Scuderia Ferrari in der Formel 1: Geschichte, Erfolge und Fahrer

Die Scuderia Ferrari ging in der Formel 1 bislang bei rund 1.000 Rennen an den Start, gewann davon knapp ein Viertel und errang 31 Weltmeistertitel.
- Die Scuderia Ferrari und die Formel 1 gehören seit jeher zusammen.
- In der langen Geschichte hat Ferrari unzählige Erfolge gefeiert.
- Das Team aus Maranello ist das erfolgreichste in der Historie der Formel 1.
Maranello - Weil Enzo Ferrari das Startgeld beim ersten Formel-1-Rennen in Silverstone am 13. Mai 1950 zu gering war, zog er kurzerhand die Meldung seiner Boliden zurück und verzichtete auf die Teilnahme am Rennen. Aber bereits acht Tage später zeigten die Ferrari 125 in Monaco, dass trotz deutlich leistungsschwächerer Motoren mit ihnen zu rechnen ist, denn sie belegten die Plätze zwei und vier. Von da an nahm die Scuderia Ferrari als einziger Rennstall an allen inzwischen über 70 Saisons teil, allerdings nicht an allen Rennen.
1951 gelang in Silverstone der erste Sieg, dem deutlich mehr als 200 weitere folgen sollten. 1952 ging die Scuderia Ferrari mit dem Tipo 500 an den Start, mit Alberto Ascari als Piloten. Dieser fuhr den ersten Weltmeistertitel ein und wiederholte das Kunststück mit dem gleichen Wagen 1953.
1956 wechselte Juan Manuel Fangio als amtierender Weltmeister von Mercedes zur Scuderia Ferrari, blieb aber nur ein Jahr in Maranello. Dieses reichte aus, um dem italienischen Rennstall den dritten WM-Titel zu sichern. Der nächste Titel kam 1958 mit dem Briten John Michael Hawthorn, der nur ein Jahr nach seinem größten Erfolg bei einem Privatrennen auf regennasser Fahrbahn ums Leben kam.
Formel 1: Ferrari und seine Triumphe - Weltmeister in der Übersicht
- 1961 – Philip Toll „Phil“ Hill
- 1964 – John Surtees
- 1975 und 1977 – Niki Lauda
- 1979 – Jody Scheckter
- 2000, 2001, 2002, 2003, 2004 – Michael Schumacher
Scuderia Ferrari gilt als Sinnbild für Eigenwilligkeit
Die Fans der Scuderia Ferrari kommen aus der ganzen Welt. Die Italiener aus Maranello werden unter anderem für ihre Emotionen geschätzt. Das erklärt die Sonderstellung des Herstellers im Vergleich zu Maserati oder Bugatti. Die Führung der Scuderia, zuerst Enzo Ferrari, später der jeweils verantwortliche Capo, sorgten in der Formel 1 mehrfach für Unruhe. Das begann mit dem ersten Rennen der Formel 1, an dem Ferrari nicht teilnahm, weil die Engländer Enzo Ferrari zu wenig Startgeld zahlen wollten. Einen Wutanfall bekam Enzo Ferrari 1951 in der Boxengasse. Im letzten Rennen hätte Alberto Ascari bereits 1951 Weltmeister werden können. Allerdings wurden beim Tipo 500 die falschen Reifen aufgezogen, sodass Juan Manuel Fangio den Titel errang.
Das Jahr 1956 wäre mit der Weltmeisterschaft durch Mike Hawthorn eigentlich ein Grund zum Feiern für die Tifosi der Scuderia gewesen. Allerdings wurde dieses Erfolgsjahr zugleich vom Tod dreier Piloten überschattet. Peter Collins verunglückte auf dem Nürburgring tödlich. Weitere Unfälle erlitten Luigi Musso (33, 1958) in Frankreich und Eugenio Castellotti (26, 1957) im italienischen Modena.
Formel 1: Ferrari-Siege trotz Rückgabe der Rennlizenz und Niki Laudas schwerer Unfall
1964 gab Enzo Ferrari die Rennlizenz für die Formel 1 zurück, weil der italienische Motorsportverband die Homologation für den Ferrari 250LM verweigerte. So gewann John Surtees für Ferrari die Weltmeisterschaft, allerdings in den Farben des NART-Teams – blau und weiß. Elf Jahre sollte es dauern, bis Niki Lauda den nächsten WM-Titel einfuhr. Der Österreicher erlitt allerdings ein Jahr später schwerste Verbrennungen, insbesondere im Kopfbereich, als er auf dem Nürburgring verunglückte. Obwohl die Brandwunden nicht verheilt waren, setzte sich Lauda bereits in Monza wieder ans Steuer, was bis in die Gegenwart als Sensation gehandelt wird. In der WM nach Punkten führend, stieg Lauda im japanischen Suzuka nach der dritten Runde aus seinem Wagen aus, weshalb James Hunt Weltmeister wurde. Grund dafür waren schwere Regenfälle, die Laudas Ansicht nach das Rennen zu gefährlich machten. 1982, 1983 sowie 1999 konnte sich die Scuderia Ferrari Konstrukteursweltmeister nennen, musste aber auch den Tod von Gilles Villeneuve in Zolder und das Karriereende von Didier Pironi nach schweren Unfällen verkraften.
Ferrari in der Formel 1: Mit Michael Schumacher das Nonplusultra
Nach dem Tod von Enzo Ferrari brachte erst Jean Todt Ruhe in die Scuderia Ferrari. Der neue Capo holte unter anderem Ross Brawn und 1996 auch Michael Schumacher nach Maranello, der mit Benetton bereits zwei Weltmeistertitel eingefahren hatte. 1999 wäre vermutlich Michael Schumacher Weltmeister geworden. Allerdings zog sich der Deutsche durch einen Rennunfall einen Beinbruch zu und fiel für sieben Rennen aus.
2000 folgte der erste Weltmeistertitel für Fahrer nach einer Durststrecke von 21 Jahren durch Michael Schumacher. Als Ferrari mit dem F2002, die sogenannte Rote Göttin, auf die Rennstrecken schickte, wurde die Überlegenheit der Italiener noch deutlicher. Das belegen auch die Zahlen, denn Schumacher gewann 2002 elf der 17 Rennen, 2004 waren es sogar 13 von 18 Rennen.