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Mosley bangt um "Überleben der Formel 1"

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FIA-Präsident Max Mosley. © dpa

Köln - Die Formel 1 steuert laut dem früheren FIA-Präsidenten Max Mosley immer tiefer in die wirtschaftliche Krise. Der Brite sieht in einer Kostengrenze den letzten Ausweg.

Nach dem „Krisenfall Sauber“ hat Max Mosley vor dem finanziellen Kollaps der Formel 1 gewarnt und eine Begrenzung der Ausgaben gefordert. Zudem nahm der frühere Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA den umstrittenen Promoter Bernie Ecclestone in Schutz. „Es geht um das Überleben der Formel 1“, sagte der 73-jährige Mosley der Welt am Sonntag: „Es muss endlich eine wirksame Kostenbremse eingeführt werden. Wenn nichts passiert, wird die Formel 1 schrumpfen.“

Mehr als die Hälfte aller Rennställe in der Königsklasse hat mit derartigen Problemen zu kämpfen, Sauber ist nur ein Beispiel. Laut Mosley, der der FIA von 1993 bis 2009 vorstand, sind Teams wie die Schweizer aber nicht mehr in der Lage, die Entwicklung aus eigener Kraft zu stoppen. „Das Problem ist, dass die kleineren Teams immer weniger Geldgeber finden, um konkurrenzfähig zu werden. Dadurch werden sie am Ende aus dem Sport gedrängt“, sagte der Brite. Die einzig sinvolle Lösung sei daher „eine verbindliche Ausgabengrenze für alle Teams - egal, ob groß oder klein.“

Auch dem ehemaligen Formel-1-Piloten Gerhard Berger bereitet die Lage vieler Rennställe Sorgen. Der frühere Motorsport-Direktor von BMW zweifelt allerdings am Sinn einer allgemeinen Kostengrenze. „Natürlich könnte man auch für 40 oder 50 Millionen eine spannende Formel 1 hinstellen. Denn es interessiert keinen Fan, dass durch x Versuche x verschiedene Bremsbelüftungen entwickelt werden“, sagte der Österreicher der Bild am Sonntag. Für die Hersteller sei jedoch gerade die komplizierte Technik ein Hauptgrund für das Engagement, da sie die Königklasse auf diesem Wege optimal zur Imagepflege nutzen könnten. Ansatzpunkt sind für den 54-Jährigen eher die „ständigen technischen Veränderungen. Die sind verwirrend und mit wahnsinnigen Kosten verbunden.“

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Auch die ungleiche Ausschüttung der Gelder durch Ecclestone wird häufig kritisiert, der Grund für die finanzielle Misere ist diese laut Mosley jedoch nicht. „Es ist sicher nicht seine Schuld, wenn die Teams über ihre Verhältnisse leben. Im Gegenteil: Ohne ihn sähe es düster aus“, sagte Mosley. Ein mögliches Aus des 82-jährigen Ecclestone, gegen den die Staatsanwaltschaft München Anklage wegen Anstiftung zur Untreue und Bestechung in besonders schwerem Fall erhoben hat, sei daher ein weiteres Problem für den Sport. Ecclestone wird vorgeworfen, dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld im Zuge des Verkaufs einer Formel-1-Beteiligung der Landesbank an den britischen Investor CVC gezahlt zu haben. Mosley glaubt jedoch nicht, dass der Vorwurf der Bestechung zutreffe. Ecclestone habe keine Veranlassung gehabt, seine Machtposition abzusichern, da dies bereits durch den Vermarktungsvertrag mit der FIA gewährleistet sei.

„Es gibt eine Klausel, die einen neuen kommerziellen Geschäftsführer der Formel 1 betrifft“, sagte Mosley. Demnach „wurde festgelegt, dass derjenige, sollte es nicht mehr Ecclestone sein, die Zustimmung der FIA benötigt, um seinen Job anzutreten.“ Bestechung zur Machtsicherung bezeichnete Mosley daher als „Unsinn. Nur die FIA könnte heute einen neuen Manager bestätigen, einführen, vorschlagen oder ablehnen.“

sid

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