Formel 1: Die Geschichte der Königsklasse im Motorsport

Die Formel-1-Gründer haben eine Rennserie erfunden, die weltweit anerkannt ist. Die Formel-1-Weltmeister zählen zu den Superstars im Motorrennsport.
Der Name „Formel Eins“ bezieht sich auf ein standardisiertes Regelwerk, an das sich Fahrer und Ingenieure halten müssen. Innerhalb der Fédération Internationale de l‘Automobile (FIA), dem Weltverband des Automobilsports entstand der Wunsch, eine Klasse für einsitzige Supersportwagen zu bilden. In der Folge wurde im Jahr 1946 von der FIA die Formel 1 erfunden. Von 1946 bis 1950 existierte noch kein jährlich feststehender Rennsportkalender. Die stattfindenden Autorennen wurden eher ad hoc ausgetragen.
Allerdings wuchs auf Seiten der Formel-1-Gründer der Wunsch, einen einheitlichen Wettbewerb für Konstrukteure, Fahrer und Strecken zu schaffen. Die Leistung bei einer Vielzahl von Rennen sollte am Ende der Rennsaison einen Formel-1-Weltmeister ergeben und es sollte festzustellen sein, wer der beste Hersteller war. Diese Formel-1-Konstrukteursweltmeisterschaft wird seit 1958 parallel zur Fahrerweltmeisterschaft ausgetragen. Für beide Wettbewerbe gilt ein gestaffeltes Punktesystem. Die Regeln der Punktwertung änderten sich in der Geschichte der Formel 1 zwar mehrfach, blieben aber in ihren Grundzügen stets gleich.
Der erste Grand Prix fand bereits lange vor der ersten Formel-1-Weltmeisterschaft statt
Bereits 1906 fiel der Startschuss zum ersten Rennen, welches als Grand Prix bezeichnet wurde. Dieser Name wurde später für die Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft von den Formel-1-Gründern übernommen. Allerdings hatten die Fahrzeuge kaum Ähnlichkeit mit den Boliden, die in der Formel 1 an den Start gehen. Zudem befand sich der Mechaniker mit an Bord, der als einziger Reparaturen am Auto vornehmen durfte, während in der Formel 1 ausschließlich Monocoques gefahren werden. Auch die Formel-1-Motoren in der Historie sind deutlich unterschiedlich.
Der Automobil Club of France, der ACF organisierte seinerzeit diesen ersten Grand Prix, für den eine 105 Kilometer lange Strecke ausgewiesen wurde. Die Gesamtdistanz betrug 1.260 Kilometer, die in zwei Tagen zu bewältigen waren. Renault gewann das Rennen, vorwiegend deshalb, weil sich am Fahrzeug die von Michelin entwickelten Räder schnell auswechseln ließen, ohne die Radnabe oder gar die Fahrzeugachse demontierten zu müssen. Der französischen Wurzeln prägen die Königsklasse des Motorsports jedoch weiterhin: Die Konstruktion heißt noch immer Monocoque und die Rennen werden international unverändert als „Grand Prix“ bezeichnet.
Die Vorläuferrennen der Formel-1-Weltmeisterschaft waren nationale Angelegenheiten
Jedes Land veranstaltete derartige Große Preise in eigener Regie und nach eigenen Regeln. Zudem zählte lediglich die Nation und die Fahrzeugmarke, einen Fahrertitel gab es seinerzeit noch nicht. In der Folge waren die Rennwagen in der Regel in den jeweiligen Nationalfarben lackiert. Ausnahme hier war Deutschland, denn Mercedes-Benz und Auto-Union verzichteten aus Gründen des Gewichts ganz auf die schwere Farbe mit damals hohem Bleianteil. So entstand 1934 der legendäre Silberpfeil von Mercedes, denn bei diesem Rennwagen war lediglich das blanke Metall der Karosserie sichtbar.
Um diese Rennen international organisieren zu können, gründeten mehrere nationale Automobilclubs 1924 die Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus, die AIACR. Bereits unter der Herrschaft dieses Verbandes formulierten die Formel-1-Gründer die Basisregeln für eine neue Rennserie, die Formel-1-Weltmeisterschaft. Nach der Neustrukturierung AIACR entstand daraus 1947 die Fédération Internationale de l’Automobile, weltweit unter dem Kürzel FIA bekannt.
Der erste Formel-1-Weltmeister fuhr 1950 zum Titel
Die endgültigen Details der Fahrerweltmeisterschaft in der Formel 1 legten die Formel-1-Gründer erst 1950 fest. Der erste Grand Prix dieser Weltmeisterschaft fand 1950 in Silverstone im Vereinigten Königreich statt. Damals zählten lediglich sieben der ausgetragenen Grand Prix zur Weltmeisterschaft. Die anderen Rennen ließen die Formel-1-Gründer nicht als Wertungsläufe zur Ermittlung des Formel-1-Weltmeisters zugelassen.
