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Rennsport und Klimaschutz: Vettel erläutert inneren Konflikt – „Ich bin ein Heuchler“

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Von: Christoph Klaucke

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Sebastian Vettel ist bekannt für sein Engagement in der Klimakrise - doch dem Formel-1-Piloten ist sein eigenes Dilemma durchaus bewusst.

London – Sebastian Vettel engagiert sich seit Jahren für den Klimaschutz. Der vierfache Weltmeister lässt keine Gelegenheit aus, um auf Missstände in dieser Welt hinzuweisen. Für manch einen Beobachter mag diese Konstellation irritierend wirken. Als Pilot in der Formel 1 betreibt Vettel schließlich eine der umweltschädlichsten Sportarten, die man sich vorstellen kann.

Sebastian Vettel
Geboren: 3. Juli 1987 (Alter 34 Jahre), Heppenheim (Bergstraße)
Rennstall: Aston Martin
Vertrag bis: Ende 2022
Größte Erfolge: 4 x Formel-1-Weltmeister (2010, 2011, 2012, 2013)

Formel 1: Sebastian Vettel bezeichnet sich selbst als „Heuchler“

„Ein Auto zu fahren, ist meine Leidenschaft, und jedes Mal, wenn ich in ein Auto steige, liebe ich es“, sagte Vettel am Donnerstagabend in der Talksendung „Question Time“ beim britischen Sender BBC. „Wenn ich aus dem Auto aussteige, denke ich natürlich auch: Ist das etwas, was wir machen sollten - um die Welt reisen und Ressourcen verschwenden?“

Man merkt dem Heppenheimer den innerlich ausgetragenen Konflikt zwischen seinem Beruf und seinem Engagement für den Umweltschutz regelrecht an. Vettel gab zu ein „Heuchler“ zu sein. Auf die Frage der BBC-Moderatorin, ob er als Fahrer der Formel 1, „einer der am meisten Benzin verschwendenden Sportarten“, nicht ein Heuchler sei, stimmte Vettel zu. „Da haben sie Recht.“

Sebastian Vettel engagiert sich als Formel-1-Fahrer für den Klimaschutz.
Sebastian Vettel engagiert sich als Formel-1-Fahrer für den Klimaschutz. © Yui Mok/dpa

Formel 1: Vettel kritisiert Abhängigkeit von Energie

„Ich bin kein Heiliger. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Die Fragen um Energie und die Abhängigkeit von Energie beschäftigen mich“, erklärte der 34-Jährige. „Wir müssen aufhören, von Energie abhängig zu sein. Und das können wir. Es gibt Lösungen dafür.“

Angesichts des Ukraine-Konflikts und der Abhängigkeit von russischem Gas sagte Vettel, Deutschland hätte die Bedrohung schon vor langer Zeit erkennen müssen. „Wir sollten nicht davon abhängig sein. Wir müssen in den nächsten Gang schalten und uns bereit machen für die Zukunft“, sagte der Weltmeister der Jahre 2010 bis 2013. „Und wir müssen sicherstellen, dass wir auf einem Planeten leben, der morgen noch so angenehm ist wie heute.“

Formel 1: Vettel nimmt aktive Rolle im Umweltschutz ein

Gleichzeitig stelle er sich selbst viele Fragen und versuche seinen Teil zum Umweltschutz beizutragen. „Ich frage mich: Muss ich jedes Mal ein Flugzeug nehmen?“, sagte Vettel. „Nicht, wenn ich mit dem Auto fahren kann. Es gibt Dinge, die ich kontrollieren kann, und andere Dinge, die außerhalb meiner Kontrolle liegen.“ Beim letzten Formel-1-Rennen in Miami, inklusive Drama zwischen Vettel und Mick Schumacher, machte der Heppenheimer mit einer T-Shirt-Aktion darauf aufmerksam, dass die Stadt in Südflorida schon im Jahr 2060 unter Wasser stehen könnte.

Mit Blick auf seinen Beruf als Rennfahrer warb Vettel allerdings um Verständnis. „Auf der anderen Seite unterhalten wir die Leute auch“, sagte der Aston-Martin-Pilot. „Während der Corona-Pandemie waren wir eine der ersten Sportarten, die wieder losgelegt haben. Als allen der Kopf explodiert ist, gab es wieder Formel-1-Rennen im Fernsehen.“ Neben seiner Initiative gegen die Klimakrise setzt sich Vettel auch für den Bienenschutz ein. (ck/dpa)

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