefs helfen.

Alle deutschen Grand-Prix-Sieger der Formel 1

Jochen Mass konnte einen Grand Prix für sich entscheiden, dies war der Grand Prix in Bracelona 1975. Er fuhr für das Team McLaren.
Jochen Mass konnte einen Grand Prix für sich entscheiden, dies war der Grand Prix in Bracelona 1975. Er fuhr für das Team McLaren. © IMAGO
Wolfgang von Trips konnte zwei Grand Prix Siege für sich verbuchen. Beide Siege fuhr er für Ferrari ein, bevor er 1961 tödlich verunglückte.
Wolfgang von Trips konnte zwei Grand Prix Siege für sich verbuchen. Beide Siege fuhr er für Ferrari ein, bevor er 1961 tödlich verunglückte. © IMAGO
Heinz-Harald Frentzen konnte drei Grand Prix Siege für sich verbuchen. Er gewann einmal für das Team Williams und zweimal für das Team Jordan.
Heinz-Harald Frentzen konnte drei Grand Prix Siege für sich verbuchen. Er gewann einmal für das Team Williams und zweimal für das Team Jordan. © IMAGO
Ralf Schumacher konnte sechs Grand Prix Siege für sich verbuchen. Alle Siege fuhr er zwischen 2001 und 2003 für das Team Williams ein.
Ralf Schumacher konnte sechs Grand Prix Siege für sich verbuchen. Alle Siege fuhr er zwischen 2001 und 2003 für das Team Williams ein. © IMAGO
Nico Rosberg konnte 23 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Alle Siege fuhr er für das Team Mercedes ein.
Nico Rosberg konnte 23 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Alle Siege fuhr er für das Team Mercedes ein. © IMAGO
Sebastian Vettel konnte seit 2008 53 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Die Siege fuhr er für die Teams Red Bull (38), Ferrari (14) und Toro Rosso (1) ein.
Sebastian Vettel konnte seit 2008 53 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Die Siege fuhr er für die Teams Red Bull (38), Ferrari (14) und Toro Rosso (1) ein. © IMAGO
Michael Schumacher konnte 91 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Der 7-fache Weltmeister fuhr die Siege für die Teams Ferrari (72) und Benetton (19) ein.
Michael Schumacher konnte 91 Grand Prix Siege für sich verbuchen. Der 7-fache Weltmeister fuhr die Siege für die Teams Ferrari (72) und Benetton (19) ein. © IMAGO

Holt Seidl Mick Schumacher zurück in die Formel 1?

Seidl könnte auch für Mick Schumacher noch zur entscheidenden Person werden. Der Schumi-Sohn wurde ohnehin schon mit dem Team in Verbindung gebracht, weil Audi-Chef Markus Duesmann mittelfristig unbedingt einen deutschen Fahrer haben möchte. Eine weitere Option für Schumacher: Ein Milliardär plant ein eigenes Team mit ihm.

Auch der Posten des Teamchefs bei Williams ist im Übrigen neu zu besetzen. Am Montagabend verkündete das britische Traditionsteam die Trennung vom Siegerländer Jost Capito (64) nach knapp zwei Jahren. (epp/SID)

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