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Muss Vettel um seine Dominanz bangen?

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Sebastian Vettel © dpa

Sao Paulo - Neue Motoren, neue Aerodynamik - aber auch neue Sieger? In der nächsten Formel-1-Saison wird sich vieles verändern. Ob die Dominanz von Weltmeister Sebastian Vettel deswegen schwindet, ist aber völlig offen.

Beim großen Saisonfinale will Dominator Sebastian Vettel am Sonntag in Brasilien seinen neunten Sieg in Serie feiern - danach wird sich in der Formel 1 vieles radikal verändern. Die Saison 2014 bringt technische Neuerungen, die alle Teams schon jetzt vor riesige Herausforderungen stellen. Ob Vettels unglaubliche Dominanz dadurch eingedämmt oder vielleicht sogar noch verstärkt wird? Selbst der Weltmeister tut sich mit einer Prognose schwer.

„Zum jetzigen Zeitpunkt weiß niemand wirklich, was passieren wird. Die großen Teams werden sicher wieder vorne sein, klar ist nur nicht, in welcher Reihenfolge und mit welchen Abständen“, sagte Vettel. Der Heppenheimer muss sich genau wie die anderen Piloten in der Königsklasse auf vollkommen veränderte Autos einstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Motoren.

Ein 1,6-Liter-V6-Turbomotor mit doppeltem Energierückgewinnungssystem löst dann die aktuellen 2, 4-Liter-V8-Saugmotoren ab, die seit 2006 im Einsatz sind. Neben dem Antriebskonzept ändert sich außerdem die Aerodynamik - und damit auch das Aussehen der Fahrzeuge. Das bringt auch die künftig deutlich schwerere Motoreinheit mit sich. „Man muss sicher nicht das Fahren neu lernen, aber man muss sich wieder anpassen“, sagte Mercedes-Pilot Nico Rosberg.

Der 28-Jährige erhofft sich durch die Neuerungen jedenfalls einen Schub, will mit den Silberpfeilen endlich näher an Red Bull herankommen. „Wenn wir beim Motor einen guten Job machen, dann verschaffen wir uns vielleicht einen kleinen Vorteil“, sagte Rosberg, für den es in dieser Saison meist nur darum ging, um die Plätze hinter Seriensieger Vettel und dessen Teamkollegen Mark Webber zu kämpfen.

Allerdings ist nicht wirklich zu erwarten, dass sich Red Bull um den genialen Designer Adrian Newey in Zusammenarbeit mit Motorenhersteller Renault bei der Entwicklung der Boliden grobe Schnitzer leisten wird. Seit Monaten wird im Werk im Milton Keynes unter strengster Geheimhaltung am Nachfolger von Vettels „Hungry Heidi“ getüftelt, wie in den vergangenen Jahren will das Team auch beim „RB10“ wieder das beste Auto auf die Rennstrecken dieser Welt bringen.

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„Es besteht sehr wohl die Gefahr, dass die neue Saison vom Motor dominiert wird“, sagte der 54-jährige Newey im Gespräch mit Auto Bild Motorsport. Fest steht dabei auch, dass die Autos wohl nicht sonderlich schön werden. „Der neue Red Bull wird hässlich. Leider“, sagte Newey. Rosberg hat in diesem Punkt die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben: „Natürlich muss man auch sehen, dass die Autos gut aussehen.“

Was die finanzstarken Branchenführer Red Bull, Mercedes, Ferrari und McLaren bei der Entwicklung finanziell weniger stört, stellt vor allem die eher klammen Teams vor große Probleme. Alleine die Kosten für die Entwicklung der Motoren sollen bei etwa 20 Millionen Euro liegen - für viele ist das zusätzlich nur schwer zu stemmen. „Das Antriebspaket wird nächstes Jahr doppelt so teuer, dabei reden immer alle davon, dass die Kosten gesenkt werden sollen“, sagte Teamchef Franz Tost von Toro Rosso: „Diese Chancen wurde wieder verpasst.“

Der Automobil-Weltverband FIA hatte sich vor allem für die Änderungen entschieden, um den immer größer werdenden Einfluss der Aerodynamik zu bremsen. Dazu wurden viele Kleinigkeiten an den Flügeln oder dem Auspuff neu reglementiert. „Das wird alles eine schöne Herausforderung für die Fahrer. Ich freue mich darauf, weil ich glaube, dass ich daraus einen Vorteil ziehen kann“, sagte Rosberg. Ob das wirklich so kommt, wird sich aber erst im nächsten Jahr zeigen. Das weiß auch Vettel: „Es bringt nichts, jetzt schon über Erwartungen zu sprechen.“

sid

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