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Formel 1: Hamilton-Attacke gegen Ferrari und Vettel - Mega-Konfusion

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Von: Patrick Mayer, Florian Schimak

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Der „Kniefall“ vor dem Rennen in Österreich sorgt in der Formel 1 weiter für Diskussionen. Lewis Hamilton kritisiert in der Rassismus-Debatte jetzt Ferrari scharf.

Update vom 13. Juli: Wie ernst nimmt die Formel 1 das Thema Rassismus wirklich? Dieser Frage geht nun offensichtlich und öffentlich der mehrmalige Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) nach.

Seine Schilderungen zufolge habe es einen Zoom-Call zwischen Fahrern und Vertretern anderer Teams zum Thema gegeben. „Ich sagte: 'Schaut her, im Moment hat sich die Formel 1 dazu entschieden, den Kampf gegen Rassismus zu unterstützen und es ist großartig, dass Mercedes das auch tut. Aber kein anderes Team hat auch nur ein Wort gesagt'“, erklärte der 35-jährige Brite laut Sport1.

Formel 1: Lewis Hamilton kritisiert Ferrari in Rassismus-Debatte

Hamilton richtete seine Kritik demnach vor allem an Ferrari - den Rennstall von Sebastian Vettel: „Als ein Unternehmen, als ein Team, wenn man auf Ferrari schaut, wo tausende Menschen arbeiten ... Ich habe noch nichts von Ferrari gehört, wie sie Verantwortung übernehmen wollen oder was sie in Zukunft unternehmen wollen.“

Es sei wichtig, dass die Formel 1 und die FIA noch mehr die Führung übernehmen, meinte Hamilton weiter: „'Hey Leute, alle zusammen, alle müssen zusammen kommen und kämpfen, damit wir etwas verbessern können.'“ 

Verwunderlich daran ist: Wie Hamilton zuvor schilderte, hatte Vettel vor dem Österreich-GP (5. Juli) noch die Initiative übernommen und mögliche Aktionen im Rahmen von „Black Lives Matter“ angeregt. Vor dem Start des ersten Rennens in Spielberg (Steiermark) waren daraufhin mehrere Fahrer als Geste hingekniet und hatten unter anderem T-Shirts mit dem Aufdruck „Black Lives Matter“ getragen.

Formel 1: Mercedes-Pilot Lewis Hamilton kämpft gegen Rassismus

Erstmeldung vom 5. Juli: Mit Valterri Bottas hatte das erste Formel-1-Rennen des Jahres einen überraschenden Sieger

Doch weder der Erfolg des Finnen noch der dürftige Auftritt von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel beherrschte die Schlagzeilen in Spielberg. Es war der Kniefall von 13 Fahrern vor dem Start des Großen Preises von Österreich*.

Formel 1 setzt Mega-Zeichen! Hamilton erklärt Kniefall - „Idee kam von ...“
Formel 1: Vor dem Großer Preis von Österreich gingen viele Fahrer auf die Knie - aber nicht alle. © dpa / Dan Istitene

Weltmeister Lewis Hamilton hat dabei seine Rolle bei der Demonstration der Formel-1-Fahrer für mehr Gleichberechtigung und gegen Rassismus vor dem Saisonstart heruntergespielt. 

Formel 1: Hamilton verteidigt Kniefall - „Habe niemanden dazu aufgefordert“

Er sei „dankbar“ für die 13 Piloten, die sich ihm am Sonntag angeschlossen hätten, sagte der 35-jährige Brite, allerdings habe er „niemanden dazu aufgefordert“.

Der Mercedes*-Star führte aus: „Ich habe es nicht einmal zur Sprache gebracht. Sebastian Vettel* und Romain Grosjean sprachen es an und fragten die Fahrer, ob sie es tun würden oder nicht. Es gab mehrere, die sagten, sie würden es nicht tun. Ich habe alle sagen lassen, was sie dachten, und dann habe ich erklärt: Hört zu, Leute, nur damit ihr es wisst: Ich werde es tun, aber ihr tut, was ihr für richtig haltet.“

Charles Leclerc von Ferrari, Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, McLaren-Pilot Carlos Sainz, Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi von Alfa Romeo sowie Daniil Kvyat von Alpha Tauri blieben stehen.

„Ich glaube, was zählt, sind Fakten und Verhaltensweisen in unserem täglichen Leben und nicht formale Gesten, die in einigen Ländern als kontrovers angesehen werden könnten“, schrieb Ferrari*-Pilot Leclerc anschließend auf Twitter: „Ich werde nicht in die Knie gehen, aber das bedeutet keineswegs, dass ich mich im Kampf gegen den Rassismus weniger engagiere als andere.“ Anschließend setzte der Monegasse noch weitere Anti-Rassismus-Tweets ab. 

Formel 1: Hamilton - Kniefall immer noch „eine „kraftvolle Botschaft“

Auf ein Knie zu gehen, sei „immer noch eine wirklich kraftvolle Botschaft, aber letztlich wird es die Welt nicht verändern“, sagte Hamilton, dessen Vater aus der Karibik stammt. NFL-Quarterback Colin Kaepernick hatte die Geste 2016 als Protest gegen Polizeigewalt in den USA beim Abspielen der Nationalhymne eingeführt.

Hamilton, der erste und einzige schwarze Formel-1-Pilot, erklärte weiter, dass der Anstoß für die gemeinschaftliche Geste von der Kampagne „End Racism“ der Formel 1 ausgegangen sei. Die Botschaft prangte vor dem Rennstart vorn auf den T-Shirts von 19 Fahrern. Auf Hamiltons Shirt war vorne „Black Lives Matter“ zu lesen, dafür trug der Brite auf der Rückseite den Schriftzug „End Racism“.

Formel 1: Kniefall-Idee kam von Vettel und Grosjean - Verstappen und Co. gingen nicht auf die Knie

„Stolz“ zeigte sich Hamilton zum wiederholten Mal auf sein Mercedes-Team, das als Zeichen gegen Rassismus den traditionell silbernen Rennwagen für die gesamte Saison 2020 schwarz lackieren wird

„Letztendlich wird alles, was wir tun, nicht ausreichen, und wir alle müssen mehr tun. Ich denke aber, dass es seit ein paar Wochen ein größeres Bewusstsein dafür gibt“, sagte Hamilton, der im Juni in London an einem „Black Lives Matter“-Marsch teilgenommen hatte. (smk/sid/dpa) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netwerks

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