Nach Ramm-Manöver von Vettel: Hamilton fordert zur Prügelei

Nach der Kollision mit Lewis Hamilton brannten bei Sebastian Vettel offenbar die Sicherungen durch: Er rammte kurzerhand das Auto seines Konkurrenten. Nun droht der Streit völlig zu eskalieren.
Baku - Zwar fuhr Vettel beim Großen Preis von Aserbaidschan den vierten Platz ein und baute dadurch seinen Vorsprung in der WM vor dem fünftplatzierten Mercedes-Star auf 14 Punkte aus, doch das lange von Respekt geprägte Titelduell der beiden mehrmaligen Weltmeister dürfte nach der Entgleisung des Deutschen eine andere Richtung einschlagen.
In einem unübersichtlichen Rennen mit einem zwischenzeitlichen Abbruch kam es während der zweiten von drei Safety-Car-Phasen zu Vettels Wutausbruch. Zunächst bremste Hamilton in der 20. von 51 Runden hinter dem Safety Car etwas überraschend ab, sodass Vettel auf den Mercedes des Engländers auffuhr. Dann setzte der 29-Jährige seinen Ferrari links neben den Boliden seines Rivalen und rammte den Silberpfeil seitlich.
Nach dem Rennen sprach ein Reporter mit Vettel über den Vorfall. Das waren seine Antworten:
"Herr Vettel, was ist hinter dem Safety Car zwischen Ihnen und Lewis Hamilton passiert? Ist Lewis aus Ihrer Sicht zu langsam gefahren?"
Sebastian Vettel (29, Ferrari): "Der Führende gibt das Tempo vor, aber er hat so stark gebremst, dass ich nicht rechtzeitig reagieren konnte und ihm reingefahren bin. Das war einfach nicht nötig."
"Zu der Situation, als Sie ihn seitlich getroffen haben, sagte Lewis, dass das nicht nur gefährlich sei, sondern auch kein gutes Vorbild."
Vettel: "Die Formel 1 ist etwas für Erwachsene. Er hat vorher meinen Frontflügel beschädigt und auch sein Heck ein bisschen, das war nicht nötig. Man beschleunigt hinter dem Safety Car nicht und bremst dann."
"Was haben Sie gedacht, als Sie neben ihm gefahren sind?"
Vettel: "Ich habe nur meine Hand gehoben. Ich habe keinen Finger gezeigt oder so. Ich wollte ihm nur mitteilen, dass es nicht in Ordnung war. Anders als durch Zeichen kann ich es in der Situation ja nicht tun."
"War der Kontakt, den Sie mit Lewis' Auto hatten, vorsätzlich?"
Vettel: "Nun ja, er hatte vorher offenbar vorsätzlich gebremst. So sah es für mich aus. Man beschleunigt nicht aus einer Kurve und bremst dann."
"Was sagen Sie zu Ihrer Zehn-Sekunden-Strafe?"
Vettel: "Ich bin damit nicht einverstanden gewesen. Wenn man mich bestraft, muss man auch ihn bestrafen."
"Hat sich Ihr Verhältnis durch diese Situation nun verändert?"
Vettel: "Ich habe kein Problem mit ihm. Ich sehe, wohin Sie das jetzt drehen wollen. Ich respektiere ihn als der Fahrer, der er ist. Wir werden das klären, dann ist alles in Ordnung."
"Haben Sie ihn nach dem Rennen schon gesehen?"
Vettel: "Nein, und das habe ich auch nicht vor. Ihr hängt mir ja alle an den Fersen."
"Glauben Sie, dass Ihr Ruf durch diese Aktion vielleicht Schaden nehmen könnte?"
Vettel: "Die Leute wollen doch, dass wir mit Ellenbogen fahren. Dafür sind wir hier."
"Wie wird sich Ihre Rivalität jetzt entwickeln?"
Vettel: "Ich werde mit ihm reden, allein. Aber es gibt da nicht viel zu klären. Ich sehe da kein großes Problem."
Ob die beiden sich noch einmal für ein ruhiges Gespräch treffen, ist derzeit noch völlig offen. Denn direkt nach dem Rennen schien Lewis Hamilton immer noch ziemlich sauer: „Wenn er zeigen will, dass er ein Mann ist, soll er aus dem Auto steigen und wir machen es von Angesicht zu Angesicht.“
SID