Red Bull: Motoren-Deal mit Mercedes?

Spa - Der Große Preis von Belgien am Wochenende – das ist die nahe Zukunft für WM-Anwärter Sebastian Vettel. Ist Mercedes aber die ferne Zukunft?
Die tz erfuhr: Im Moment gibt es Überlegungen, ob Mercedes ab 2011 Red Bull mit Motoren ausrüsten soll. Die Idee, die der tz von einem Insider bestätigt wird: Force India und Red Bull sollen die Motoren tauschen. Hintergrund: Mercedes rüstet neben seinem eigenen GP-Team in diesem Jahr McLaren und Force India mit Motoren aus. Red Bull fährt mit Renault-Motoren, die im Vergleich zu den Mercedes-Triebwerken aber in puncto Leistung abfallen. Aus Force-India-nahen Quellen wird der tz bestätigt, dass das Team vom indischen Milliardär Vijay Mallya immer wieder in Zahlungsrückstände gerät. Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone soll den Tausch jetzt vermitteln. Die letzten drei Wochen sprach er unter anderem mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner darüber – Horner und seine Lebensgefährtin waren eine Woche lang Gäste auf Ecclestones Yacht vor der Küste Kroatiens. Für Vettel wäre es optimal, zukünftig mit den besten Formel-1-Motoren fahren zu können. Sein kurzfristiges Ziel ist aber erst mal, mit einem Sieg am Wochenende in Spa einen großen Schritt in Richtung WM zu machen. Gelingt ihm das in den noch ausstehenden sieben Rennen, würde der Heppenheimer den Briten Lewis Hamilton als jüngsten Weltmeister aller Zeiten ablösen.
Sebastian Vettel kurvt durch seine Heimatstadt
Sein ehemaliger Chefingenieur Giorgio Ascanelli jedenfalls hat da keine Zweifel daran. Ascanelli (50), der schon mit Ayrton Senna, Alain Prost und Gerhard Berger zusammengearbeitet hat, ist ein Fan Vettels, seit sie mit Toro Rosso zusammen den Großen Preis von Italien in Monza 2008 gewonnen haben. Er hält nichts von der Kritik, die Vettel in letzter Zeit ertragen musste. Ascanelli: „Sebastian Vettel ist trotz seiner noch jungen Jahre schon ein extrem intelligenter Pilot. Es gibt Fahrer, die sind schnell und wissen nicht warum. Vettel ist superschnell und weiß wieso. Dazu kommt: Keiner auf dieser Welt bremst besser.“
Ascanelli, heute noch Cheftechniker bei Red Bulls Schwesterteam, weiter: „Sebastians Fähigkeit, sich zu hundert Prozent auf eine Sache zu konzentrieren, seine ultrasensible Fahrweise, und die Art, wie er mit den Reifen umgeht, als wären sie ein schutzbefohlenes Haustier, erinnern mich an den meiner Meinung nach größten Rennfahrer, der je auf unserem Planeten fuhr: Ayrton Senna. Und ich rede hier über den Senna, der schon Weltmeisterschaften gewonnen hatte, als ich das erste Mal mit ihm arbeitete.“
Die Fähigkeiten Vettels sind also trotz seiner Mini-Krise mit zuletzt einigen verschenkten Punkten unbestritten – wenn er jetzt noch den besten Motor unterm Hintern hat, dann geht vielleicht richtig die Post ab.
Ralf Bach