Beben in der Formel 1? Saudi-Arabien reagiert auf Kauf-Gerücht: „Hat große Wellen geschlagen“
Saudi-Arabien investiert in den letzten Jahren verstärkt in die Formel 1. Zuletzt stand sogar ein Kauf der ganzen Serie im Raum. Der Sportminister des Landes bezog jetzt dazu Stellung.
Paris – Zuletzt sorgte Saudi-Arabien im Zusammenhang mit der Formel 1 immer wieder für Aufsehen.
Neben der Ankündigung, ein eigenes Team zu installieren, das zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen besteht, berichtete die Nachrichtengagentur Bloomberg zu Beginn des Jahres vom Vorhaben des Landes, Liberty Media die Rennserie abzukaufen.
Ein Verkauf kam jedoch nicht zustande. Mittlerweile hat sich auch der saudi-arabische Sportminister Prinz Abdulaziz Al Faisal zu diesem Gerücht geäußert.
Strecke: | Jeddah Corniche Circuit |
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Länge einer Runde: | 6,174 km (insgesamt 50 Runden) |
Durschnittsgeschwindigkeit: | 250 km/h |
Vertrag mit der Formel 1 bis: | Mindestens 2030 |
Ausgetragen seit: | 2021 |
Bisherige Gewinner: | Lewis Hamilton, Max Verstappen, Sergio Pérez |
Beben in der Formel 1? Saudi-Arabien reagiert auf Kauf-Gerücht: „Hat große Wellen geschlagen“
Im Januar schrieb Bloomberg, dass der saudi-arabische Staatsfonds dem Eigentümer der Formel 1 bereits im vergangenen Jahr ein Kaufangebot für die Rennserie unterbreitet hatte. Dieses soll sich auf knapp 20 Milliarden Euro belaufen haben, Liberty Media, das die Serie 2017 für rund acht Milliarden Euro inklusive Schulden gekauft hatte, habe es allerdings frühzeitig abgelehnt.
Kürzlich äußerte sich jetzt auch der Sportminister des Landes, Prinz Abdulaziz bin Turki Al Faisal zu der Angelegenheit. Im Rahmen des Großen Preises von Saudi-Arabien in Dschidda, der vom 17. bis 19. März stattfand, sagte er: „Ich weiß nur, was ich in den Nachrichten gelesen habe. Und ich halte das für bloße Spekulation.“
Außerdem dementierte er „ernsthafte Gespräche“ zwischen dem Staatsfonds und Liberty Media. „Die Sache hat aber große Wellen geschlagen“, so der Sportminister, der früher selbst Rennfahrer gewesen war, weiter.

Kauf der Formel 1 als Teil des saudi-arabischen „Sportswashings“?
Bloomberg zufolge besteht jedoch von Seiten Saudi-Arabiens nach wie vor großes Interesse an einem Erwerb der Rennserie, sollte Liberty Media umdenken. Dies verwundert nicht, mischt das Land doch inzwischen seit einigen Jahren zunehmend in der Formel 1 mit. Der staatliche Ölkonzern Aramco ist Teamsponsor von Aston Martin und zudem seit 2020 ein Hauptsponsor der Rennserie. Seit zwei Jahren ist außerdem der Große Preis von Saudi-Arabien in Dschidda Teil des Rennkalenders.
Und inzwischen errichtet der Golfstaat die gezielt auf große Events wie die Formel 1 ausgelegte Stadt Qiddiya, die am Reißbrett entsteht. Dort könnten sich die Fahrer ab 2027 oder 2028 entweder in Ergänzung zur vorhandenen Anlage in Dschidda oder im Rahmen eines zweiten Großen Preises in Saudi-Arabien messen.
Kaufen oder nicht: Welchen Plan verfolgt Saudi-Arabien mit der Formel 1?
Kritiker werfen Saudi-Arabien im Zuge dessen immer wieder vor, es würde Investionen in größere Sportvevents und -organisationen wie die Formel 1 als „Sportswashing“ nutzen, also um von Menschenrechtsverletzungen im eigenen Land abzulenken und das eigene Image durch prestigereiche Veranstaltungen aufzupolieren.
Neben der Formel-1-Offensive erwarb unter anderem auch 2021 ein Konsortium, an dessen Spitze der saudi-arabische Staatsfonds steht, für rund 350 Millionen Euro 80 Prozent der Anteile am englischen Fußballverein Newcastle United. Angesichts des Vorhabens, den Staatsfonds bis 2030 zum größten der Welt zu entwickeln, erscheint es unwahrscheinlich, dass das letzte Wort in der Angelegenheit rund um den Kauf der Formel 1, die zeitnah eine neue Qualifying-Regelung testet, bereits gesprochen ist.
Ob in Zukunft bald wieder ein Rennen in Deutschland stattfindet, ist aktuell nicht absehbar. Allerdings könnte ein Autokonzern jetzt dafür sorgen. (wuc)