„Es gibt andere Plattformen“: Formel 1 verbietet politische Botschaften von Piloten
Die Formel 1 untersagt künftig politische Botschaften von Fahrern. FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem erklärt, warum er das Verbot für richtig hält.
Paris – Immer wieder haben Formel-1-Fahrer die große Bühne genutzt, um politische Statements zu setzen. Vor allem Sebastian Vettel und Lewis Hamilton sind in der Vergangenheit damit aufgefallen. Doch künftig ist das nicht mehr erlaubt: Der Dachverband FIA hat politische Botschaften stark eingeschränkt. Jetzt erklärt sich Präsident Mohammed bin Sulayem.
Formel 1 verbietet politische Äußerungen – sogar Rennstrafen können die Konsequenz sein
In den Internationalen Sportregularien stellen ab sofort „politische, religiöse und persönliche Äußerungen oder Kommentare“ ohne vorherige Genehmigung einen Regelverstoß dar. Es drohen empfindlichen Strafen, sogar Rennstrafen sind explizit nicht ausgeschlossen, bestätigte FIA-Boss bin Sulayem am Rande der Dakar Rallye. „Es geht uns darum, Brücken zu bauen. Man kann den Sport für Friedenszwecke und all das nutzen, aber wir wollen nicht, dass die FIA als Plattform für private, persönliche Ziele genutzt wird. So wird vom Sport abgelenkt“, begründete der 61-Jährige das Vorgehen.

Die Chancen auf eine Genehmigung von Protest-Aktionen durch die FIA sind dabei völlig unklar. „Was kann der Fahrer am besten? Fahren. Sie sind so gut darin, und sie machen das Geschäft, sie machen die Show, sie sind die Stars. Niemand kann sie aufhalten. Es gibt andere Plattformen, um das auszudrücken, was sie wollen“, machte bin Sulayem seinen Standpunkt deutlich. Die Aussagen erinnerten dabei stark an das Verhalten der FIFA bei der Debatte um die „One Love“-Binde während der Fußball-WM 2022 in Katar.
Formel 1: Vor allem Lewis Hamilton und Sebastian Vettel fielen mit politischen Botschaften auf
Insbesondere Rekordweltmeister Lewis Hamilton und Sebastian Vettel haben in der Vergangenheit mit ihren politischen Statements für Aufsehen gesorgt. Vettel trug zum Beispiel vor dem Grand Prix in Ungarn 2021 ein T-Shirt in Regenbogenfarben mit der Aufschrift „Same Love“, um sich solidarisch mit der LGBTQ+-Gemeinschaft zu zeigen. Für die Aktion vor dem Abspielen der Nationalhymne wurde der Deutsche verwarnt.

Hamilton hatte 2020 nach seinem Sieg in Mugello ein T-Shirt mit der Aufschrift „Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben“ getragen. Damit erinnerte der Engländer an die schwarze US-Amerikanerin, die Monate zuvor bei einem Einsatz in ihrem Haus von Polizisten erschossen worden war. Die FIA untersagte daraufhin das sichtbare Tragen von T-Shirts auf dem Siegerpodium. (vfi mit Material von dpa)