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Webber sorgt für Unruhe: "Ferrari holt Vettel"

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Mark Webber sorgt vor seinem Abgang noch für Unruhe. © dpa

Köln - Weltmeister Sebastian Vettel wird in zwei Jahren zu Ferrari wechseln - das behauptet im Vorfeld des Grand Prix am Wochenende in Singapur der Australier Mark Webber.

Mark Webber legte die Stirn in Falten und lächelte milde. Dann sprach er die Worte, die seinem Teamkollegen Sebastian Vettel in den Tagen rund um den Großen Preis von Singapur (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky) ein wenig Unruhe bescheren dürften. Was Ferrari in zwei Jahren tun werde, sei „offensichtlich: Sie werden Seb hinter dem Rücken von Red Bull verpflichten, und dann mit ihm weitermachen.“ Und was ist mit dem namhaften Fahrer-Duo Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, das in der nächsten Saison für die Scuderia auf Titeljagd geht? Nur eine Übergangslösung.

Nach der durchaus spektakulären Rückkehr des Finnen Räikkönen von Lotus zu Ferrari hatte sich der Rauch auf dem Fahrermarkt eigentlich gerade ein wenig gelegt. Doch Webbers Äußerungen dürften für neue Unruhe sorgen - das weiß der Australier, der Red Bull, seinen ungeliebten Stallrivalen und die Formel 1 zum Jahresende in Richtung Porsche verlässt.

Seine Überzeugung erklärt er wie folgt: „Es gibt viele Gründe, weshalb Ferrari in der Formel 1 wieder gewinnen muss, sowohl die Team-, als auch die Fahrerwertung“, sagte der 37-Jährige bei Sky Sports F1. Der Transfer Räikkönens sei nun „der erste Schritt um sich wieder in Titel-Form zu bringen. Aber es ist ein sehr kurzfristiges, aggressives Statement, um Ferrari wieder an die Spitze zu führen.“ Zumindest Alonsos Vertrag läuft bis 2016, dennoch: Beide Fahrer, sagt Webber, werden nur zwei Jahre zusammen für die Scuderia fahren - und dabei den Boden für Vettel bereiten.

Webbers Äußerungen dürften seinem aktuellen Arbeitgeber nicht gefallen. Sie wirken durchaus wie das Vermächtnis eines unzufriedenen Piloten, der angesichts der Ausnahmestellung Vettels nicht mehr glücklich war beim Weltmeister-Rennstall. So ganz ohne Grundlage sind seine Worte allerdings nicht.

Zuletzt hatte es in der ersten Jahreshälfte wilde Spekulationen um einen baldigen Wechsel Vettels zum italienischen Traditionsteam gegeben, im Juni hatte der Heppenheimer diesen mit seiner Vertragsverlängerung zunächst den Wind aus den Segeln genommen - sie angesichts der neuen Laufzeit bis 2015 allerdings nicht beendet. Denn wie ein Vetrauensbeweis Vettels wirkt die neue Vereinbarung nicht, und das, obwohl Red Bull ihm seit Jahren den besten Formel-1-Renner zur Verfügung stellt.

Vettel hält sich für die Zukunft alle Optionen offen - und dass Ferrari in seinen Plänen eine Rolle spielt, daraus macht er keinen Hehl. „Es ist ein Traum und für jeden Rennfahrer etwas Besonderes, wenn man mal die Möglichkeit hat, bei Ferrari zu fahren“, sagte Vettel einmal: „Bei Teams wie Ferrari und Mercedes herrscht ja ein gewisser Mythos oder eine Legende.“

Und die Anziehung beruht auf Gegenseitigkeit. Vettel sei „jung, er steht mit beiden Beinen auf dem Boden, und er hat einen unbändigen Siegeswillen“, sagt Ferrari-Boss Luca di Montezemolo: „Michael Schumacher hat mich schon vor vier Jahren auf ihn aufmerksam gemacht, weil er Vettel aus der Kartzeit kennt. Ich muss sagen, Michael hatte Recht.“

Vettel selbst will in Singapur zunächst einen weiteren Schritt zur erneuten Titelverteidigung machen. Mit 222 Punkten hat er nach 12 von 19 Rennen 53 Zähler Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger - Alonso im Ferrari. Dass er sich wohl auch in den Interviews der Marke mit dem springenden Pferd widmen muss, dafür hat Mark Webber gesorgt.

sid

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