Giuseppe „Nino“ Farina (59, † 1966) war der erste Fahrer, der sich in die Weltmeisterliste eingetragen hat. Er gewann in seinem Alfa Romeo das erste Formel-1-Rennen der Geschichte in Silverstone. Ein zweiter herausragender Fahrer der Formel 1 war Juan Manuel Fangio (84, † 1995). Der Argentinier gilt bis in die Gegenwart als einer der besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Und er ist der einzige, der fünf Mal Formel-1-Weltmeister auf vier verschiedenen Marken wurde. 1951 eroberte er den Titel mit einem Alfa Romeo. Mitten in der Saison wechselte er von Maserati zu Mercedes, um 1954 wieder Formel-1-Weltmeister zu werden. Fangio wiederholte diesen Erfolg 1955 mit Mercedes, 1956 mit Ferrari und 1957 mit Maserati.
In der Ära Ecclestone wurden Formel-1-Weltmeister zu Leistungssportlern
Bernie Ecclestone übernahm 1971 die Verwaltung der kommerziellen Rechte der Formel 1 und leitete damit eine Ära globaler finanzieller Macht ein. Seitdem hat die Formel 1 an Popularität gewonnen. In der Folge stiegen nicht nur die Preisgelder für diese Fahrermeisterschaft. Auch die Startgelder wurden drastisch erhöht und die Teams sind an den Einnahmen der Formel 1 nach einem geheimen Schlüssel beteiligt, auf Basis ihrer Platzierung in der jeweils vergangenen Saison.
Durch die rasante technische Weiterentwicklung der Fahrzeuge und durch den Leistungsdruck während der Rennen änderte sich der Typus der Fahrer. Noch bis in die 1980er Jahre waren die Piloten der Formel 1 gern und oft gesehene Gäste auf Partys, auch bei solchen am Abend vor einem Rennen. Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher (59) war einer der ersten Fahrer einer neuen Generation von Leistungssportlern, die mit einem persönlichen Trainer für alle körperlichen und mentalen Belange arbeiteten. Schumacher trainierte außerhalb des Cockpits diszipliniert und akribisch, um sich in die Weltmeisterliste eintragen zu können.
Die Formel-1-Weltmeister und die Formel-1-Motoren der Historie
Die ersten Motoren in der Formel 1 waren auf 1,5 Liter Hubraum beschränkt. Allerdings verbrauchten diese Aggregate bis zu 220 Liter Benzin auf 100 Kilometern. 1966 hoben die Formel-1-Gründer die Hubraumbeschränkung auf, wodurch der Cosworth DFV-Motor zulässig war. Dieses Aggregat wurde in den über 20 folgenden Jahren von mehr als 90 Teams verwendet. Fast alle Formel-1-Weltmeister von 1966 bis 1984 fuhren einen Rennwagen, den durch ein Cosworth DFV antrieb.
Renault war der erste Hersteller in der Formel 1, der einen Turbomotor in seinen Rennwagen verbaute. Ab 1986 verfügten alle Rennwagen über Motoren mit Turbolader, weshalb den Fahrern bis zu 1.000 PS zur Verfügung standen. Um die damit verbundenen extrem hohen Geschwindigkeiten und Belastungen der Fahrzeuge zu reduzieren, wurden die Turboaggregate aber 1989 wieder verboten.
Um die Emissionen zu begrenzen, entwickelte Williams das Kenetic Energy Recovering System, kurz als KERS bekannt. Dieses System zur Rekuperation gewinnt elektrische Energie beim Verzögern, auch beim Bremsen. Die so gewonnene Energie wird dem Fahrzeug beim Beschleunigen wieder zur Verfügung gestellt. KERS war in der Formel 1 ab 2009 im Einsatz und ist heutzutage in vereinfachter Form in fast jedem Elektroauto zu finden. Die neuste Version wird DRS genannt.
Die moderne Formel-1-Weltmeisterschaft ist ein gigantisches globales Wirtschaftsunternehmen
Den weltweiten Siegeszug konnten die Formel-1-Gründer 1950 nicht vorhersehen: Allein die Zahl der Formel-1-Zuschauer an Fernsehgeräten weltweit überstieg 2020 die Grenze von 1,5 Milliarden. Die Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft sind in über 100 Ländern live im Fernsehen zu sehen. Die Formel 1 hat eine erstaunliche Anzahl von Anhängern in allen Teilen der Welt. Etwa 90 Millionen Zuschauer verfolgen durchschnittlich die einzelnen Rennen, um zu sehen, wer der nächste Formel-1-Weltmeister wird. Und die Formel-1-Weltmeister werden zu Superstars, die als Werbebotschafter und in TV-Shows überaus begehrt sind.
Top-Rennen wie der Grand Prix von Italien in Monza locken global mehr als 110 Millionen Motorsport-Fans vor die Fernsehgeräte, weshalb Werbung die Haupteinnahmequelle dieser Rennsportserie ist. Und diese Rennserie legt in der Popularität weiter zu. In den sozialen Medien ist die Formel 1 mit eigenen Plattformen unter anderem vertreten auf:
- TikTok
- Twitch
- YouTube
In 2020 stieg die Zahl der Follower der Formel 1 auf diesen Plattformen im Bereich Social Media um mehr als 36 Prozent. Die eingestellten Videos und Clips wurden zu 47 Prozent häufiger aufgerufen.