Montréal/Circuit Gilles-Villeneuve: Traditionsreiche Formel-1-Strecke in Kanada

Die Rennstrecke Circuit Gilles-Villeneuve in Montréal ist nach Kanadas berühmtesten Rennfahrer benannt und liefert seit 1978 aufregende Grand Prix.
- Seit 1978 ist der Circuit Gilles-Villeneuve der Austragungsort für den kanadischen Großen Preis, abgesehen von im Jahr 1987 und 2009
- 1982 wurde die Strecke umbenannt, nachdem der berühmte kanadische Fahrer Gilles-Villeneuve verunglückt war
- Die Strecke befindet sich auf einer künstlichen Insel in Montréal
- Viele Fahrer sind an der „Wall of Champions“ gescheitert
Montréal, Québec - Der Bau der Rennstrecke begann im Jahr 1978. Damals hieß sie noch „Île Notre-Dame Circuit“. Die Strecke wurde zum Hauptveranstaltungsort für die Formel 1 in Kanada, die Sportwagen-Meisterschaft, die NASCAR Pinty‘s Series, die NASCAR Xfinity Series und andere Rennveranstaltungen in Montréal. Die Strecke wurde ursprünglich nach der künstlichen Insel inmitten des Sankt-Lorenz-Stroms benannt, auf der sie sich befindet.
Umbenennung zu Circuit Gilles-Villeneuve
Der heutige Name der Strecke gründet sich auf einer tragischen Geschichte. 1978 war nicht nur das Jahr der ersten Formel 1 in Montréal, sondern auch der erste Sieg von Joseph Gilles Henri Villeneuve (32, † 1982), kurz Gilles Villeneuve, nachdem die Maschine von Jean-Pierre Jarier mit Komplikationen zu kämpfen hatte. Bis zum heutigen Tag ist Gilles Villeneuve der einzige Kanadier, der auf dem Circuit Gilles-Villeneuve einen Sieg davongetragen hatte. Er ist außerdem der einzige Kanadier, der eine Formel-1-Weltmeisterschaft gewann. In seiner kurzen Formel-1-Karriere war er der Sieger von sechs Grands Prix und wurde zu einem Liebling der Fans, besonders in Kanada. 1982 verunglückte Villeneuve beim Großen Preis von Belgien. Fünf Wochen später wurde die Strecke nach ihm benannt.
Berüchtigte Kurven und lange Geraden
- Streckenlänge: 4,361 km
- Kurven: 13
- Rennlänge 305,270 km in 70 Runden
Die Form der lang gezogenen Insel in Montréal, Kanada begünstigt die langen Geraden. Es handelt sich um einen äußerst schnellen Rennkurs mit einigen Tücken. Die langen Geraden wechseln sich mit langsamen Passagen ab. Die schnellen Abschnitte bestimmten den Großteil des Rennens. Auf mehr als zwei Dritteln der Strecke geben die Fahrer Vollgas. Vier der Geraden ermöglichen Geschwindigkeiten von 290 km/h. Das bedeutet eine erhöhte Belastung des Motors. Auch die Bremsen beansprucht der Circuit Gilles-Villeneuve schwer. Scharfe Kurven zwingen die Fahrer, stark auf die Bremsen zu drücken. In der Haarnadelkurve senkt sich die Geschwindigkeit von 290 km/h auf 60 km/h. Diese ständigen Wechsel zwischen Höchstgeschwindigkeit und langsamem Tempo pushen die mechanischen Teile des Wagens wie kaum eine andere Strecke in der Formel 1.
Formel-1-Rekorde und die „Wall of Champions“
Rekordsieger des Circuit Gilles-Villeneuve ist Michael Schumacher, der hier sechs Mal (1994, 1997, 1998, 2000, 2002, 2003, 2004) den ersten Platz errang. Im Jahre 2011 sorgte die Strecke für einen anderen Rekord in der Formel 1: Damals war der Große Preis von Kanada das längste Rennen überhaupt mit 4:04:39,437 Stunden. Gleichzeitig war es das langsamste Rennen in der Geschichte der Formel 1: Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug nur 74,864 km/h. Grund dafür war das Wetter in Montréal. Die schweren Regenfälle führten außerdem zu 30 Safety-Car-Runden, was ebenfalls ein Rekord war. Der Streckenrekord liegt bei 1:13,078 Minuten und wurde 2019 von Valtteri Bottas aufgestellt.
Berüchtigt ist die Strecke in Montréal auch für die „Wall of Champions“. Vor der dreizehnten Kurve beschleunigen die Fahrer auf über 320 km/h, um als Sieger in die Zielgeraden zu gelangen. Besonders nahe Mauern machen diesen Streckenabschnitt äußerst gefährlich. Im Jahr 1999 krachten gleich drei Weltmeister gegen diese Mauer: Michael Schumacher, Jacques Villeneuve (Sohn von Gilles Villeneuve) und Damon Hill und mussten das Rennen vorzeitig beenden.